Der Berg ruft - und das neue Jahr auch!

Das alte Jahr mit einem Kracher zu beenden, und das neue gut zu starten, dass will doch jeder. Ich hab mir dafür wohl den größten Partyort der Welt gesucht. El Chalten ;) Und weil der Hund in der Disco steppt und es auch noch einige Hügelchen zu erklimmen gibt, habe ich meine Zeit dort ein wenig für euch zusammengefasst.

Weil manchmal blau einfach blauer ist!

El Chalten begann schon mal recht lustig. Zuerst wurden wir in das Nationalparkcenter geschickt, wo uns ein Parkranger quasi sagte, wofür er uns alles bestrafen würde. (Von den Trails runtergehen, keinen Müllsack haben, Zelten an unbefugten Plätzen, wenn wir von Hunden verfolgt werden, wenn wir irgendwas im Wasser waschen, wenn wir Essen zurücklassen..) Es ging ca 20 Minuten so, und stimmte mich leicht bedenklich. So wie er redete hatte ich das Gefühl es würden überall Webcams sein und jeder Schritt wird beobachtet. Dem war nicht so, dafür ist das Internet nicht gut genug. Es dauerte ja schon 1,5 Stunden um überhaupt eine Verbindung herzustellen, und dann hielt es vielleicht 5 Minuten. E-Mails abrufen oder, noch schlimmer, beantworten, war ja beinahe ein Luxus. Aber den Luxus hatte ich am ersten Tag nicht, denn mein Hostel hatte es wirklich nicht in Stande gebracht, die Emails nach dem 25.12 nochmal abzurufen, oder zu lesen, oder mir zu antworten. Ich weiß nicht was besser ist. Auf jeden Fall versuchten sie, mir weiszumachen, dass sie es nie bekommen hatten. Haha, guter Witz. Leider war der Witz noch besser, weil alle Hostels in El Chalten für den Tag ausgebucht waren, und die netten Ladys an der Rezeption nicht im Stande waren, irgendwen anzurufen. Nachdem ich sie für 10 Minuten angemault hatte, beschloss ich mal mein Glück zu versuchen. Ich wanderte dann 5 Hostels und ein Hotel ab. Die Hostels waren, logischerweise, ausgebucht. Die Hotels ein wenig über meinem Budget. Nur ganz dezent. So 100€ drüber ca. Ich brauch aber eigentlich kein 5-Bett-Zimmer mit Bad für mich allein. Oder für mich und die imaginären 4 Freunde die ganz offensichtlich hinter mir standen. Manchmal frag ich mich schon.. Ich bin dann wieder zum ursprünglichen Hostel zurück, mit dem Plan die Mädels nochmal zur Sau zu machen. Dann wurde mir gesagt. Laura hat noch ein Bett frei. Gut, wer ist denn Laura. Es stellte sich dann heraus, dass Laura die Besitzerin vom anderen Hostel ist. Beziehungsweise die Hostels sogar zusammengehören, und das Hostel direkt hinter meinem war. Genau 50 Meter. Also wirklich schwer zu erreichen. Als ich da hingehen wollte, versuchte mir Laura auszureden, dass ich das Bett will. Weil: da ist es dann immer laut, und es ist ziemlich kompliziert, weil es sind 3 Jungs drin. Als wär mir das nicht egal, wenn es das einzige Zimmer ist, dass noch frei ist?

 

 

Nachdem ich ihr das dreimal gesagt hatte, gab sie schließlich nach, und sagte mir ich könne im anderen Hostel bezahlen. Also wirklich. Ich hab mich gefühlt wie in einem schlechten Scherz. Also mal wieder zur anderen Rezeption getrottet, dort bezahlt, wieder zurückgetrottet und meine Sachen umgepackt. Dann mal festgestellt dass ich meine Mütze verloren hatte, aber natürlich keine Ahnung wo. Bin ja schließlich gerade das halbe Dorf abgerannt. Nicht dass es in El Chalten schwer wäre, aber ok. Ich beschloss dann auf den Hike, den ich am ersten Tag eigentlich noch machen wollte, zu pfeiffen, und einfach ein wenig zu chillen. Am Abend noch Stöcke ausgeliehen, mir Essensvorräte zugelegt (zusätzlich zu denen, die ich seit 2 Wochen mit mir herumgeschleppt hatte) und dann am nächsten Tag mal beim einen Hostel ausgecheckt, alles in den Aufbewahrungsraum gebracht und dann losgestartet. Mount Fitzroy, ich komme.

