...im Jungle aber schon

4 Tage im Jungle. Mosquitos, viele verschiedene Tiere, viele verschiedene Pflanzen und vor allem, viel Spaß. Das war meine Erwartung. Bekommen hab ich leider auch ein paar andere Sachen, die ich nicht haben wollte. Aber es kann ja nicht perfekt sein.

Man nimmt was man kriegt im Jungle...

Ich war guter Dinge. Ich war vorbereitet. Um 8.00 sollten wir bereit sein, ein kleiner Rucksack, Sonnencreme, Insektenspray, Stirnlampe, lange Hose, kurze Hose, Schwimmsachen, langärmliges Tshirt und was wir halt sonst noch so brauchen könnten, hieß es. Und die Kleidung: bitte nicht schwarz! Aber das ist eigentlich auch logisch, würde man glauben.

 

Am nächsten Tag war ich also gepackt. Um Viertel vor 8 waren meine restlichen Sachen in einem Aufbewahrungsraum, mein Rucksack war gepackt un es hieß nur noch warten. Und wie es warten hieß. Miranda (die Australierin) hatte zwar am Tag vorher (scheinbar) noch alles arrangiert, aber nicht darüber nachgedacht, dass sie vielleicht ihre Sachen auch noch packen sollte. Als ich sie um halb 8 darauf hinwies, dass es schon halb 8 wäre, meinte sie, ja sie würde gleich packen. Fängt ja schon gut an.

 

Sie war dann um 20 nach 8 fertig. Weil der Guide dann in der Zwischenzeit auch noch mit wem anderen am reden war, für eine weitere Tour, hieß es dann noch weiter warten. Wer beschwerte sich nach 2 Minuten, dass wir noch immer nicht weg waren? Ja, die Australierin, eh klar.. Es ging dann mit dem Mototaxi nach Belem, da konnten wir dann Frühstücken. Beziehungsweise ich, sie mag nämlich keine Eier. Und es ist ganz furchtbar, dass die jetzt keine Avocado für sie hatten. Sollte man doch wissen. Von Belem gab es dann Autos nach Nauta, und das war dann eine Fahrt von ca 2h in absoluter Hitze. Ich las mein Buch, der Guide und Miranda schliefen. In Nauta gings dann direkt zum Boot, und da hätten wir unsere Sachen lassen können (aber das mag ich generell nicht) also nahmen wir das mit zum Markt. Da besorgte ich mir noch etwas gegen die Mosquitos, das mir von einer Spanierin empfohlen worden war. Währenddessen ging Jorge, unser Guide, Lebensmittel einkaufen. Diese mussten logischerweise in Nauta gekauft werden, weil sonst alles auf der Fahrt schlecht werden würde.

 

Aber wer beschwerte sich über die Wartezeiten und darüber, dass nichts organisiert wäre? Ich bin mir sicher, ihr könnt es erraten. Als wir dann endlich losfuhren, war ich schon mehr als genervt von ihr. Aber ich genoss die Fahrt, die Aussicht und alles, und freute mich dann auch, als wir bei der Unterkunft für die erste Nacht ankamen. Jorge hatte uns vorher schon erklärt, dass wir die erste Nacht im Haus seines Bruders sein würden, und dann am zweiten Tag in den Jungle fahren würden, und dann 2 Nächte campen würden. An meinem letzten Tag würde es für mich zurück zum Haus seines Bruders gehen, wo uns dann das Boot wieder nach Nauta bringen würde. Mich zumindest, Jorge und Miranda würden ja noch 3 Nächte im tieferen Jungle sein.

