What happens in Chachapoyas...

Ich glaub, das beschreibt die ganze Sache recht gut. Manche Geschichten müssen warten, bis sie erzählt werden... :)

 

In Chachapoyas gibt’s im Prinzip zwei Hauptsehenswürdigkeiten. Die Wasserfälle von Gocta und die Ruinen von Kuelap. Die, und den lokalen Markt, hab ich natürlich auch besucht. Aber Gocta und Kuelap waren da schon zu bevorzugen. Gocta zum einen, weil es einer der höchsten Wasserfälle der Welt ist, und Kuelap als eine antike Inka-Stadt, die sogar 70 Jahre vor Macchu Picchu gefunden wurde, aber aufgrund der abgelegenen Lage weitaus weniger besucht wird. Gut für mich! 

In Peru fahren auch Hühner mitm Bus!

 

Mal wieder im Nachtbus unterwegs, ist ja auch gar nix neues mehr. Weil es aber ein recht langer Bus war, hatten wir auch einen Tankstop. Und scheinbar müssen dazu alle aussteigen. Ich hab das eigentlich nicht recht mitbekommen, und weil ich ganz vorne im oberen Stockwerk saß, hatte ich auch nicht realisiert, dass ich alleine im Bus saß. Und als ich es dann mitbekam, waren auch schon alle weg und ich dachte mir jetzt könne ich mich einfach auch leise verhalten. Hat auch recht gut geklappt, bis dann jemand kam, der mal den Müll aufräumen wollte, und mich ganz verdutzt anstarrte. „Du sollst nicht hiersein“ hieß es. Ups. Naja, jetzt muss ich auch nicht mehr raus, oder? Ne, musste ich nicht. Aber ja, am nächsten Morgen blieben wir dann wieder stehen und ich dachte, ok, wieder ein Tankstellenstop, weil mir gesagt wurde, der Bus würde erst gegen 11 ankommen, und es war gerade mal halb 7. Aber als ich dann meine Sachen liegen lassen wollte, hieß es: Ne, aussteigen, das ist Chachapoyas. Doppelups.

 

Aber ja, schlussendlich bin ich dann auch ausgestiegen, hab mein ganzes Zeug mitgenommen und wurde dann gleich von 5 verschiedenen Leuten aufeinmal angelabert, bezüglich Hostels. Aber weil es halb 7 in der Früh war, und ich erstmal mein Gepäck haben wollte, hab ich sie vorerst mal ignoriert und versucht, meinen Rucksack wieder zu bekommen, bevor sie mich dann erneut bedrängten. Das Gute war dann aber dass einer von denen mit dem Auto dawar, und ich keinen Schritt laufen musste. Auch praktisch. Einzelzimmer wars auch, und günstiger als für gewöhnlich ein Dorm. Win-Win Situation für mich also.

 

Für den nächsten Tag war dann Gocta eingeplant. Gocta wurde erst vor wenigen Jahren als der dritthöchste Wasserfall der Welt gemessen. Viele sagen, es ist nicht ganz korrekt, weil es ja eigentlich zwei Wasserfälle sind. (was man ganz deutlich sehen kann, und wir noch genau erkundet hatten)

 

Ursprünglich wollte ich mit dem Hostel hinfahren, aber als wir erfuhren, dass die dann nur entweder ganz unten oder zwischen den beiden Wasserfällen hinwandern, beschloss ich, mich einer Schweizerin anzuschließen.

 

Weil ich mir ja wenigstens ein paar spannende Storys aufbewahren will, sag ich mal so: Als ich am Morgen mit einem Hahn hinter mir im Bus saß, hätte ich nie gedacht, dass ich 12 Stunden später, klatschnass, in einem Kombi sitzen würde, in dessen Gepäckfläche ein Clown saß... Aber naja..

