Buenos Aires - zwischen Himmel und Hölle

Um niemanden mit dieser Überschrift zu verwirren, mein Hostel hier in Buenos Aires heißt Rayuela - und übersetzt ist es ein Kinderspiel, nämlich: Himmel und Hölle. Na, wer hätte das jetzt gedacht? Ich muss sagen, ich liebe dieses Hostel über alles, absolut eines der besten in dem ich je war, aber Himmel und Hölle war auch in anderen hinsichten sehr zutreffend auf die letzte Woche in Buenos Aires.

Weil die Uhr hier einfach anders geht...

Buenos Aires, um es einfach zu beschreiben, ist einfach anders. Ich sage das nicht nur, weil ich das schon mal gehört habe (worüber ich mir grad nicht sicher bin, aber ich bilde es mir auf jeden Fall ein) - nein, einfach nur weil es so ist. Frühstück bei uns im Hostel ist zum Beispiel zwischen 9 und 11, Mittagessen sollte man vor 15.00 sowieso nicht, und wenn man um 21.00 kocht fragt jeder warum man so früh isst. Geschweige denn wenn man um 23.00 schon k.o. ist und im Bett liegt. Als ich gestern abends um halb 2 heimkam (wir wollten eigentlich eine Tangoshow anschauen und ein Gläschen trinken - aber es waren Tanzstunden für andre Leute die wir angeschaut hatten, das konnte uns dann nicht sooo lange dort halten), waren alle sehr erstaunt wieso wir so früh wieder dawaren. Man kann es auch noch anders ausdrücken. Straßenarbeiter denken sich nichts dabei, um halb 11 ein Loch zu bohren, aber vor 11 am Morgen triffst du sehr wenige irgendwo an, das wäre dann auch die Zeit wo die meisten Geschäfter öffnen. Scherzhalber haben wir festgestellt dass die etwas andere Uhrzeit wohl der Hauptgrund ist, warum die Wirtschaft nicht unbedingt in bestem Zustand ist hier in Argentinien.

 

Ich muss aber sagen, die Stadt Buenos Aires, so anders sie auch ist, ist gerade deswegen genau richtig. Die Leute sind freundlich, und ich sage das jetzt nicht nur, weil ich scheinbar schon so akklimatisiert bin, dass ich nach dem Weg gefragt werde (und ich habe auch nicht mehr die Farbe von Papier, danke dafür!) Essen ist natürlich wunderbar, aber das muss ich eigentlich gar nicht dazusagen, oder?

 

Am Montag hatten wir eine kleine Grillparty, einen Asado, mit unlimitiert Fleisch, Wein und Salat. Und ich sags mal so: Leider geil. Wir haben uns so vollgefressen dass die meisten von uns ausgeschaut haben als wären wir schwanger. Ein Fleischbaby. Juhu. Aber es war es wert. Sowas von aber auch. 

 

Wofür ist Argentinien / Buenos Aires sonst noch bekannt? Abgesehen von Fleisch, meine ich jetzt mal. Jaa. Evita. Ich war natürlich auch brav und hab das Grab aufgesucht. Ist auch gar nicht weiter schwer, der Friedhof ist ziemlich bekannt und dann muss man einfach nur noch der Menge folgen. Ich fand zwar den Friedhof wirklich beeindruckend (jeden der das sehen will - Cementerio Recoleta - einfach googeln) aber ich finds einfach eher seltsam wenn man auf nem Friedhof Fotos macht. Vor allem Selfies. Weil, ja ich bin so cool und mach jetzt ein Selfie mit meinem 4 besten Freunden auf nem Friedhof. Und dann poste ich das, weil hey, wir waren cool und waren auf nem Friedhof. (ich will jetzt keinen persönlich angreifen der gerne Selfies auf nem Friedhof macht, aber hey, is ja doch etwas schräg). Das Grab von Evita war wie gesagt, sehr gut besucht, ich konnte es demnoch nicht lassen einen kurzen Schnappschuss zu machen bevor ich mich wieder verduftet hab. Und die Selfiesticks hinter mir gelassen habe...

 

Gut, was hab ich sonst noch so gemacht in Buenos Aires? Also, um kurz zu meiner persönlichen Hölle zu kommen, ich hatte ja leider das zweifelhafte Vergnügen einige Wochen im letzten Jahr im Krankenhaus zu verbringen und zweimal operiert zu werden. Nun war es an der Zeit für meine 3 monatliche Nachkontrolle. Ich sags mal kurz, ich hab am Freitag gefragt ob mir wer einen Arzt empfehlen kann, konnte dann wegen Wochenende nicht anrufen, Montag war erstmal Anrufbeantworter und dann hab ich quasi noch 2 Tage verschissen bis ich schlussendlich so circa 10 Minuten Quality Time mit nem Arzt verbracht habe, der mir gesagt hat, dass alles in Ordnung ist. Gute Neuigkeiten also, aber hätte durchaus ein wenig schneller gehen können.