 

Bei der Unterkunft angekommen gab es dann erstmal Mittagessen. Das bestand aus, wer hätte es gedacht, Reis und frittierten Bananen, sowie Tomaten und Zwiebeln. So viel Auswahl hat man als Vegetarier ja nicht. Und ich bekam dann ja logischerweise das selbe. Vorher lernten wir aber noch ein paar Leute kennen, die Freiwilligenarbeit machten, und ihren Otter dabei hatten. Warum auch nicht einen Otter als Haustier, sag ich mal. Er war wirklich süß. Bis er mir einen toten Fisch auf den Fuß schmiss. Und dann war er wieder süß. Bis er dem Fisch den Kopf abbiss. 1 Meter vor mir. Da hab ich dann etwas Abstand genommen...

 

Am Nachmittag war dann noch ein wenig Vorbereitungszeit für die Sachen, die wir für die nächsten Tage brauchen würden, und dann fuhren wir wieder raus auf den Fluss, um die rosa Flussdelfine zu sehen, eventuell schwimmen zu gehen, und vor allem auch den Sonnenuntergang zu sehen. Die Delfine sahen wir zwar schon, aber sie waren etwas schüchtern und wollten nicht wirklich hüpfen. Aber der Sonnenuntergang war auf jeden Fall speziell.

Am Abend gab es dann quasi das gleich wie zu Mittag, aber wie gesagt, wenn jemand weder Fleisch, noch Eier ist, dann ist das alles etwas schwer, Essen im Jungle zu kochen, wo es keinen Strom gibt, und somit auch keinen Kühlschrank um Gemüse oder Obst frisch zu halten.

 

Am nächsten Tag hatten wir dann gegen 8.00 Frühstück. Jorge informierte mich, dass er sein Handy aufladen müsse, um mit jemandem zu kommunizieren, der heute noch zu uns kommen würde. War soweit auch kein Problem, wir konnten ja erstmal essen. Als er dann 1 Stunde später noch nicht zurück war, wurde es langsam ein wenig frustrierend. Aber es ist ja nicht so, als könnte man was machen. Ich verzog mich also in die Hängematte, spielte mit dem Kätzchen und las mein Buch fertig. Als Jorge dann wieder zurückkam, bat ich ihn kurz darum, dass wir heute noch etwas mehr machen würden, weil wir doch schon viel Zeit verloren hatten. Er versprach uns, dies zu machen, und wir machten uns auf den Weg, um ein paar Pflanzen anzuschauen. Victoria Reigna, riesige Wasserpflanzen, die ich wirklich faszinierend fand sowie einige andere Pflanzen, die man als natürliches Heilmittel für verschiedene Krankheiten oder Wehwehchen verwenden konnte. Ich fand es alles sehr interessant, Miranda beschwerte sich darüber, dass sein Englisch nicht gut genug sei (was er am Tag vorher schon gesagt hatte..)

 

Wir besuchten dann noch ein Nachbardorf (wenn man 3 Häuser als Dorf bezeichnen kann), in dem eine Familie einen Sloth-Affen als Haustier hatte. Wir konnten den dann auch halten (und das Ding hat RICHTIG RICHTIG fette Krallen). Ich fand das schon ziemlich cool, aber Miranda beschwerte sich darüber, dass der arme Affe nicht im natürlichen Umfeld aufwachsen könnte. Was zwar einerseits stimmt, aber den Affen hatten sie als Baby gefunden, wo er von seiner Mutter zurückgelassen wurde, und dann aufgepäppelt. Man kann aber natürlich auch immer etwas finden, worüber man sich beschweren kann!

 

Zurück im Haus beschloss Miranda schließlich, dass sie am gleichen Tag noch zurück nach Iquitos wollte, und ihr ganzes Geld zurück. Weil sie nicht zufrieden war. Sie war dann komplett irritiert, als er ihr erklärte, dass er das Geld nicht mit hatte, weil er zum einen ja die Boote, Autos und Lebensmittel bezahlen müsse, als auch Geld für seine Familie verwendet hatte. Aber sowas ist ja absolut unverständlich. Sie hätten sich dann darauf geeinigt, dass sie 400 Soles zurückbekommen würde, wenn sie am gleichen Tag noch ein Boot bekommen würde, aber das passte ihr auch nicht, weil sie würde ja warten müssen, bis er wieder zurück in Iquitos ist. Diese Umstände aber auch..

