Wo die Verrückten leben...

Damit es ja niemand falsch versteht, damit mein ich nicht mich (ok, vielleicht ein kleines bisschen, aber.. ne wirklich). Laut dem Hostelbesitzer in Paraty sind die Leute dort etwas verrückt. Sie mögen keine Hunde und Katzen (klingt nicht verrückt aber wartet nur) und streuen gerne mal Gift dafür bzw dagegen. Auf der anderen Seite lieben sie Vögel. Und weil es scheinbar ein Gesetz gibt, dass Vögel auch frische Luft bekommen müssen, fahren die Besitzer jeden Morgen um 7 mit ihnen Gassi. Also die Vögel im Käfig, auf dem Fahrrad und los gehts. Ich hab mich leider nicht dazu überwinden können, aufzustehen um dieses Phänomen zu beobachten, aber es klang auf jeden Fall interessant. Noch dazu treffen sie sich jeden Sonntag am Flughafen (warum auch immer) wo dann die Vögel singen können. Ich glaube eher, dass es eine geheime Therapiesitzung für die Besitzer ist, weil so einen Vogel kann man ja gar nicht haben. In keiner Hinsicht.

 

Aber trotz allem war Paraty recht interessant, wenn auch ich etwas verrückt geworden bin, und mit meinen zwei neugefundenen Freunden durchaus kreative Ideen gehabt hätte. Leider wurden sie nicht verwirklicht. Sowas blödes aber auch.

 

Aber viel Spaß mit meinen Erzählungen über Paraty.

Just Feet - nothing else. Just feet.

Ein Boot nach Angra und dann ein Bus, und dann stand ich auch schon an der Busstation in Paraty. Auch wenn ich mir einige Hostels herausgesucht hatte, hatte ich nichts gebucht, weil das Internet wirklich furchtbar war. Aufgrunddessen landete ich dann zufällig in dem Hostel, in dem ich jetzt bin, und das wahrscheinlich das geilste Frühstück überhaup hat. Mit 5 verschiedenen Sorten von Brot, sicher 8 oder 9 verschiedene tropische Früchte, Käse, Schinken, Aufstriche, Avocado, und dann noch ca 15 Schüsseln mit Guacamole, Oliven, Zwiebelringen etc etc... Also auf jeden Fall die Qual der Wahl. Aber wirklich cool

 

Am ersten Tag war eine Stadterkundung angesagt, und dann chillen in der Hängematte (ich werde die Hängematten vermissen!). Und die Katzen. Von verschiedenen Hostels, nicht nur von dem hier.

 

Der zweite Tag war für eine Schiffsfahrt reserviert. Als ich aufs Schiff kam, dachte ich, hey, das wird ja recht gechillt. 15 Leute auf dem doch recht großen Schiff, cool. Aber als wir dann abfuhren waren wir schon an die 100 und ich glaube nur 10 davon waren keine Brasilianer. Wenn nicht weniger. Ich für meinen Teil hatte mich mit 2 Slowenen angefreundet, und wir verbrachten dann eigentlich die ganze Zeit miteinander, und hatten auch recht viel Spaß. Die Bootsfahrt war auf jeden Fall anders als die auf Ilha Grande, das Schnorcheln war leider nicht so cool (bzw wirklich nur gut an einem Ort, und an dem waren wir nicht so lang als an den anderen Orten) und das Wetter hatte auch nicht komplett mitgespielt. Zumindestens nicht bis zum Ende. Aber weil wir uns davon nicht abbringen ließen, amüsierten wir uns eher über die Leute, die fast neben uns saßen und eigentlich pausenlos Selfies machten (ich frag mich ob die dann den ganzen Abend damit verbringen 499 von den 500 wieder zu löschen, oder RICHTIG viel Speicherplatz haben). Wir beschlossen daher, ein paar Antiselfies zu machen. Das war dann um einiges witziger als die wirklich unglaublich anstrengende Arbeit, um das PERFEKTE Selfie zu bekommen. Und die Posen. Ich glaub ich hab mich noch nie so sehr über jemanden amüsiert, abgesehen von den Leuten, die vom Schiff in ein Boot stiegen, sich an den Strand fahren ließen, um dann von dort ins Wasser zu gehen und schwimmen zu gehen.

Wir machten es uns einfacher und sprangen einfach hinein. Und schwammen dreimal ums Schiff herum, bis die alle am Strand waren bzw wieder zurück. Teilweise war es wirklich lächerlich, und ich war sehr glücklich, dass wir alle 3 der gleichen Meinung waren, und uns daher wirklich gut darüber amüsieren konnten.

