KARNEVAL

Um dies hier gleich klarzustellen - Karneval in Florianapolis ist um einiges anders als in Rio oder Salvador (wo es mehr traditional ist). Ich hatte mich aber schon vor einigen Monaten dazu entschlossen, nicht nach Rio oder Salvador zu fahren, weil es mir zum einen zu teuer war, und ich zum anderen zeitlich vieles überspringen hätte müssen. Daher habe ich Karneval in Barra Da Lagoa verbracht (und danach noch einige Zeit) und hab es auch überhaupt nicht bereut. Auch wenn es mit dem traditionellen Karneval wohl gar nichts am Hut hat.

Party, Party...

Ich bin am Freitag sehr spät abends in Barra angekommen, sehr müde von einer 10 stündigen Busfahrt, während der ein Brasilianer ohne Wenn und Aber auf mich einquasselte, genau wissend dass ich nichts verstehe. Aber gut, warum auch nicht. Ich war nicht wirklich munter genug, um am Freitag noch was zu tun, aber am Samstag war ich für alles offen. Fast alles...

 

Ich hatte mich dann kurzfristig für eine Straßenparty eingeschrieben (Shuttleservice vom Hostel aus) und wurde dann mal geschickt, um zum einen mal Geld zu holen (in Barra gibts keine Bankomaten) und zum anderen ein Kostüm. Weil der Kostümshop, von dem mir berichtet wurde, nicht vorhanden war, war mein Kostüm eher langweilig. Bikini, Shorts, Stricktop und ein Santa-Hut. Aber besser als das, von den anderen auf alle Fälle!

 

Aber ich will hier nichts überstürzen. In meiner absoluten Nüchternheit schaffte ich es nämlich am Samstag früh (bevor ich mir ein Kostüm kaufen konnte, oder zur Bank gehen konnte) auf dem Weg zum Bus, mir meinen Fuß aufzuschürfen. Ich weiß nicht, wie ich das immer mach, andere machen sowas betrunken, mir passierts immer nüchtern. Was viel schlimmer ist, weil: AU!

Weil ich aber trotzdem Party machen wollte, lies ich mich nicht davon abbringen und wir fuhren in die Stadt. Verloren gleich mal wen und mischten uns dann in die Menge. Ich konnte ein wenig portugiesisch üben, wir kosteten so ziemlich alles an Essen, das wir fanden, und auch einige Getränke, und konnten uns herrlich über die Kostüme von einigen Herren der Schöpfung amüsieren (Die Tradition ist, dass sich Männer als Frauen verkleiden. Manche besser, manche schlechter)

 

Als wir am Abend zurückkamen, war ich ziemlich KO und ging brav schlafen, am Strand ging die Party weiter. Bis 5 Uhr. Weil wir nicht besonders weit vom Strand waren, konnte ich demnach auch nicht besonders gut schlafen. Wäre wohl besser gewesen, unterm Tag ein Schläfchen zu machen. Stattdessen beschloss ich, ein wenig wandern zu gehen. Ich bereue es sehr, weil ich mir wahrscheinlich dadurch mein Handy ruiniert habe. Aber erstmal von Anfang an.

 

Zuerst wars mächtig heiß, strahlend blauer Himmel, fast zu gut für eine Wanderung (also, zu heiß, meine ich damit.) Während ich mich aber umzog und eincremte zog es ziemlich zu und dann war es nur bewölkt sonst gar nix. Bisschen blöd für Fotos aber ok. Wenigstens brennt die Sonne nicht runter. Also gingen ich und mein lädierter Fuß wandern. War dann auch ganz gut so, abgesehen von den Leuten die immer genau dort stehen blieben, dass sie in der Mitte meines Fotos stehen würden. Was für mich hieß. Hey, mach mal ne Pause.

 

Als ich dann endlich an meinem Ziel angekommen war, einem Strand, die nächste Überraschung. Nude-Beach. Naja, eigentlich nicht wirklich, nur die erste Person, die ich gesehen habe. Leider. Ich machte mich also relativ schnell auf den Weg zum anderen Strand, wollte nicht, dass die glauben dass ich hier von ihnen Fotos machen will (das wollte ich nun wirklich nicht...) und stand vor einem kleinen Hindernis. Mir wurde gesagt, die Wellen seien recht niedrig, ich könne ohne Problem rübergehen. Da ich meine Converse anhatte, beschloss ich, über die Felsen zu klettern. Ich war also auf einem Felsen, ca 1,5 Meter hoch, ca 3 Meter vom Wasser entfernt (wo es flach war..) Kamera rumgehängt, Handy in Hosentasche, Ipod in anderer Hosentasche, und dann.. WELLE. Ja, ich war nass. Weil ich aber ja einen lädierten Fuß hatte, und meine Schuhe eh schon nass waren, versuchte ich mein Handy schnell in die Tasche zu packen und in Sicherheit zu bringen. (es war aber kein bisschen nass) und meinen Ipod ebenso, und meine Kamera mit dem, noch trockenen Handtuch, abzuputzen. So weit, so gut. Dann ging es aber leider noch 10 Minuten durch nassen Sand. Meine Schuhe sahen nachher aus, als wäre ich grad 10 Minuten durch den nassen Sand gelaufen. Ach, da war doch was.

Ich hatte dann irgendwo auf dem Weg noch irgendeinen Typen am Hals, der mir die ganze Zeit hinterherrannte, und sagte dass Brasilien doch so viele Probleme hätte, und er wieder nach Hause wolle, und ob ich denn nen Freund hätte? (dann geh doch nach Hause, und wenn du fragst: auf jeden Fall (das ist aber schade für mich - tooootal...)