 

Es war ihr im Prinzip vollkommen egal, dass sie jedem anderen den Trip auch schwer macht, und wir dadurch nur noch weniger machen konnten. Weil ihr der Deal dann nicht passte, beschloss sie, erstmal doch mitzukommen, und dann am Montag mit mir zurückzukehren. So ein Glück aber auch, für mich... Es wurden dann also endlich, mit 1 Stunde Verspätung, weil Madame ja Zeit für eine Entscheidungsfindung gebraucht hatte, alles wieder ins Boot gepackt und es ging tiefer in den Jungle.

Auf der Fahrt sahen wir noch einige Delfine, sehr viele Vögel und Schmetterlinge und ein paar Affen. Auch wenn ich die leider nicht erspähen konnte, da hatte ich wohl einen schlechten Platz im Boot dafür.. Aber dafür für andere Fotos ideal.

 

Als wir dann im Camp ankamen, half ich erstmal, das Boot auszuladen, während sich unsere Diva mal auf einem Holzstamm plazierte. Man kann es ja auch so probieren. Ich wollte aber unbedingt noch in den Wald, um vielleicht noch ein paar Tiere zu sehen, und dies würde nur gehen, wenn wir ein wenig Zeit aufholten. Und das würde am besten funktionieren, wenn wir zusammenhalfen. Aber die Vision hatte nur ich, schien mir. Jorge und ich waren dann aber auch zu zweit recht schnell, und ein oder zweimal konnten wir sie sogar dazu bringen, zu helfen. Aber halt auch nur, wenn wir ihr knallhart sagten, was genau sie jetzt tun solle. Während dem Aufbauen erklärte mir Jorge, welche Tiere wir im Wald finden könnten, und erklärte mir aber auch, dass wir nichts erwarten könnten, weil er uns nie versprechen könne, was man wann und wo findet. Er wüsse zwar die Plätze, wo gewisse Tiere zu gewissen Zeiten wären, aber für den Tag waren wir eigentlich schon fast zu spät.

 

Als wir dann loslegten, zeigte er uns einen Platz, wo er schon öfter eine Anaconda gesehen hat. Leider (oder Gott sei Dank) war sie an dem Tag aber nicht da. Wir hörten Papageien über den Bäumen und er erklärte uns ein wenig welche Geräusche von welchem Tier stammten. Schließlich schafften wir es, ein Jungle-Huhn anzulocken, und ich konnte auch das Pfeiffen recht schnell imitieren. Dann hieß es auch schon zurück zum Camp, denn wir wollten nicht im Dunkeln im Wald stehen.

 

Zurück im Camp bereitete Jorge unser Essen vor, während ich mich mal kurz in mein 'Zelt' (Matratze und Mosquitonetz) zurückzog, um mir mehr Mosquito-Repellent aufzutragen. Als das Essen fertig war, wollte ich dann eigentlich auch draußen sitzen, auch wenn es stockdunkel war. Meine Stirnlampe war schon bereit, und ich hatte den Teller in der Hand, das Besteck auch, und setzte mich auf einen Baumstamm, der neben dem Feuer war.

 

Gerade in dem Moment, wo ich meine Gabel mit Reis (was sonst) beladen wollte, und daher aufs Teller leuchtete, fiel mir ein haariger Fuß auf. Ich riss das Teller in die Höhe, und brach in leichte Panik aus. Gut, leichte Panik ist gut gesagt. Als ich nämlich den nächsten haarigen Fuß gesehen hatte war mir sehr schnell klar, was das war. Spinne. Spinne. Wenn ich irgendwas nicht mag, dann sind es Spinnen. Aber es war nicht nur eine Spinne, sondern eine Tarantula, und die war verdammt groß. Um einiges größer als meine Handfläche. Nach einem sehr mädchenhaften Schrei (absolut gerechtfertigt) kam Jorge dann zur Rettung, und nahm die Spinne einfach mal in seine Hand und brachte sie woanders hin. Ich dankte ihm und beschloss dann aber, mein Abendessen in meinem Zelt zu essen. Da waren es wenigstens nur Mosquitos, und die hielten sich in Grenzen, weil ich vorher schon zur Massenmörderin mutiert war.

