Arica - der Abschied aus Chile

Zum Abschluss soll man es noch mal richtig krachen lassen, heißts immer, oder? Ja, das hab ich in Arica auch gemacht. Nicht nur der Abschied aus Chile, auch der Abschluss eines weiteren Lebensjahres soll ja richtig gefeiert werden. Und zwischen Strand, Paragleiten und Grillereien und verschiedensten Umtrunken blieb dann eigentlich auch nicht mehr viel Zeit...

Nachdem ich mich mit dem Taxi zum Hostel kutschieren ließ, wurde ich gleich sehr enthusiastisch von Roberto empfangen. Der Chef, Babysitter, und eigentlich alles des Hostels. Erstmal wurde mir eine Dose Bier in die Hand gedrückt, dann bekam ich eine sehr laaange Erklärung über alles, das ich über Arica wissen will oder soll, wie man da hinkommt, und dann die Special Effects dazu in einer Mischung von Spansich und britischem Englisch mit spanischem Akzent. Sehr amüsant auf jeden Fall.

Am ersten Abend hatte ich, dank der Zeit die ich für die Erklärung gebraucht hatte, dann eh nicht mehr viel Zeit, also nur mal in Richtung Küste und den Sonnenuntergang genießen. Ich werde ja nicht mehr unlimitierte Zeit am Meer haben. Glaube ich zumindest ;) Der Sonnenuntergang war auf jeden Fall super.

Später gabs dann Kartenspiele, Bier, Wein und viel Geplauder, bevor ich mal versuchte, zu schlafen. Nicht dass es wirklich gut klappte, viele waren nämlich bis 4 oder 5 wach, und wir hörten alles. Der schnarchende Zimmergenosse war auch nicht unbedingt hilfreich, aber ich hatte wenigstens Kopfhörer. Ein anderer Zimmergenosse war nicht besonders glücklich, vor allem mit dem Alarm um 7.00 in der Früh, wobei die betreffende Person nicht aufwachte, alle anderen schon...

Am nächsten Tag gings auf den Morro de Arica, die Aussicht genießen, und dann wurden die verschiedensten Strände erkundet. Wenn auch es hier schon Herbst / fast Winter ist, sind die Außentemperaturen ja noch immer sehr hoch. Das Wasser ist leider trotzdem eher kühl, daher blieb ich eher am Strand und genoss das. Muss ja nicht immer schwimmen gehen. Und ein Pisco Sour zum Mittagessen war auch dabei (und nein, das war nicht mein gesamtes Mittagessen!)

Am Abend gings dann mit Kartenspielen, Bier und Wein weiter. Wieso denn auch nicht. Und Billiard. Aber da bin ich auch nicht unbedingt talentiert, also war das eher deprimierend.

Am Samstag wurde ich dann gleich mit sehr guten Neuigkeiten begrüßt. Barbeque am Abend. Ja, wieso denn auch nicht? Fand ich sehr toll... Aber erstmal ging es auf den Hügel rauf. Ich wurde gegen 12.00 abgeholt, zum Paragleiten.

Ich sage ja generell immer mal, ja ich versteh alles auf spanisch, und ich versteh eigentlich auch wirklich alles, aber weil die so viel geredet haben, machte ich mir dann doch etwas Sorgen, ob ich nicht etwas falsch verstanden hatte. Schließlich bekam ich noch eine Jacke und dann wurde ich auch schon reingeschnallt.

Dann hieß es ein bisschen laufen und plötzlich waren wir dann auch schon in der Luft. Und das Gefühl war absolut genial. Zum einen ist es richtig entspannend, weil man ja wirklich durch die Luft gleitet, es schüttelt einen eigentlich nie (das hätte ich anfangs ein wenig befürchtet) und die Drehungen waren wirklich cool. Und dann natürlich der Ausblick über die Küstenregion. Unbezahlbar. Die halbe Stunde war dann leider auch wieder viel zu schnell vorbei, aber ich hab es absolut genossen, und die Landung war dann äußerst sanft und schnell, und dann war ich auch schon wieder unten und durfte noch die anderen beobachten.

Paragleiten war wirklich eine tolle Erfahrung und ein wunderbares Geburtstagsgeschenk für mich selbst, und wenn ich mal wieder die Gelegenheit bekomme, werde ich sie auf jeden Fall wieder nützen. Am Nachmittag wurde dann geskypet, bis das Internet nicht mehr wollte, und dann waren wir ja schon fast für unsere Grillerei bereit.

Barbeque in Chile ist ähnlich wie in Argentinien. Die glauben, dass sie 100 Leute füttern müssen, und so schaut's auch aus. Wir waren an die 10 Leute, Essen war sicher für 15 oder 20 Leute da, aber es war alles so gut, dass wir eben auch alles mal kosten mussten. Und dann gab's natürlich auch, wie immer, Wein, Bier und in dem Fall auch Pisco Sour.

Mein Geburtstag wurde auf jeden Fall sehr gut gefeiert, und am nächsten Tag mussten wir auch alle erstmal ausschlafen. Der 1. Mai wird auch hier als Tag der Arbeit gefeiert, und das heißt so viel wie: keiner arbeitet. Eh klar. (nicht dass sie sonst immer so viel arbeiten würden, wobei Chile da ja noch richtig fleißig ist. Meistens. Außer in Iquique..)

Ein weiterer Ausflug zum Strand, und am nächsten Tag gings dann auch schon nach Peru. Die Erfahrung war auch interessant. Das Taxi zur Busstation kostete 1000 Pesos. Das Taxi von Arica bis nach Tacna 3500 Pesos. Der Unterschied ist, dass wir in einem für 10 Minuten waren, und in einem für fast 2 Stunden. Aber das interessantere war ja, dass wir eigentlich erst um 10.00 aufgestanden waren, und dann mal losfuhren, und dennoch um halb 10 an der Grenze waren und in Peru ankamen. Erklärt mir doch bitte mal, wieso es 2h Zeitunterschied gibt? Macht keinen Sinn.. Aber ja, vieles macht für uns hier keinen Sinn. Die Busfahrt von Tacna nach Arequipa war dann auch interessant, endete leider mit ein paar toten Kaninchen (ich war nicht dafür verantwortlich) und ich war dann schlussendlich recht glücklich, im Hostel anzukommen.

Es war dann relativ rasch beschlossen, dass wir am nächsten Tag schon zum Canyon aufbrechen, daher hieß es erstmal ne Dusche, und dann alles umpacken, für 3 bis 4 Tage wandern. Am nächsten Tag noch kurz Geld holen und ein paar Kleinigkeiten besorgen, und dann waren wir bereit. Colca Canyon, wir kommen!