Ich weiß eigentlich gar nicht, was ich großartig zu der Wanderung sagen soll. Ich mein, ich habs schon oft genug gesagt, die Bilder beschreiben das eigentlich fast besser. Ich hatte wirklich absolutes Glück mit dem Wetter, viel besser kanns eigentlich gar nicht sein... Strahlend blauer Himmel, perfektes Licht. Und ich mein, das ist dann eigentlich nicht mehr mein Einfluss, aber der Ausblick. Einfach genial.

Am nächsten Tag machte ich mich dann auf den Weg zum Cerro Torre. Das Wetter war zwar beinahe so gut wie am Tag zuvor, aber der Ausblick leider lange nicht so schön. Und weil ich mir dachte, ich liege eh so gut in der Zeit, beschloss ich noch eine zweite Wanderung dazuzumachen, und machte mich auf den Weg zu ein paar Seen. Ich hatte unterschätzt dass ich die ganze Zeit nur bergauf gehen musste, und dass, natürlich, absolut keine Indikation dastehen würde, wie weit das ganze ist. Und weil es keine Karten gab (bzw nicht gratis), hatte ich auch keine Ahnung wie lang der Weg insgesamt war, und die Aussagen von den wenigen Leuten, die ich auf dem Weg traf, waren sehr widersprüchlich. Einmal hieß es 30 Minuten, 10 Minuten später hieß es 1,5h. Nicht unbedingt hilfreich, das muss ich sagen. Schlussendlich kam ich dann aber an, und hatte nochmal einen wunderbaren Ausblick auf die Seen, die ich am Tag vorher von oben sehen konnte, und machte mich mit einem letzten Blick auf Mt Fitzroy wieder auf den Weg nach unten.

 

Weil ich beschlossen hatte, den nächsten Tag eher ruhig anzugehen, gab ich dann auch mal meine Stöcke zurück und verwendete den nächsten Tag dazu, auszuschlafen und zu chillen. Ich habe zwar keine Probleme mehr mit meinem Knie, aber ich muss es auch nicht übertreiben, und 55km in 2 Tage ist ja schon mal genug, oder? Außerdem wusste ich eigentlich nicht, welchen ich noch machen wollte, weil es am nächsten Tag ein wenig bewölkt war, und ich wusste dass die Aussicht von der dritten, potentiellen Wanderung, dann eher schlecht war. Also Waffeln essen und chillen. Und hey, die Waffeln waren SUPER.

 

Am Abend beschloss ich dann, mich ins Restaurant zu setzten, und was zu essen. Ich hatte ja keine Ahnung, was in El Chalten an Silvester so loswar. Mir wurde dann von einer Spanierin Gesellschaft geleistet, und als wir unser Essen vernichtet hatten (sehr großzügige Portionen hier), machten wir uns auf den Weg ins obere Geschoss, wo es um einiges gemütlicher war. Es war dann eigentlich eine recht große Anzahl von Leuten dort, die alle den Countdown beobachteten (Neujahr in Zentraleuropa, Neujahr in England etc..) und ca 10 Minuten vor Mitternacht begannen die Angestellten plötzlich, Flaschen auf jeden Tisch zu stellen. Gut, da sagen wir jetzt auch nicht nein, oder? (Natürlich nicht, was für eine blöde Frage). Wir debattierten kurz darüber, ob wir bis Mitternacht warten sollten um sie zu öffnen, oder nicht. Wir warteten nicht. War aber auch gut so, weil sich die dumme Flasche ziemlich dagegen wehrte, geöffnet zu werden.

 

Der Countdown wurde dann auf Spanisch runtergezählt und dann mal mit jedem angestoßen, der gerade irgendwo in der Gegend rumstand. Alle die, die nicht alt und langweilig waren und dann sofort ins Bett gingen ;) hatten sich dann an einem Tisch versammelt und wir beschlossen, noch eine Party zu finden. Es war uns dann auch recht schnell klar, dass es nicht sehr schwer sein könnte, es gibt schließlich nur zwei Hauptstraßen in dem Ort, also selbst wenn wir den ganzen Ort ablaufen, könnte man den Platz sicher leicht finden. Und er hatte sich auch nicht versteckt.

