Die bunten Berge, dunklen Höhlen und Ruinen

Ich glaube, meine Entscheidung, nach Tilcara zu fahren, und von hier aus Purmamarca und Huamahuaca zu machen, war goldrichtig. Sicher viel klüger, als Touren mit freundlichen Guides von Salta aus zu machen, und jeden Tag 3 oder 4 Stunden nur für die Anfahrt verlieren. Hier bezahl ich nicht mal nen Euro für den Bus und kann alles selbst entscheiden – wunderbar!

Habt ihr auch alle schön die Farben gezählt?

Aber fangen wir mal vorne an. Kaum aus dem Bus ausgestiegen, mal auf Herbergssuche gegangen. War nicht besonders schwer, anders als Josef und Maria dazumals wird man hier umworben. Schlussendlich bin ich einem Hostel 2 Minuten vom Busbahnhof entfernt gelandet, und das wird auch gut so sein, für die nächste Verbindung. Kaum angekommen, umgezogen und Wandertasche gepackt und los ging es. Das eine Tourismusbüro war eher nicht hilfreich, also ging ich in ein anderes, und schloss mich kurzentschlossen einer Wandergruppe an. Ich und drei Argentinier, so wie immer also.

 

Das erste Abenteuer war es, den Fluß zu überqueren. Mensch, mit meinen neuen Schuhen... Die wurden aber sowieso erstmal ausgezogen, und dann gings auch schon los. Viel schwerer war dann, den Schlamm abzuputzen, um sich die Socken und Schuhe wieder anziehen zu können.

Ich muss sagen, es dauerte ein wenig, bis ich mich für die Wanderung begeistern konnte. Die Gegend erinnerte mich ein wenig an Quebrada de las Conchas (dort war es wunderschön, also wäre das ja kein Problem!) aber ich wollte ja auch was anderes sehen. Viele rote Felsen später ging dann die Kletterei los. Und dann, die erste Höhle, durch ne Schlucht durch. Und von da aus war dann der Ausblick wirklich cool.

 

Das absolute Highlight dieser Wanderung war aber die zweite Höhle, in der wir dann auch ziemlich viel Zeit verbrachten. Es klingt ziemlich schräg wenn man nicht dabei war, aber es war wirklich cool, als wir alle 4 am Ende der Höhle saßen, abgesehen von den Kerzen die rund herum brannten (und uns den Weg gewiesen hatten) war es stockdunkel, kein Licht von draußen, weil wir sicher 40 50 Meter drin waren, und teils kriechen mussten, und dann absolute Stille. Kein Wort gesprochen, kein Lärm von draußen, absolut gar nichts. Ich weiß nicht, wie lang wir da saßen, ich vermute mal 5 – 10 Minuten, aber wir genossen die Stille einfach immens. Auch wenn du in der Natur bist, hast du normalerweise irgendwelche Geräusche, seien es Tiere, der Wind oder ein Fluss, oder Straßenverkehr von weit entfernt. Absolute Totenstille hatte ich glaub ich auf dieser Reise noch nie. War also mal was anderes und wirklich ein cooles Erlebnis. Aber wahrscheinlich schwer nachzuvollziehen, wenn man das jetzt so liest, wie toll doch Stille ist.. Hm ja...

 

Nach der Tour war ich dann ziemlich k.o. Und als ich zum Hostel zurückkam, wurde mir gesagt, dass heute gemeinsames Essen am Plan stehe, das Hostel kocht. Ja, wunderbar, hatte ich natürlich nichts dagegen einzuwenden, ich war eh schon wirklich hungrig. Wann es denn so weit wäre? Ja, so um 9. Ok, ne Stunde, kein Problem. Um Viertel vor 9 ging ich dann wieder runter, und langsam, aber sicher füllte sich der Raum, und alle warteten. Innerhalb von einer halben Stunde saßen dann so ziemlich alle asozial am Handy (weil es auch der einzige Raum ist, in dem es Internet gibt), und warteten auf das Essen. Und wir warteten, und warteten. Ich überlegte mir, was die wohl kochen würden, wenn es so lange dauert. Müsste man ja ne Stunde vorher wissen, ob es noch eine Stunde dauert oder mehr.