 

Ich hab eigentlich erst im Nachhinein bemerkt wie sehr mich die ganze Aktion (von einem Arzt / KH zum nächsten und dann dort noch einiges an Arbeit) eigentlich mitgenommen hat, und war dann auch noch die nächsten 2 Tage eher nicht soo fit. So verwirrt vor allem dass ich mir nicht sicher war, wann ich denn eigentlich auschecken hätte sollen. Hab aber sowieso verlängert und mir dann doch noch einiges in Buenos Aires anschauen können.

 

Dazu komme ich jetzt, nachdem ich das hinter mich gebracht habe.

Was gibts in Buenos Aires anzusehen? Kurz gesagt: recht viel. Ich hab mir verschiedenste Stadtteile angeschaut, war natürlich auch beim Casa Rosada - Pink House (wie oben abgebildet), bin durch Puerto Madero gewandert (ganz oben abgebildet), war in La Boca, Palermo, Florida Street, Museen etc... Also auf keinen Fall langweilig. Ich war auch auf nem Friedhof, hab ich das erwähnt? War Teil ner Tour...

 

Aber ja, es geht auch genauer. Am Samstag haben wir uns erstmal zur morgentlichen gratis Stadttour begeben. Wir haben da dann einiges an km zurückgelegt (ich bin sehr stolz auf mich, bin in Buenos Aires bis jetzt nur 6 oder 7 mal mit Öffis gefahren, alles andere gelaufen ;) Ich hab mich dann da gleich mal für die spanische Tour entschieden (vor allem nachdem ich gesehen habe, dass ungefähr 80 Leute die englische machen wollten. Für die spanische waren wir 12. Wunderbar! Verstanden hab ich auch alles.

Ich sollte wohl auch hinzufügen, dass ich mich äußerst göttlich darüber amüsiert habe, dass der Vatikan ein Konsulat in Buenos Aires hat, das wohl auch nicht unbedingt viel kleiner ist als der Vatikan selbst. Es sei zudem erwähnt, dass der Papst hier wohnt wenn er in Buenos Aires ist, wenn er nicht in seinem Zuhause ist. Und das ist scheinbar auch nicht besonders weit weg. Aber ich bin nicht fanatisch genug um genau herauszufinden, wo...

Den restlichen Tag habe ich dann eigentlich damit verbracht, nur ein wenig in Buenos Aires herumzuwandern. Am Ende des Tages waren das dann auch stolze 19 km, also auch nicht schlecht. Und dann sollte man auch noch bedenken, dass es hierzulande im Moment Hochsommer ist (einer der Gründe warum Buenos Aires im Moment, laut manchen Leuten, absolut ausgestorben ist). Ausgestorben triffts jetzt nicht, aber komplett voll ist es auch nicht, das stimmt schon.

 

Weil ich zu unsrem Sonntagsausflug keine Fotos habe werd ich das einfach mal hier dazuschreiben. Wir wollten ursprünglich nur auf den Markt in San Telmo gehen (der, so ca 2 Straßen entfernt von uns ist). Uns wurde dann empfohlen, die Feria de Mataderos zu besuchen, weil das viel mehr gaucho ist. Ja, das war eine wörtliche Übersetzung. Mein canadischer Zimmerkollege und ich wollte eigentlich auf die San Telmo Streetfair gehen. Nachdem uns dann gesagt wurde, die andre ist cooler, und die in San Telmo können wir später auch noch besuchen, haben wir uns kurzum umentschieden und unseren deutschen Kumpel auch noch eingeladen. Schlussendlich waren wir dann zu fünft, und ich als designierte Google Maps (mein 2. Name, ganz klar..) durfte dann mal Stadtführer spielen. Bis zur Ubahn war alles ok. Den Bus zu erwischen, eher schwer. Zum einen hatten wir keine Buskarte (man braucht hier eine Subte-Karte, auf die man Geld lädt und dann einfach abstempelt) - allein wäre das ja eher leicht, einfach wem 5 Pesos in die Hand stecken und um die Karte betteln, ich darf Bus fahren, er hat 75c Gewinn gemacht. Zu 5, eher schwer. 

