Meine erste Woche in Chile

Die Zeit vergeht wie im Fluge. Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie ich ein Monat vor meiner Abreise in meinem Bett lag und darüber philosophierte, wie verrückt es doch war, dass ich nun wirklich bald fahren würde. Ich weiß, wie ich meine Sachen gepackt habe, wieder und wieder. Ein- und ausgepackt, umgepackt, was rausgeschmissen, was andres dazugegeben, dann wieder alles ausgepackt damit ich schauen kann, ob ich wirklich alles drin habe. Und dann stand ich irgendwann in Innsbruck am Flughafen, dann in Frankfurt, und dann in Sao Paolo. Und plötzlich war ich in Santiago und wanderte die Straßen auf und ab...


Und jetzt, eigentlich eine wirklich kurze Zeit später bin ich schon in meine Routine gefallen, und ich kann es kaum glauben, es war schon - oder erst? - eine Woche in Vina del Mar.

Wir haben zu wenig Zeit, um alles zu machen - aber zu viel, um nichts zu tun!

Meine erste Woche in Vina habe ich mit den verschiedensten Aktivitäten gefüllt. 

Und obwohl ich eigentlich nicht weiß, womit ich am besten anfange, eignet sich wohl die Sprachschule, bzw das Spanischlernen am besten, da ich dies einfach jeden Tag mache. Am Montag war ich mir noch nicht sicher, ob ich sie besonders mag oder nicht - aber nach dem ich es eh nicht ändern kann, Deutsche sind überall - habe ich mich mittlerweile damit abgefunden. Hauptsächlich darum, weil ich denen aus dem Weg gehe, die sich weigern, irgendetwas außer ihre Muttersprache (eheeem) zu sprechen, und mich eher mit denen auseinandersetze, die auch wirklich spanisch lernen wollen und mit dir auch spanisch sprechen, bzw zumindest englisch, sodass es jeder versteht. Aufgrund meiner herausragenden Sprachkenntnisse (oder weil ich einfach spreche, was die andren nicht machen) wurde ich am Dienstag gleich mal in ein höheres Level geschickt, und nächste Woche dann nochmal. Startet also mal nicht schlecht. Ich merke selbst, dass ich große Fortschritte mache, was aber sicher daran liegt, dass es mir meistens auch scheißegal ist, ob jetzt nicht alles grammatikalisch korrekt ist, und ich einfach dahin rede und darauf hoffe, dass man es versteht (und nachdem mir auch geantwortet wird, gehe ich mal davon aus). Dies ist sicher ein großer Unterschied zu meinen Sprachkenntnissen letzter Woche. Jetzt schaffe ich es beim Essen auch, mit meiner Familie zu sprechen (in ganzen Sätzen ;) und ich verstehe sie auch großteils, außer wenn sie über Star Wars sprechen. Wobei das dann nicht nur die fehlenden Vokabeln sind...

Letzte Woche bin ich noch nach dem Schema einfach dasitzen, an den richtigen Stellen lachen (sobald man den Dreh heraus hat, ist dies recht einfach), interessiert dreinschauen, nicken und wannauchimmer ich ein Wort verstehe, mal ne kleine Frage reinwerfen. Auch wenn ich dies, um ehrlich zu sein, auch jetzt noch manchmal mache, da es recht praktisch ist, wenn dich irgendwer auf der Straße anspricht. Auch wenn ich alles verstehe, packe ich dann gern den 'deutschesten' Akzent aus, den ich draufhab (und ich kanns mir ja bei vielen abschauen' und sage 'No entiendo'. Sehr hilfreich, da sind sie dann alle sehr schnell weg. Bin allerdings froh, dass mein Akzent normalerweise nicht so klingt.


Abgesehen von der Schule habe ich natürlich auch einiges gemacht. Am Sonntag war ich zB in Renaca (im obrigen Foto), einem Nachbarort von Vina, hab einige Parks aufgesucht und ein bisschen entspannt und gelesen (hauptsächlich weil ich wegen meinem Sonnenbrand vom Sonntag nicht Stadttouren machen wollte - 3 Mal eincremen reicht scheinbar nicht). Am Dienstag HÄTTEN wir eigentlich zu einem Konzert in Valparaiso gehen sollen (witzige Geschichte, kommt noch, wenn ich heute dazukomm) - war aber auch sonst recht unterhaltsam.