 

Es stellte sich heraus, es waren Spaghetti. Wann stellte sich das heraus? Um halb 12, als sie fertig waren. Ich hab keine Ahnung wie sowas funktioniert (dass man sich bei Spaghetti einfach mal um 2,5 Stunden verschätzen kann) aber ja, es geht. Wahrscheinlich nur in Argentinien ;)

 

Am nächsten Morgen gings dann ab nach Purmamarca. Der Cerro de las 7 colores. - also der siebenfarbige Hügel. Ich habs nicht gezählt, aber ich mir sicher, sie haben recht. Wahrscheinlich sind es auch mehr als 7... Zuerst mal auf einem kleineren Hügel ein paar Fotos gemacht, und dann eine Wanderung um das ganze Ding (und 5 andere Berge herum) so für 2 Stunden. Es war aber wirklich eine coole Gegend, um einfach mal plan- und dinglos herumzulaufen, weil man sowieso nur einen Weg gehen konnte.

 

Ich beschloss dann, einem Tipp zu folgen, und noch einen Aussichtspunkt hinaufzugehen. Und das war es auf jeden Fall wert. Und was noch viel toller ist, ich traf eine Österreicherin (mit zwei Argentiniern). Ich glaube wir waren beide sehr begeistert darüber, auch mal wieder im Dialekt reden zu können, und nutzten das auch voll aus. Wir wanderten dann zu viert noch ein bisschen hin und her, machten hier und da ein Foto und verabschiedeten uns dann auch schon wieder von einander.

 

Zurück nach Tilcara beschloss ich dann, noch die Ruinen anzuschauen. Als nicht Argentinier bezahlt man da gleich mal doppelt so viel. Klingt doof, umgerechnet sinds 4€, aber es geht ums Prinzip, oder etwa nicht? Lustigerweise wurde ich, nachdem ich sicher schon ne Minute mit dem Kerl geplaudert hatte, gefragt ob ich denn aus Argentinien wäre. Öhm ja, ok. Ich kling auch so, oder? Also ich beschwer mich natürlich nicht darüber, ich mein ja nur.

 

 

 

Bei den Ruinen gabs ne Gratistour, aber ich war etwas unentschlossen, ob ich mich denn anschließen sollte. Ich machte dann also, was alle unentschlossenen machen, und stand mal dabei, wenn ich was hören wollte, ging dann mal wieder weg, um Fotos zu machen, bzw etwas zu erkundigen, wo die mit der Tour nicht hingingen, und schloss mich dann wieder für ein Weilchen an. So spannend wars auch nicht, deswegen war mein entgültiger Entschluss dann, das jetzt alleine zu machen, und mir meine Zeit zu nehmen, und vor allem, der Rentnergruppe zu entgehen, die alles unglaublich witzig fand, was der Guide sagte.

An meinem, vorerst mal letzten Tag in Argentinien (das Herz blutet durchaus etwas) machte ich mich auf den Weg nach Humahuaca. Irgendwie hätte ich mehr davon erwartet. Eine kurze Wanderung durch das Zentrum, und dann ein Spaziergang zum Piedra Blanca. Überall ein paar Fotos gemacht, eh klar, aber im Vergleich zum Vortag mit den wunderbaren farbigen Hügeln und dem Tag vorher mit den Höhlen war es tatsächlich etwas lahm. Wenn auch trotzdem interessant. Leider konnte man von diesem Örtchen aus keine Wanderungen ohne Guide machen, bzw ohne mit einem Bus noch weiterzufahren. Und weil die Busse mich immer nahezu komatös machen, wollte ich das nicht unbedingt.

 

Gegen Mittag machte ich mich also auf den Weg zurück ,mit dem festen Entschluss, heute, am letzten Tag, nochmal Fleisch essen zu gehen. Weil ich scheinbar wunderbares Karma habe, wurde ich im Hostel dann zum Asado eingeladen. Yes, Please. Ich muss auch dazu erwähnen, dass man hier scheinbar so wenige Österreicher sieht, dass mein Name jetzt einfach nur Austria ist. "Oi Austria, todo bien?" "Tienes hambre, Austria?"... Aber lieber werd ich Austria genannt, als wenn mir gesagt wird, dass ich stinke ;)

 

Morgen gehts also ab nach Bolivien, und ich bin schon gespannt über die Grenzüberquerungen. Die einen sagen mir, es dauert ewig, die anderen sagen mir, es geht richtig schnell. Vertrauen tu ich gar niemandem mehr. Aber es wird sich ja bald herausstellen, wer dann Recht hat und wer mich anlügt.

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Kommentare: 1
  • #1

    Vicky (Sonntag, 17 April 2016 17:47)

    Hi,
    coole Gegend! Ich hoffe, dir gefällts in Bolivien :)
    LG