Aber das war nicht mal das Problem. Das Problem war, das der erste Busfahrer uns 5 sah und den Kopf schüttelte und uns sagte hinter ihm käme gleich ein zweiter Bus (der erste war recht voll, aber hey, wir waren nicht dick oder so...?!). Der zweite Bus beschloss dann, nichtmal stehen zu bleiben. Wir beschlossen daraufhin, ein Taxi zu holen. Der erste meinte, ne zu fünft, das geht nicht. Der zweite war da eher gechillt und wir fuhren dann zu fünft zum Flohmarkt (sag ja wir sind nicht dick!). Er versuchte uns dann abzuzocken, weil wir ja schließlich 5 Leute waren, und wollte dann gleich mehr Kohle. Idiot. Aber umgerechnet warens dann 50c mehr, also bitte. Auf 5 aufgeteilt ist das verkraftbar.

 

Die ersten paar Stände waren dann eigentlich recht nett, wir hattens recht spaßig. Dann, das unglaubliche. Ein Regentropfen. 2 Minuten später habe ich noch einen gespürt. Was glaubt ihr was passierte? Ja, richtig, die Leute begannen, die Stände abzubauen. Wir waren dann mal etwas verdattert (nachdem wir schon ne Stunde gebraucht hatten, um dort rauszukommen) und besuchten die Stände, die noch nicht abgebaut waren (bzw mit dem Abbauen noch nicht fertig waren ;) und gönnten uns ein Choripan (wurden ja quasi dazu gezwungen das mal zu kosten). Nachdem der halbe Markt dem Regen zum Opfer gefallen war, und wir stark vermuteten, dass die versprochene Gauchoshow wohl auch nicht mehr stattfinden würde, machten wir uns auf den Weg zum andren Markt. Dort regnete es bedeutend mehr (also nicht nur 2 Tropfen in der Minute), aber der Markt fand trotzdem statt. Sehr löblich.

 

Nachdem wir unseren Spaß hatten, machten wir uns auf den Weg zurück zum Hostel um den Abend bei Billiard und Kartenspielen ausklingen zu lassen (alle andren Billiard, nicht ich, ich habe ein paar Tage später mal gespielt. Gewonnen habe ich zwar zweimal, an meinen Billiardkünsten lag es aber beim besten Willen nicht!)

Noch zwei Sachen für die Argentinien bekannt ist. Fußball und Tango. Während ich absolut kein Händchen (oder Füßchen) für Tango habe, muss ich zugeben, dass ich Fußball durchaus gerne anschaue. Und mittlerweile ist ja sogar Österreich recht gut drin (und ich liebe es, Deutsche darauf aufmerksam zu machen, dass sich Österreich vorher für Frankreich 2016 qualifiziert hat ;). Natürlich mangelt es in Buenos Aires an keinem von beiden. Während ich für ein Foto von Tango wahrscheinlich recht viel blechen müsste (in La Boca hätten mich schon einige angeplaudert, aber ein Foto mit einem Tänzer zu machen, bzw tatsächlich Tango zu sehen wäre doch ein kleiner, aber feiner Unterschied!), kann man durchaus mal das Stadium von CABJ (Club Atletico Boca Juniors) anschauen. Die Tour im Stadium zwar nicht (so groß ist meine Liebe zu Fußball auch nicht), aber die Gegend (zudem es bequemerweise auch direkt neben dem Caminito, wo ich sowieso hinwollte. Also, wieso auch nicht?

Auch wenn es normalerweise gegen meine Prinzipien ist, habe ich mir gestern auch einen Besuch im Museum gegönnt, Und ich muss sagen, es war ziemlich cool. Also auch hier ein paar Fotos dazu, gesammelt mit den restlichen für die Tage in Buenos Aires. Ich will euch ja nicht überfordern, deswegen habe ich mal bisschen weniger ;)

 

Aber, untypischerweise sogar mal Fotos wo ich auch draufbin. Also bitte ;)

Nachdem ich den größten Teil meines Montags und Dienstags dafür verwendet habe, meinen Arzttermin zu vereinbaren, waren diese Tage eher unproduktiv, und die restliche Zeit habe ich dann für Spaziergänge in San Telmo, Palermo oder auch im Stadtzentrum sowie Puerto Madero verwendet.

 

Meine Zeit in Buenos Aires geht jetzt langsam, aber sicher zu Ende, und ich bin jetzt bereit für den nächsten Stop, Uruguay. Und weil ich heute genau gar nichts gemacht habe, habe ich wenigstens versucht meinen Blog ein wenig zu verbessern, also vielleicht gefällt irgendjemandem ja das neue System für Kommentare ;) Es tut auch gar nicht weh :D

 

Bis Bald!

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Kommentare: 1
  • #1

    Vicky (Sonntag, 17 Januar 2016 21:20)

    Hi,

    schön zu hören, dass es dir gut geht und dass dann schlussendlich beim Kontrolltermin auch alles in Ordnung war. Die Bilder sind mal wieder sehr schön, das allererste ist echt super. Klingt als wäre Buenos Aires eine tolle Stadt :)