El Calafate - oder: die Freuden des Hostellebens

In El Calafate angekommen hatte ich erstmal das beste Wetter. Und das beste Hostel. So quasi. Gut, das ist jetzt nicht ernst gemeint, teils war es eine kleine Katastrophe, aber es gibt dann ja immer diese Lichtblicke, die das ganze zu einem Abenteuer machen, und es auch noch genießbar machen. In dem Fall, Perito Moreno und perfektes Wetter am letzten Tag...

Nicht jedes Konzert kann man genießen

El Calafate begann mal ganz anders. Zum einen ist es, wie ich schon gesagt hab, ja durchaus interessant, am 25. Dezember zu reisen. Dann war da auch mein Hostel dezent anders als beschrieben. Im Prinzip war mein Zimmer ein 4 Zimmer Dorm, aber der Dorm war leider auf einem Campingplatz. Und nicht wirklich ins Hostel inkludiert. Die Badezimmer durften wir vom Campingplatz verwenden. Am ersten Tag war es aber scheißkalt, es regnete und ich bin quasi durch den Matsch gewandert. Mal davon abgesehen, dass mein Zimmer winzig klein war, und das eigentlich gar nicht lustig war. Wir hatten nicht mal Platz um irgendwas irgendwo hinzustellen, und als ich ankam (um 17.00) wurde mir gleich mal von meinen Zimmergefährten gesagt ich solle leise sein weil da doch jemand schlafen würde. Nicht der perfekte Start also.

 

Nachdem das Zimmer nicht wirklich wie beschrieben war, und das Wetter furchtbar, beschloss ich gleich mal meinem Hostel in El Chalten zu schreiben und fragen, ob ich denn früher kommen könnte, etwa am 28.12. Schrieb dann aber auch dazu, dass es sich im Moment nur um eine Anfrage handelt, ob es denn möglich wäre. Die Antwort war dann: wir haben dein Booking geändert, du kannst am 29.12 kommen. Also nochmal geschrieben. 28.12 auch ok? Keine Antwort bekommen. Am nächsten Tag nochmal geschrieben. Tolle Story. Aber nachdem ich mir sicher war, dass die mir dann schon zurückschreiben werden, erstmal mein Busticket gekauft, weil es eh nichts besseres zu tun gab, und dann mal ins Bett gegangen. Am 25.12 war nämlich ALLES geschlossen.

 

Am nächsten Morgen wurde ich von der wunderbaren Nachricht aufgeweckt: Es schneit. Yay. Das will man haben, im Sommer in Südamerika. Allerdings war es ein Schneeregen, der dann einfach mal alles noch matschiger gemacht hat, aber egal wie kalt es im 'Zimmer' war, ich wollte eigentlich nicht nach draußen. Also erstmal drin geblieben und weitergeschlafen, bis ich mich dann dazu überwunden hatte, nach draußen zu gehen und produktiv zu sein. Im Regen durch das Städtchen gewandert, mich ein bisschen umgesehen, mir zum Trost Schokolade gekauft, und dann war der Tag schon ein wenig besser. (Zum Trost weil das Wetter grauenhaft war, versteht sich). Und dann traf sich irgendwie jeder in der Lounge vom tatsächlichen Hostel, das man uns jedesmal separat aufsperren musste, und wo wir gesagt bekamen, dass es wirklich nett von ihnen war, dass wir es mitbenutzen dürften. Nicht wirklich, weil das hatte ich ja eigentlich gebucht. Aber ok, diskutieren wir hier nicht drüber. Ich erfuhr dann dass es für den nächsten Tag um einiges schöner sein sollte, und buchte mir gleich mal den Trip zum Perito Moreno Gletscher, eines der Hauptgründe nach El Calafate zu kommen. Nachdems fürs Wandern eh kein Wetter war, und ich mein Knie noch schonen wollte, vor allem vor El Chalten!

 

Am Nachmittag verschwanden dann plötzlich die Wolken, und siehe da. El Calafate kann auch anders. Eine kleine Wanderung zum 'Nationalpark' direkt am See, wo ich dann einige Vögel, Schwäne und Pelikane in Aktion beobachten konnte gab dem Tag noch ein wenig Zweck und einen versöhnlicheren Abschluss. Nur bekam ich dann leider zwei neue Zimmergenossen. Italiener, die leider ein dezentes Schnarchproblem hatten. Und ich weiß nicht, ob ich mit dem allein bin, aber ich finde, Menschen die wissen dass sie extrem schnarchen, sollten NICHT in Dorms schlafen. Sie können ja schlafen, aber sonst niemand, und das ist ziemlich nervenaufreibend...

 

Das Highlight in El Calafate war dann aber der Gletscher Perito Moreno. Ich hatte perfektes Wetter, hab bei der Hinfahrt einen neuen Freund gefunden (sehr kuschelig, Foto folgt ;) und die Aussicht auf den Nationalpark schon bei der Hinfahrt war großartig. Und dann ist da natürlich der Gletscher selbst, der wirklich umwerfend ist. Und einer der wenigen, der seine Größe beibehält. Mir wurde auch mal gesagt, dass er sogar wächst, aber laut der Beschreibung des Guides behält er seine Größe, weil gleich viel dazukommt wie abbricht. Apropos abbrechen, es war ziemlich spannend zu beobachten, wie plötzlich Teile herunterbrachen. Vor allem den Lärm, den das ganze auch machte, wenn man bedachte wie weit man teils weg war. Sagen wirs mal so, der Zoom auf meiner Kamera hat auf jeden Fall geholfen, um das ganze auch zu sehen!

 

Mit einer Bootstour sind wir dann auch noch ganz nahe rangekommen, und haben das Wetter wirklich ausgenutzt. Am Tag davor und 2 Tage vorher hatte es nämlich nur geschüttet, und ich kann mir kaum vorstellen, dass es dann spannend gewesen wäre. Vor allem habe ich auch die Bilder von den betreffenden gesehen. Die haben mir auch gesagt. Es sieht sowieso nicht so aus als auf den Prospekten. Tut es schon, wenn man am richtigen Tag da ist. Manchmal muss ich auch Glück haben. Dafür bekam ich dann am Abend ein weiteres Schnarchkonzert, und selbst die Tatsache, dass ich meine Musik komplett aufgedreht hatte, konnte diese Lautstärke von Schnarchen nicht übertönen. Und das war dann irgendwie sehr verstörend. Ich war dann wirklich froh, dass ich am nächsten Tag nach El Chalten fuhr...

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Kommentare: 1
  • #1

    Maria (Montag, 04 Januar 2016 21:28)

    Wenn man deine Bericht liest, dann hat man das Gefühl, daß du bei deinen Hostels in El Calafate und El Chalten vom Regen in die Traufe gekommen bist. Ansonsten Wanderbericht und Fotos - toll.