 

Als ich mich dann wieder halbwegs beruhigt hatte, und auch fertig gegessen hatte, meinte Jorge wir würden nun bald loslegen, um nach einem Caiman zu suchen. Caiman sind wie Krokodile. Wir waren sicher 2 Stunden unterwegs, wurden währenddessen von Mosquitos attackiert und schließlich fanden wir endlich einen. Der, den wir fanden, war relativ klein, maximal 50cm lang. Jorge erklärte mir, dass dies noch ein sehr junger Caiman wäre, maximal 1 Jahr. Er zeigte uns, dass der Caiman von einem Piranhia gebissen worden war (die Zahnabdrücke konnte man sehr deutlich sehen) und erklärte uns auch, dass er größere nur schwer fangen könnte. Beziehungsweise auch nicht unbedingt wollte, ausgewachsen werden die Biester nämlich an die 6 Meter lang..

 

Nachdem wir den Caiman wieder freigelassen hatten, hieß es zurück ins Camp, ab ins 'Bett'. Ein paar Mosquitomorde später war ich auch bereit, am nächsten Tag stand schließlich eine lange Wanderung an.

 

Am nächsten Morgen war ich recht früh für unsere Wanderung bereit. Natürlich mussten wir erst noch auf Madame warten, denn die hatte sich zwar am Tag vorher beschwert, dass wir immer erst so spät starten (auch wenn sie um 5 vor 8 noch tief geschlafen hatte..), aber es dann auch nicht geschafft, sich vor 7 aus dem Camp zu zwängen. Währenddessen hatte ich schon Sonnencreme & Mosquitorepellent aufgetragen und war quasi bereit. Nach dem Frühstück gings dann los. Zuerst mal in die gleiche Richtung wie am Tag vorher, aber natürlich ging es an dem Tag dann tiefer in den Wald. Weil uns Reis und Bananen schon aus dem Hals raushing, schlug Jorge vor, wir könnten Palmito essen (Palm of Heart), und dafür wurde dann auch mal eine Palme gefällt. Dies war Miranda natürlich nicht recht, warum auch die ganze Palme umschneiden, nur für dieses kleine Stück, das nicht mal einen Meter Lang war. Ich bin mir nicht ganz sicher, was wir sonst machen sollten, aber raufklettern und die obersten 2 Meter von der Palme von oben abschneiden, während man sich selbst auf mehreren Meter Höhe befindet, klingt auch nach einer guten Idee..

 

Wir sahen einige Affen, hörten Papageien, und konnten wieder ein Jungle-Huhn finden. Während mir der authentische Weg, den Jungle zu erkunden (mit einer Machete einfach dahingehen, wo man grad was hört, weil es ja sowieso keine fixen Wege gibt) sehr gut gefiel, war es für Miranda sehr irritierend. Ich fand sie auch irritierend (fällt das auf?) weil sie sich auf der einen Seite darüber beschwert, dass er mit der Machete teilweise Äste abhackte, und dies ja so laut wäre, dass die Tiere ja sowieso alle flüchten würden, auf der anderen Seite beschwerte sie sich aber, warum es denn hier keine fixen Wege gäbe, wenn er doch schon seit so vielen Jahren zu diesem Ort käme. Ich möchte auch dazu sagen, dass, während Jorge und ich, wann immer es ging nur auf Blättern liefen, sie jedoch, auch wenn es nur einen Ast im Umkreis von 2 Metern gab, immer genau darauf stieg, und damit um einiges mehr Lärm machte als die Machete. Aber naja, wenn man mit einer schlechten Einstellung reingeht, dann wird’s auch nie besser werden. Jorge zeigte uns dann Pflanzen, die man gegen Mosquitostiche reiben kann, eine Baumrinde, die man abreiben kann, und zweimal am Tag trinken soll, wenn man Malaria hat, bzw auch Lianen, die man abschneiden kann, um Wasser daraus zu trinken (da muss man aber vorsichtig sein, weil es auch giftige gibt), sowie einige Pflanzen die man für Knöpfe verwenden kann oder eine Baumrinde, die man als Gürtel hernehmen kann (und die Gürtel haben sehr gut gehalten..)