 

Circa zwei Stunden waren wir dann doch da, bis ich dann genug von der Musik hatte (immer das gleiche Genre) und vor allem, etwas verwirrt davon war, dass Hunde in der Disco waren. Sowas passiert dann auch nur in Argentinien. War aber trotz allem ein guter Start ins neue Jahr. Am nächsten Tag wurde dann wieder die Tasche gepackt, und ich machte noch eine kleine Wanderung, bis ich dann wieder von der Lust an Waffeln gepackt wurde und umkehrte. Nach den Waffeln zurück zum Hostel, wo ich dann zum einen erfuhr, dass ich nicht bis zur Bushaltestelle gehen musste, sondern der Bus direkt am Hostel stehen würde, und noch dazu meine Wasserflasche zurückbekam.

 

Lustige Story dazu. Meine Wasserflasche liegt immer in meinem Bett. Als ich am 31. aufstand, nahm ich sie nicht mit. Kam zurück ins Zimmer, Bett war gemacht, Wasserflasche weg. Ich versuchte mit den Zimmermädchen zu sprechen, ob sie sie gesehen hatten (Was sie ja klarerweise gemacht haben sollten, weil die Flasche in meinem Bett lag.) Hatten sie scheinbar nicht, sie versuchten mir weiszumachen dass sie das Bett ja nicht neu überzogen hatten, sondern nur die Laken nach oben gezogen hatten. Vollkommener Blödsinn, ich hab das Bett ja selbst gesehen, aber ok. Also ab zur Rezeption. Mal versucht den Mädels dort zu erklären, dass meine Flasche irgendwo zwischen den Laken gelegen hatte, und daher leicht sichtbar wäre, wenn das Bett neu gemacht wurde. Mit den Mädels ab zu den Putzfrauen, die mir nochmal sagten, sie würden sie nicht haben, und es war ja auch nur ne Flasche. Aber wenn es eine Petflasche wäre, wäre es mir ja auch scheißegal. Aber es ist eine Flasche mit einem Filter, damit ich keine Petflaschen kaufen muss. Na gut, ich hatte mich fast damit abgefunden, bis ich dann am nächsten Tag plötzlich meine Flasche zurückbekam. Mit dem Kommentar. Sie lag in deinem Bett.

Das war mir durchaus klar. Aber sie lag da, bis die Mädels sie versehentlich mitgenommen haben. Aber weil sie zu faul dazu waren, nachzuschauen, einfach mal behaupten sie hätten sie nie gesehen. Danke dafür...

 

 

Am Abend dann ab in den Bus, nach Bariloche. Erstmal Musik ein, Schlafmaske an und dann geht’s los. Ich muss sagen, dafür dass ich quasi nen Tag in nem Bus verbracht habe, wars eigentlich recht bequem. Der erste Bus hatte ziemlich gechillte Sitze, und der zweite Bus war halb leer. Hab dann auch sehr schnell ein Hostel gefunden und freue mich jetzt drauf, Bariloche zu erkunden. Sobald dann mal alles upgedatet ist, zumindestens. Mal sehen, wie lang es mich hier hält. Ich hab mir schon eine kleine Wanderung angelacht...

Weil ich aber schon so lange dafür gebraucht habe, und das nicht vermissen will. Auch noch mal nachträglich, guten Start ins Jahr 2016!!!

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Kommentare: 3
  • #1

    Maria (Montag, 04 Januar 2016 21:17)

    Vielen Dank für den Bericht und die wunderschönen Fotos und ebenfalls "Ein gutes Neues Jahr!"

  • #2

    Walter (Donnerstag, 07 Januar 2016 23:13)

    Die Fotos von den Gletscherseen sind natürlich super. Und dann noch die traumhafte Aussicht dazu. Wunderbare Aufnahmen. Könnte ich nicht besser machen.

  • #3

    Vicky (Samstag, 09 Januar 2016 20:33)

    Das nenne ich mal einen abenteuerlichen Start ins neue Jahr ;)
    Gutes neues Jahr!