 

Weil aber teilweise das Schnorcheln nicht besonders interessant war, und wir uns wirklich fragten, warum man bei gewissen Stellen so lang bleibt zum tauchen, kamen wir zu einem Entschluss. Es muss um die Füße gehen. Sie wollen uns eine Möglichkeit geben, so viele Füße zu sehen und fotografieren wie möglich. Und dann auf Instagramm zu posten, mit dem Hashtag #justfeet unter dem Benutzernamen justfeet, natürlich. Mir ist gerade die Idee gekommen dass ich mal nachschauen könnte, ob es das wirklich gibt. Wäre wohl das Paradies für Fußfetischisten. Zu denen gehören wir nicht wirklich, aber nur 40 Minuten im Wasser rumdümpeln und nichts zu sehen als Sand (weil das Wasser ja klar ist, aber halt einfach sonst nichts zu sehen..), bringt einen auf seltsame Ideen...

 

 

Am nächsten Tag machte ich dann eine Tour zu Wasserfällen und Cachaca-Distillerien. Cachaca ist der brasilianische Schnaps, wenn man das so beschreiben kann, der für Caipirinihas hergenommen wird. Natürlich gab es auch Verkostungen, aber ganz ehrlich, so besonders kann ich mich nicht dafür begeistern. Vor allem nicht den puren. Mit Ananas-Kokosnuss, oder Schoko-Paprika ist das dann was anderes, aber auch die Caipirinihas hier sind meist viel zu stark für meinen Geschmack.

 

Aber zurück zu den Wasserfällen. Abgesehen davon, dass mein Guide ein typischer Brasilianer war, Selbstverliebt und glaubt, dass jeder andre auch in ihn verliebt sein muss. (ne, sorry!), war es eigentlich ziemlich cool. Toller wäre es gewesen, wenn ich einfach selbst herumlaufen hätten können, und nicht von ihm gestalkt worden wäre. Bzw wenn er nicht der Meinung gewesen wäre, dass ich ins Wasser fallen würde, wenn er mich nicht an der Hand nehmen würde. Denn genau das hat es um einiges schwerer gemacht, irgendwohinzulaufen.

 

Die Touren in den Distillerien waren auch recht interessant, wenn man alles verstanden hätte. Bei mir war es eher so 70%, was auch nicht schlecht ist, wenn man bedenkt, dass alles in portugiesisch war. Aber ihch hab das Gefühl auch in englisch wäre es mir nicht klarer gewesen, weil der Prozess einfach etwas kompliziert erscheint. Aber interessant anzusehen. Und die Verkostungen waren natürlich auch toll. Wenn auch, wenn oben erwähnt, ein wenig zu viel. Ich hab mich dann auf die essbaren Sachen konzentriert. Das war um einiges reizvoller.

 

Der zweite Wasserfall war zwar bei weitem nicht so spannend anzusehen, aber dafür gab es eine andere Attraktion. Quasi eine Steinrutsche. So namen es die Brasilianer zumindestens her. Die meisten rutschten normal runter, aber die Brasilianer mit Anlauf und Stehend und über andere Leute drüber springend. Aber naja, wenn man will, ist das ja auch ok. Ich war dann recht glücklich darüber, ein bekanntes Gesicht zu sehen, und meinen aufdringlichen Guide ein wenig loszuwerden. Ich befürchtete sehr, dass er sonst mit mir gemeinsam rutschen hätte wollen, und für das hätte ich wirklich keinen Nerv gehabt.

 

An meinen Nerven gezerrt hat aber auch ein gewisser Frosch. Oder sowas in die Richtung. Er saß nämlich ruhig und ahnungslos vor mir da und schaute ganz unschuldig. Dann plötzlich starrte er mich an und als ich das nächste Foto machen wollte, war er plötzlich nicht mehr da. Wo war er? Ja, auf meiner Kamera. Mal ganz fleißig 2 Meter gehüpft. Aber noch besser, als wenn er auf mir gelandet wäre.. 

 

Am nächsten Tag schloss ich mich kurzfristig zwei Zimmerkollegen an, und wir fuhren nach Trinidade. Trinidade ist eine kleine Ortschaft ca 40 Minuten von Paraty entfernt, mit einem (bzw mehreren) sehr schönen Stränden. Wir haben dann lustigerweise noch 4 argentinische Mädels von unserem Hostel getroffen, als wir uns auf den Weg zum 'Natural Pool', also einem natürlichen Schwimmbad machten. Dort plantschten wir eine Weile herum, bis es schien, dass es bald regnen würde. Schlussendlich verbrachten wir dann aber den ganzen Nachmittag am Strand, zeitlang auch damit, mit einem Fußball Volleyball zu spielen (mein Team hat gewonnen) – leider wurde das Spiel aber früher unterbrochen, da die Leute, von denen wir den Ball geborgt hatten, plötzlich der Meinung waren, dass es an Ruhestörung grenze, wenn wir so laut lachen und uns den Ball wieder abnahmen. Und dann alles einpackten und verschwanden. Ja gut. Lauter als die 4 Kinder, die bei ihnen herumgeschrien hatten waren wir ganz sicher nicht...

