Frau muss auch mal faul sein können...

Während ich in den letzten Wochen ja doch eher aktiv war (vor allem in Pucon und vorher), habe ich mir in Puerto Varas ein bisschen Pause gegönnt. Zum einen wäre es wirklich unrealistisch, monatelang nur Programm zu machen, und zum andren lädt das Wetter hier auch eher zum Chillen ein. Aber die Sachen, die ich gemacht habe, teile ich natürlich, wie immer, sehr gerne...

der Nebel und die Pinguine

Ich hab ja in einem meiner vorherigen Posts schon erwähnt, dass ich eine Exkursion zum Osorno-Vulkan machen werde. (den ich in den Fotos im letzten Beitrag schon mehrmals draufhatte). Nun, am Sonntag war es kalt, nass und neblig. Nicht unbedingt das ideale Wetter für eine Exkursion. Aber nachdems eh schon bezahlt war, und ich ja wie gesagt immer bereit für Abenteuer bin, machte ich mich mal bereit, gönnte mir auf dem Weg zum Abfahrtsort noch einen schönen Burger (der übrigends SEHR lecker war), bevor ich im strömenden Regen in den Bus stieg..


Die Kommentation in den Touren ist hier eigentlich fast immer zweisprachig. Spanisch und englisch. Nachdem ich genug spanisch verstehe, höre ich immer nur beim ersten zu, und bin dann bei der zweiten Beschreibung meist eher weggetreten. Die Busfahrt war also nicht besonders spannend, vor allem weil ich am Tag vorher schon in die selbe Richtung gefahren bin, und da das Wetter um einiges besser war und ich also die Gegend schon kannte.


Als wir scheinbar in die Nähe des Vulkanes kamen - und ich sage scheinbar weil wir auch auf der anderen Seite des Sees sein hätten können und ich hätte es nicht gewusst - war es so neblig dass man gerade mal einen Meter weiter was sehen konnte. Nachdem ich eh noch so K.O. war, beschloss ich, einen kleinen Spaziergang zu machen. War aber eigentlich ziemlich unnötig, weil ich keine Ahnung hatte, wo ich hinging. Aber besser als die Alternative - in einer Skihütte sitzen - im Sommer - und Geld auszugeben. Nachdem ich zum einen keinen Saft wollte, und Kaffee erst recht nicht (trinke ich ja zu Hause kaum, und hier gibt es eh nur Nescafé - no es cafe, quasi...)


Weiter also in meiner Geschichte der nebligen Wanderung. Es war, offen gesagt, ziemlich unnötig, aber in Ermangelung besserer Möglichkeiten, und um vorzubeugen, dass ich einschlafe, war das die sicherste Alternative. Als ich dann zurückkam, wurde mir erzählt, dass es in der Nähe von Puerto Varas (eine Stadt mit einer seeeehr starken deutschen Kolonialisierung) einen Ort namens Nuevo Braunau gibt. Ich bin zwar einerseits erleichtert drüber, dass Chilenen grundsätzlich wissen, dass Österreich nicht mehr zu Deutschland gehört, aber dass grundsätzlich eines der ersten Gesprächsthemen Hitler ist, wenn man über Österreich spricht, ist trotzdem nicht in meinem Sinne. Wäre ich doch noch länger spazieren gegangen. Ein wunderbarer Platz um; "Ich sehe was, was du nicht siehst" zu spielen. Nebel? Ja, aber welchen Nebel mein ich jetzt?


Als wir uns dann wieder auf den Weg runter machten (zumindest wurde uns das gesagt, gesehen hätte ich es nicht), blieben wir noch in der Nähe eines Kraters stehen, der dann sogar durchaus sichtbar war. Zumindest etwas. Außerdem gab es einige hübsche Blümchen, wenn schon sonst nicht viel zu fotografieren war. Oder sonst zu tun.


Schlussendlich fuhren wir noch zu einer Lagune, die durchaus hübsch war, aber natürlich um einiges hübscher wäre, wenn es NICHT geregnet hätte. Aber ich hab mein bestes gegeben, und hab am Tag vorher aufgegessen, ich schwörs. Aber das schien nichts zu helfen. Schön wars trotzdem, und die abschließende Tour zu einer 'typischen chilenischen Farm' war auch noch ganz nett, auch wenn man mich mit einem Besuch am Bauernhof nicht beeindrucken kann. Die Erklärung wie eine Kuh gemolken wird und wie das System generell funktioniert habe ich dann einfach mal überhört. Die Stadtmenschen der Tour auf der anderen Seite konnten sich kaum noch einkriegen und machten ein Foto nach dem anderen. Stadtmenschen. (auch wenn die hier wenigstens nicht überrascht waren, dass Kühe nicht lila sind!)