 

Die Wanderung selbst war auch wirklich schön, und der Wasserfall mehr als beeindruckend (und es gibt so viele andere Adjektive mit denen ich den beschreiben könnte), und alles in allem, wenn auch nicht in allen Momenten, war ich sehr glücklich über meine Wegbegleitung. Wir hatten uns eigentlich ziemlich gut verstanden, sehr ähnliche Ansichten über viele Sachen, was zu vielen interessanten Gesprächen führte, und sicher auch half, dass wir nicht beide komplett durchdrehten, bis wir dann 14 Stunden nach unserer Abfahrt in Chachapoyas wieder ins Hostel zurückkamen.

 

Nach diesem sehr interessanten Tag gabs für mich erstmal ein Ruhepäuschen, weil ich mich nicht komplett erkälten wollte. Mehr als man nach mehreren Stunden im Regen herumlaufen schon ist. Also gings mal an den Markt, wo ich mir schon mal ein paar Sachen für die nächsten Ziele besorgte, und dann beschloss ich, gemeinsam mit einem Venezuelaner im Hostel ein bisschen was zu kochen. Na gut, Kochen kann man es wahrscheinlich nicht unbedingt nennen, es war eher eine wahllose Zusammenwürflerei von Sachen, die uns schmeckten. Kochbanane, Käse und Kartoffeln, Brot und Milch. Klingt doch toll, oder? Im Prinzip wurde alles entweder frittiert, oder überbacken, und dann gabs noch Orangensaft dazu. Selbstgemacht, selbstverständlich. Meine Kleider wurden in der Zwischenzeit auch gewaschen und getrocknet, und dann konnte ich dem Venezuelaner dabei zuschauen, wie er Armbänder und Halsbänder selbst machte (mit Mondstein, Amethyst etc..)

 

Am Abend beschloss ich dann, dass es für den nächsten Tag dann nach Kuelap gehen sollte, und buchte mich für die Tour ein.

 

Kuelap ist eine Ruinenstadt in der Nähe von Chachapoyas. Die gesamte Ruinenstadt ist von einer Mauer umringt, ist in etwa 600m lang und 100m breit und thront auf einem Berggipfel von dem man unglaubliche Aussichten hat. Ich kann den Vergleich noch nicht machen, weil ich noch nicht bei Macchu Picchu war, aber viele sagen es ist nicht so interessant. Ich fand es äußerst interessant, und vor allem ist es bei weitem weniger bekannt und unsere Gruppe mit 8 Leuten hatte quasi eine private Führung. Es war nur eine andere Gruppe da, aber die waren relativ weit hinter uns, und mit der Größe der Ruinenstadt bekamen wir die eigentlich nur zu Gesicht, wann immer wir vom Regen flüchteten.

 

Kuelap war kulturell ja schon sehr interessant, und vor allem gab es ein paar sehr peruvianische Fotos für uns dank der Lamas, aber ich fand es auch sehr witzig, dass unsere Gruppe großteils aus Schweizern und Deutschen bestand. Und, noch viel ironischer. Nach den zig Schweizern mit denen ich mich schon unterhalten habe in den letzten Monaten auf dieser Reise und auch davor, war ich ja immer der Meinung (nicht nur seit der Reise) dass ich Schweizer recht gut verstehe, und sie mich auch. Aber die zwei Jungs, die da waren, fanden meinen Akzent sehr witzig. Sie fragten grundsätzlich immer zweimal nach, weil sie meinten, sie würden mich nicht verstehen. Was wiederum ironisch war, weil ich zweimal fragen musste, was sie gerade gesagt hatten, weil ich sie auch nicht verstanden hatte. Und die waren aber aus Basel...

 

 

 

 

Aber ja, zurück in Chachapoyas tat mir der Besitzer des Hostels einen Gefallen und rief die Fährgesellschaft an und fragte mal, wann denn das nächste Boot nach Iquitos fahren würde. Montag, Mittwoch und Samstag hieß es. Gut, kam mir bisschen komisch vor, weil ich immer gehört hatte, dass es Dienstag und Freitag wäre, aber ja, wieso auch nicht. Das hieß zumindest, dass ich nicht innerhalb eines Tages nach Yurimaguas fahren musste, sondern noch einen Stop in Tarapoto machen konnte. Da hieß es dann also schon wieder die Sachen packen, für den nächsten Tag, ab in Richtung Amazonas...

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