 

Am Abend war dann gemeinsames Kochen angesagt, und ein kleiner Umtrunk am Pool, weil sich am nächsten Tage schon wieder alle in andere Richtungen bewegten. Beziehungsweise war es für uns am übernächsten Tag geplant, also hatte ich eigentlich vor, meine leider noch immer vorhandene Erkältung auszukorieren. Als ich dann aber am Nachmittag ein Busticket fürs nächste Ziel kaufen wollte, stellten wir fest, dass es sehr schwer ist, nach Iguazu zu kommen, ohne noch irgendwo anders zu übernachten. Als wurde noch eine Nacht angehängt und am Sonntag ging es dann um 9.40 los, ab nach Sao Paulo, und von Sao Paulo nach Iguazu.

 

 

Für den extra Tag hatten wir eigentlich vor, zu einem anderen Strand zu gehen. Leider waren wir nicht von Glück verfolgt. Knappe 5 Minuten nachdem wir unsere Wanderung gestartet hatten schaffte ich mal wieder das unglaubliche und flog auf gerader Strecke komplett auf die Nase. Typisch ich, eben. Am Strand wars dann nicht so super, weils so windig und regnerisch war, dass man sich kaum dort aufhalten konnte, und dafür, dass so davon geschwärmt wurde, war ich nicht besonders begeistert. Weil wir daran zweifelten, dass bei diesem Wetter Boote zurückfuhren, beschlossen wir, alles wieder zurückzulaufen, und daher von dort aus nicht allzuweit zu gehen. Also wurde ein weiterer Natural Pool zum Ziel auserkoren. Wenn es nur so leicht wäre..

 

Wer schon mal meinen Blog in Chile gelesen hat, weiß nicht nur dass ich es auch dort geschafft hab, mehrmals das gleiche (rechte) Knie zu verletzen, wie auch jetzt mal wieder, sondern auch dass sie nicht so talentiert sind, wenn es um Beschilderung geht. In Brasilien, bzw in diesem Ort, war es ähnlich. Schild fanden wir genau eines, und auch das war verwirrend, es sagte nämlich Wasserfall, und die Wasserfälle sollten eigentlich ganz woanders sein. Wir folgten dem Pfad bis es mich abermals in die Knie zwang. (Diesmal das andre Knie und es war wenigstens ein ziemlich blöder Pfad, da ist das ja noch eher zu ertragen als auf dem Geraden). Wir beschlossen dann, umzukehren, weil es auch zu regnen begann, und wir der Meinung waren, dass der Rückweg bei Regen nicht besser werden würde.

 

Auf dem Rückweg trafen wir dann noch Flöten-spielende Wanderer, die sich in Bäumen versteckten, und dann war eigentlich nur noch das Abenteuer den richtigen Bus zu erwischen. Was schwierig ist, wenn man nicht weiß, wann einer fährt und von wo. Schlussendlich hatten wir es aber nach Hause geschafft, und uns zur Belohnung einen Döner gegönnt (weil das Essen in Paraty nicht so spannend ist – und der türkische Imbiss dort wirklich super ist!)

 

Am nächsten Tag, nach dem wie immer umwerfenden (in diesem Fall nicht bildlich zu sehen, wenigstens beim Frühstück schaffe ich es, sitzen zu bleiben) Frühstück ging es dann auch schon los, ein Bus nach Sao Paulo. Eigentlich sollten wir 5 Stunden und 40 Minuten fahren. Schlussendlich waren es etwas mehr als 7, weil die Busse gerne irgendwo einfach mal für 30 Minuten Pause machen, aber nicht sagen, dass wir 30 Minuten stehen bleiben sondern einfach aussteigen und irgendwo hin verschwinden. Ist dann als Passagier meist eher schwer einzuschätzen, ob man jetzt aussteigen kann und was kaufen bzw essen gehen, oder ob man lieber sitzen bleiben soll. Bei den sonstigen Busfahrten wurde es uns zumindest immer gesagt.

 

Dann 2 Stunden Aufenthalt in Sao Paulo, bevor es im Nachtbus ab nach Foz do Iguacu ging (brasilianische Seite der Iguazu Fälle). Im Idealfall wären wir um 9.00 angekommen. Ich glaub es war halb elf, aber es war uns auch egal, weil wir sowieso alle geschlafen haben. Ab 18.45 als knallhart das Licht abgeschalten wurde, bis es draußen wieder hell war. Entspannend... ;) Aber so sind Busfahrten eben mal. Mit Iguazu geht es dann in aller Bälde weiter. Sobald ich Zeit hatte, alle Bilder anzuschauen

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Kommentare: 2
  • #1

    Maria (Dienstag, 22 März 2016 09:29)

    Hi, Regina, warum hast du den Frosch nicht geküsst. Vielleicht ist es ein verzauberter Prinz - oder lieber doch nicht - womöglich war es der aufdringliche Guide!

  • #2

    Walter (Montag, 28 März 2016 08:31)

    Der Frosch zeigt sich ja von seiner besten Seite.