Am nächsten Tag gings ab nach Chiloé. Chiloé war zwar ganz nett, aber einfach sehr ländlich, was für mich nicht all zu spannend war. Es gibt extrem viele kleine Märkte mit handgemachtem Zeug, das ja grundsätzlich wirklich schön anzusehen ist, dann aber wahrscheinlich eher Staubfängern werden. Abgesehen davon, dass ich sicher nicht damit anfangen werde, nach 1,5 Monaten Souvenirs anzusammeln, sonst muss ich mir eine größere Tasche zulegen. Und das, nachdem ich meinen Rucksack so wunderbar repariert habe?


Wir haben kurze Abstecher in Chacao und Ancud gemacht (respektiv 30 bzw 45 Minuten), und das war dann auch mehr als genug. Außer den ganzen kleinen Ständen mit Souvenirs war es nicht besonders spannend anzusehen, vielleicht auch weil das Wetter zu dem Zeitpunkt noch nicht super war. Aber ich mein, es war auch nicht mein Hauptgrund nach Chiloé zu fahren. Ich habe mittlerweile gehört, dass Castro um einiges schöner ist, aber mit einem Tagestrip wäre sich das nicht ausgegangen, und da das Wetter wirklich nicht beeindruckend war, und ich keine Lust hatte, nach der Nebelaktion beim Vulkan, eine Nebelaktion auf der Insel zu erleben.


Nach dem Essen (Laaaachs) wars dann aber auch schon recht schön, und die Pinguintour war dann sogar bei recht klarem Himmel, was meine Laune dann doch recht schnell steigen lies. Yay, blauer Himmel. Endlich mal wieder. Ich bin wirklich schon verwöhnt von Vina etc ;) Die Rückfahrt war dann auch schneller als die Hinfahrt, und mit besserem Wetter, also hätte ich gar nicht unglücklich sein können.

Weil ich ja sonst faul genug war, war ich am Dienstag dann mal in Frutillar. Als ich mich auf den Weg zum Bus machte, war ich eigentlich nur kurz verwundert, wieso der Supermarkt geschlossen war. Aber naja, hätte alles sein können. Als ich dann mit dem Bus los fuhr, und beinahe falsch ausstieg (im komerziellen Teil von Frutillar), fielen mir auch mehrere geschlossene Plätze auf. Weiterhin hatte ich nicht wirklich zu viel Gedanken daran verschwendet, bis schließlich eine Prozession an mir vorbeimarschierte. 8. Dezember, alles klar. Nicht dass es mich aufhalten würde. 


Ein bisschen am Strand gechillt, ein Buch gelesen, ein paar Souvenirläden abgeklappert, einen neuen Sarong gekauft (verflucht sei die Person die meinen geklaut hat!!!) und dann beschloss ich, doch endlich mal in Chile ein Steak zu essen. Pfeffersteak, war extrem lecker, im Vergleich zu zu Hause auch extrem billig. Wirklich nett. Dann schaffte ich es auch noch, 4 von den 5 Personen zu treffen, die am Vortag in Chiloé waren. Die Welt ist ein Dorf. Aber ich hab auch schon Leute wieder getroffen die mit mir in anderen Hostels waren, also sollte mich das eigentlich wirklich nicht wundern.


Frutillar selbst, würde ich sagen, ist ein bisschen ähnlich zu Chiloé. Extrem viele Läden mit handgemachten Souvenirs (die stricken gerne hier) und natürlich ein sehr starker deutscher Einfluss überall. Es gibt 'Kuchen' und 'Strudel', aber es ist auch sehr lustig, wenn man hört wie hier jemand Strudel erklärt. (ein sehr großes, gerolltes Keks mit Füllung - ich war dazu geneigt aufzustehen und rauszugehen und sie auszulachen - aber mein Bett war dann doch zu warm. Gelacht hab ich trotzdem. Gerolltes Keks. Natürlich...)


Der Strand war eigentlich recht nett, aber die Temperaturen waren dann doch nicht so hoch. Als das Wetter dann später noch etwas schöner wurde, konnte ich durchaus noch die frische Luft und Sonne genießen, aber alles in allem war es mehr als genug Zeit in Frutillar. 



Die restliche Zeit habe ich dann doch eher dafür genützt, gar nichts zu tun, außer zu chillen und mich mit anderen Leuten über die nächsten Schritte ihrer Reise bzw über die vergangenen Abenteuer auszutauschen. Was in vielen Fällen dann mein nächstes Ziel ist. Und über die Bücherpreise schimpfen sowie sich über die Fähigkeiten, Karten zu machen bzw Nationalparks zu beschildern, war auch ein sehr beliebtes Thema. Heute noch ein wenig vorbereiten für die nächsten Tage, morgen gehts ab aufs Boot für 3 Tage, und dann ab Dienstag Torres del Paines. YAAAY!

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Kommentare: 1
  • #1

    Walter (Freitag, 11 Dezember 2015 18:48)

    Ich habe die Pinguine im Web gesucht. Meiner Meinung nach müssten es Magellan-Pinguine sein.