Cabo Polonio - im Dunkeln sieht man die Sterne besser

Um Cabo Polonio besser zu verstehen, eine kleine Erklärung. Cabo Polonio ist ein kleines Dörfchen an der Atlantikküste in Uruguay. Sehr abgelegen, in der Mitte (quasi) eines Nationalparks. Man nimmt nen Bus zur Busstation in Cabo, und dann noch eine ca 15 Minuten fahrt auf einem 4-Wheel-Drive. Das ist dann eigentlich recht lustig. Und dann kommst du an, und es sind eigentlich fast nur Holzhütten bzw kleine Häuschen, alles sehr bunt, viele Hängematten, und man kann eindeutig riechen, dass Gras hier legal ist. Ein Hippiemekka einfach. Kein Internet, sobald die Sonne untergeht kein Strom mehr, nur Kerzen, und dann geht man raus und sieht Sterne überall....

Sonne aus - Strom aus - Licht aus - Party on...

Ja, Cabo Polonio ist anders. Ich kam an, stellte meine Sachen ab und wollte meinen Pass rausholen, weil das bis jetzt in jedem Hostel gefragt wurde. Ne, brauchen wir nicht, irgendwas wo dein Gesicht und Name drauf ist, dann kurz ein Foto mitm Handy gemacht und passt. dann Zahlen? - Jetzt gleich, meinst du? - Ja? (so wie normal?) - Nee, ist nicht so wichtig, wir wissen ja wo du bist. Jetzt musst du erst mal die geile Pasta kosten, die wir gestern zum Abendessen gemacht haben. Oh, und Pizza haben wir auch noch. - ok!

Nur um es klarzustellen, ich hab später noch bezahlt, aber die Pasta war wirklich geil!

 

Ich hab mich dann dazu überwunden, die 50 Meter bis zum Strand zu bestreiten und mich dort niedergelassen und mich dann ins Wasser gewagt. Für ca 10 Sekunden, dann gleich wieder raus, es war nämlich ziemlich kalt, und windig wars auch. Also wieder alles eingepackt. Mein Buch, und mein Tuch, versteht sich, und zurück zum Hostel. Nochmal 50 Meter, manchmal muss man wirklich dafür arbeiten, und in die Hängematte gechillt. Da bin ich dann auch geblieben bis es mir zu kalt wurde. Lustigerweise (naja, lustig wars nicht) kühlt es dort nämlich sehr ab, am Abend bin ich dann mit meiner Fleecejacke drinnen gesessen, unter Tags am liebsten nur mit Bikini, und da wars noch zu heiß.

 

Am Abend gabs dann ein gemeinsames Essen, mit Reis und viel Gemüse, sehr lecker. Hab mir dann auch Nachschlag gegönnt und mit einigen anderen Reisenden geplaudert und gleich noch ein paar Sachen gepinnt, die ich eventuell machen werde. Und dann mal raus und den Sternenhimmel angeschaut. Es ist sehr schwer zu beschreiben, und leider noch viel schwerer zu fotografieren (Belichtung etc, aus sowas werde ich noch nicht ganz schlau, aber ich arbeite dran, wenn ich in Antafagosta bin, dann muss das sitzen ;) Beeindruckend war es allemal, vor allem weil natürlich nichts im Umkreis beleuchtet ist (kein Strom, nur Kerzenlicht drinnen bzw Lagerfeuer draußen) und dann schaut die ganze Sache schon sehr cool aus.

 

Die Nacht wurde dann mit Gitarren draußen oder drinnen verbracht, und dann mal sich ins Bett quetschen. Ich bin ja beim besten Willen nicht groß, aber ich konnte mich nicht ausstrecken. Irgendwas läuft falsch, ich sags mal so! Am nächsten Tag habe ich dann aber Bett gewechselt, und das war dann größer. Da durfte dann wer anderer im Zwergenbett schlafen.

 

Den nächsten Tag begann ich, mal wieder, mit einem kleinen Spaziergang. Nachdem Cabo Polonio ja nicht besonders groß ist, war es nicht schwer, die ganze Gegend recht rasch abzugehen. Einmal zum Strand, dann zum Leuchtturm, zu den Lobo Marinos :) und dann durch die kleinen Häuschen und Stände wieder zurück zum Hostel. Dann mal ein kleiner Snack bevor ich mich in die andere Richtung bewegt habe, Richtung Sanddünen.

 

Am Abend gabs dann wieder geteiltes Essen. Zum einen Reis mit Gemüse, und dann später noch selbstgemachte Pizza (die einfach nicht aufhörte, nachzukommen, aber superlecker war) und dann noch Schokolade (auch selbst gemacht.. mhhh). Und dann mal kein Zwergenbett, was gibts besseres?

 

Am letzten Tag habe ich dann komplett abgeschaltet. In der Hängematte gedöst, gelesen, zum Strand, dort bisschen gedöst, mich wieder mal ins Wasser gewagt, gleich wieder raus (immer noch viel zu kalt!) und zurück in meine Hängematte. Hab sehr viele Bücher fertig gelesen und war sehr entspannt ;) Am Abend dann mit einer aus Paraguay Karten gespielt. Beziehungsweise versucht. Lustigerweise kann ich mich mit jedem auf spanisch verständingen, aber sie hat mich nicht verstanden, und ich hab sie nicht verstanden. Ich habe dann irgendwann aufgegeben, ihr das Spiel beibringen zu wollen, weil es nicht funktioniert hätte (und die spanischen Spielkarten sehr seltsam sind).

Irgendwann fragte sie mich dann ob ich One spielen will. Ok, na dann, kann ja nicht viel schlimmer sein, oder? Es stellte sich dann heraus, dass es sich um uno handelt. Gut, hätte man sich auch denken können, aber wer übersetzt denn das dann ins Englische, ist ja auch sehr seltsam. Die Kartenspiele waren relativ ruhig, weil sie meistens nicht verstand, wenn ich einen Witz machen wollte (die anderen allerdings schon (ich schwöre sie haben nicht über mein Spanisch gelacht) - an mir kanns nicht gelegen haben...), und dann war das Essen fertig. Gemüseburger. Leider geil.

 

Also wenn das Essen in Cabo nicht alles vegetarisch gewesen wäre, hätte ich wahrscheinlich ein klein wenig zugelegt, aber stattdessen habe ich versucht, Alexis dazu zu überreden, ein wenig mit mir mitzureisen. Leider hatte das Hostel ihn da schon verpflichtet, für ein Weilchen dort zu bleiben. Schlecht für mich, gut für die nächsten Gäste.

 

 

Alles in allem, eine sehr interessante Erfahrung, mal ohne wirklichen Kontakt mit der Außenwelt zu leben, ab halb 9 im Dunkeln zu sitzen etc. Auf die Dauer wäre es sicher nichts für mich, vor allem weil der ständige Rauch meine Augen dann doch etwas zu sehr gestört hat. Aber auf jeden Fall einen Besuch wert!

 

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