Am Mittwoch sind wir zur Fußball WM für 17 und drunter gegangen. Vor wir die Tickets gekauft haben, dachten wir es wäre nur ein Spiel, dass es für zwei war, fiel uns erst später auf. War aber auch gut so, das erste war ziemlich lahm. Brasilien gegen Neuseeland. Beide nicht besonders spannend, wir haben uns dann eher ein wenig mit den Namen der Spieler unterhalten. Neuseeland hat einen Elfmeter ziemlich in den Sand gesetzt (gut, das war eigentlich sehr unterhaltsam), und Brasilien hat in der letzten Minute der Nachspielzeit (4 Minuten) mit Glück getroffen und dann wars auch schon aus. Nicht besonders spannend, wie schon gesagt...

Beim zweiten Spiel, Australien gegen Nigeria, war das durchaus anders. Nachdem ich ja schon in Australien war, und mit Nigeria nun wirklich nichts zu tun habe, hatte ich vor für Australien zu sein, wobei es mir eigentlich scheißegal war, hauptsächlich wollten wir eigentlich ein gutes Spiel sehen. Nigeria, der Titelverteidiger, hat Australien ziemlich in den Arsch getreten, und wir haben uns ziemlich darüber amüsiert. Auch wenn wir nach dem 4:0 ein wenig Mitleid mit Australien hatten. Dann kam 5:0 und 6:0 und wir hatten immer noch die Hoffnung. 7 Tore in 3 Minuten wäre doch kein Problem. Aber naja, irgendwie hat's nicht sein sollen, und so haben wir uns für Nigeria gefreut. Als wir draußen auf ein paar Freunde warteten, kamen einige auf uns zu und beteuerten, wie leid es ihnen doch tat. Wir waren etwas verwirrt, da es doch eigentlich ziemlich offensichtlich ist, dass wir aus Nigeria sind. Oder etwa nicht?

Auch zwischen den Spielen konnten wir uns recht gut unterhalten, mit einigen Kartenspielen. Da ich nur österreichische Watterkarten hatte, und wirklich nicht wusste, wie wir 'Unter' und 'Ober' am besten übersetzen, gaben wir den beiden einfach Namen, aber manche von uns (naja, eigentlich nur einer) taten sich schwer, sie auseinander zu halten und waren schlussendlich wirklich frustriert. Das hatte es aber eigentlich nur nochmal besser gemacht.


Am Donnerstag war ich recht kurzentschlossen. Nachdem ich mit meinem Professor über Concon gesprochen hatte, war ich zwar nach dem Mittagessen (Empanadas, was sonst?) entschlossen zum Strand zu gehen, änderte dann aber meine Meinung und fuhr nach ConCon. Natürlich musste ich wieder genau da zurück ,wo ich zuerst war, um ein Micro zu bekommen, aber es war ziemlich lustig. ConCon ist ziemlich cool, es gibt riesen Sanddünen, und eine tolle Küste. Noch dazu einige super Plätze zum Surfen, aber da war im am Donnerstag noch nicht, aber am Montag werden wir das dann mal ausprobieren.


Am Freitag haben wir uns mit ein paar Leuten getroffen, um ein wenig zu Essen und zu Trinken. Anfangs waren wir zu sechst, alle von verschiedenen Ländern, und alle hier um zu reisen und spanisch zu lernen. Schlussendlich waren wir 7 Schüler und ein Lehrer, und plötzlich begann jeder, spanisch zu sprechen und es endete irgendwie damit, dass es private Spanischstunden für uns waren. Es war aber ziemlich lustig, vor allem als wir dann Spiele spielten, und dies natürlich in Spanisch. Es wurden dann aber einige ein wenig frustriert, was mich eigentlich noch mehr amüsiert hat, aber wir hatten wirklich viel Spaß. Und viel Durst :)

Und was für ein Ausblick, vom 10. Stock...


Am Samstag bin ich schließlich endlich nach Valparaiso. Nachdem jeder von der Stadt schwärmt, wollte ich sie mir natürlich auch mal genauer anschauen. Und es war durchaus anders als am Dienstag, wo wir uns verirrten, weil sich meine Freunde natürlich nicht auskannten, und ich war ja noch nie da und wusste nicht, wo sie hinwollten. Valparaiso ist eine ziemlich coole Stadt, mit vielen Graffitis und verschiedenfarbigen Häusern. Aber ich werde noch genauer darauf eingehen... Wahrscheinlich sogar noch heute (so ein Glück aber auch ;)



Im Großen und Ganzen war meine erste Woche ziemlich spannend, und ich freu mich schon auf die nächsten Wochen und Monate. Und nachdem ich auch weiß, dass es einige gibt, die das hier lesen, würde ich mich auch mal über Feedback freuen, das motiviert mich nämlich dazu, öfter mal den PC einzuschalten und was zu schreiben bzw Fotos zu posten. Wenn ich nie weiß, wie das ankommt, dann geh ich lieber an den Strand :P


Bis Bald!

 

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