 

Die Schuhe kamen mal unter die Dusche, alles andere wurde dann noch richtig abgeputzt und dann mal ein kleines Nickerchen. Irgendwann stellte ich dann fest, dass mein Handy nicht mehr lud. Nachdem ich das Problem in Uruguay schon mal hatte, dachte ich mich noch nichts dabei. Ein wenig später machte es mir dann leicht Sorgen.

 

Das Abendprogramm war dann eine Fahrt zum Musicpark, wo Steve Aoki und Fatboy Slim spielten. Wir hattens eigentlich ziemlich lustig dort, aber ich war dann recht froh, als eine der anderen Mädels um halb 5 nach Hause fahren wollte. Weil wir eh wussten, dass der Bus, selbst wenn er um 6 dastehen würde, wohl nicht vor 8 zurück im Hostel ist. Da war ich dann schon fast wieder bereit fürs Frühstück...

 

Am nächsten Tag wurde mein Fuß dann liebevoll eingewickelt (ich wurde gefragt ob das jemand anders gemacht hätte, als ich dies verneinte, war jeder ganz beeindruckt. Ich bin mir bis heute nicht sicher, ob mich das freuen oder deprimieren soll...). Dann ein Nickerchen und dann ab zur Poolparty. Es fing zwar relativ lahmarschig an (wir durften 15 Minuten zum Bus laufen, dann 15 Minuten warten, dann fuhren wir ans Ortsende, kehrten um und fuhren zur Brücke direkt vor unserem Hostel. Wo jemand ausstieg und nie wieder kam. Weil er dem Busfahrer nichts gesagt hatte, und wir keine Ahnung hatten, was los war, warteten wir erstmal 30 Minuten. Bis wir dann angepisst waren und ihm sagten, er solle jetzt gefälligst fahren. Machten wir dann auch, irgendwann, aber es hat gedauert. Zu lange!

Die Poolparty selbst war ziemlich cool. Es war sowieso viel zu heiß um nicht im Pool zu sein (auch wenn es sicherlich nicht das ideale für meinen Fuß war), und irgendwann um 18.00 ging dann auch die Musik los. Der Haupt-DJ am Abend war dann Axwell, ehemals Mitglied der Swedish House Mafia. Und die Stimmung war wahnsinnig, und die Show auch. Wir waren praktisch die ganze Zeit nur am Tanzen, und dann kam der nächste DJ, und da tanzten wir dann auch noch. Eigentlich wäre unser shuttle um 23.00 zurückgegangen (Weil wir ja schon um 14.00 losgefahren sind), wir hatten dann aber ein paar neue Freunde gefunden (die ihre Getränke brüderlich mit uns teilten, bzw sie uns in die Hand drückten. Man will ja nicht unhöflich sein und nein sagen..) und so blieben wir schließlich doch bis die Musik aus war und jeder ging. Irgendwann um 2 oder so.

 

Am Dienstag wollte ich eigentlich noch etwas vom traditionellen Karneval mitbekommen. Nachdem es dann aber anfing, zu schütten, beschlossen wir, einfach in der Hostelbar zu bleiben, dort zu essen, zu trinken und Karten zu spielen, und hatten da auch recht viel Spaß. Und dann mussten wir uns eh erstmal auskurieren, vom Karneval.

 

Ich hab mich dann eigentlich fast bis zum Wochenende auskuriert. Ein wenig herumspaziert, ein wenig schwimmen gewesen, ein bisschen portugiesisch geübt, und dann mal eine Exkursion zu dem Strand, eine Exkursion zum anderen Strand. Und als dann mein Fuß wieder in Ordnung war, beschloss ich mal was interessanteres zu machen, und meldete mich für Scuba-Diving an.

 

Scuba-Diving war wirklich toll, ich war mir zuerst unsicher ob ich wirklich dafür gemacht bin (weil ich beim Schnorcheln teilweise zu blöd dazu bin - ich frag mich manchmal wirklich, wie ich letztes Jahr eine halbe Stunde mit Delfinen geschnorchelt bin, weil ich am Samstag quasi dauerhaft Wasser in den blöden Schnorchel bekam). Ich stellte dann aber rasch fest, dass Scuba um einiges cooler ist, und war etwas traurig, dass wir nur einmal runter konnten (also nicht nur einmal ins Wasser, aber nur einmal eine halbe Stunde. Allerdings war ich die einzige von allen, die eine Schildkröte gesehen hatte, und das war schon ziemlich cool. Das Wasser war dann aber auch ziemlich kalt, und dann war ich nicht so böse, dass ich nicht nochmal reindurfte. Außer zum Schnorcheln, wofür ich, wie gesagt, ja scheinbar zu blöd war. Ich sag einfach mal, die Wellen waren zu hoch!

 

Ansonsten verbrachte ich meine Zeit damit, eine Lösung für meine Handysituation zu finden (den Teil auszutauschen, zu reparieren, ein externes Ladegerät, extra Akku...?), was mir aber dann nie gelang, weil der blöde Handyladen die dümmsten Öffnungszeiten hatte (nicht dass ich wüsste, wann wirklich offen wäre, es steht nämlich nirgends angeschrieben. Aber wenn die halben Läden am Montag geschlossen sind, wundere ich mich wirklich, wie die hier überleben. Mittlerweile habe ich meine Handysituation gelöst, auch wenn nicht so, wie ich mir das gewünscht hätte. Aber naja, was soll man machen...

 

Barra da Lagoa war wirklich eine super Zeit, ich hab viel gefeiert, viel entspannt und konnte es wirklich genießen. Wenn es auf dem Weg liegt, werde ich sicherlich nochmal dort vorbeischauen!

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