 

Gegen Mittag beschlossen wir dann, dass wir zurückkehren müssten, um Mittag zu essen. Weil wir aber relativ tief im Jungle waren, und unsere liebste Australierin ungefähr die langsamste Geherin ist, die mir jemals begegnet ist (und das muss was heißen), zog sich das Ganze dann sehr in die Länge. Und nicht nur weil sie langsam ging, sondern weil sie zum einen auch alle 2 Minuten stehen blieb und sich entweder über Mosquitos, die Hitze, oder die Äste beschwerte, die sie kratzen und stachen und zudem mit ihren Gummistiefeln auch noch in jedes Wasserloch reinstieg, dass in 5 Meter Umkreis war, während wir diese ohne Probleme umgingen. Ich weiß nicht wie sie das gemacht hat, es muss ein Talent sein.

 

Ich war an dem Zeitpunkt schon so weit, dass ich einfach nur die Augen verdreht habe, und weitergegangen bin, leider musste ich dann die halbe Zeit wieder umdrehen und zurückgehen, um ihr zu erklären, wie sie genau gehen müsste. Ich hab mir aber verkniffen, dass man vielleicht einfach nicht mit komplett schwarzen Klamotten in den Jungle gehen soll, wenn einem nicht heiß werden soll. Ich mein, sie ist aus Australien, man würde glauben sie versteht sowas. Für die Mosquitos und die Äste gäbe es auch eine einfach Lösung. Ärmel. Aber das hatte sie auch nicht. Genauso wenig wie eine Wasserflasche, oder Klopapier. Am Boot hatte sie uns mal erklärt, dass sie schwarze Klamotten hat, weil weiße so schnell dreckig werden, und daher nicht ideal fürs Reisen sind. Ich mein, in Australien war ich nicht so lang, aber ich kann mich noch recht deutlich daran erinnern, dass nicht alle Leute nur in schwarz oder weiß rumgelaufen sind. Dass ich dann aber die einzige war, die Wasser mit hatte (für mich) wäre ja kein Problem. Jorge weiß ganz genau, was er essen oder trinken muss, um nicht zu dehydrieren, und ich hab mein Wasser. Aber ich wollte dann kein Arsch sein als sie mich um ein bisschen Wasser gebettelt hat. Hätte ich doch tun sollen, sie hat mir dann nämlich gleich die halbe Flasche leergetrunken und ist als Dank noch langsamer gelaufen und hat sich noch mehr beschwert...

 

Irgendwann waren wir dann von Wasser umringt, und Jorge meinte, wir sollten schwimmen. Ich hätte ja grundsätzlich nix dagegen, hätte ich nicht meine Kamera, mein Handy, meinen Ipod, mein Geld etc mit. (nicht weils lustig ist, sondern weil er meinte, wir sollen Wertsachen mitnehmen, just in Case). Ich hatte ja einen Plastiksack, aber der war für meine Sachen, und weil sonst niemand einen mithatte, kam alles andre auch da rein. Und weil manche die halbe Handtasche mitnehmen, war der dann sehr voll und sehr schwer. Und ich hatte viel Angst, dass er auseinanderbrechen würde.

 

Jorge versuchte, vorauszugehen, aber ich beschloss dann, dass dies keine gute Idee wäre. Zum einen, und das war der größte Teil, weil ich absolut Angst um meine Sachen hatte, und zum anderen, weil ich mir sicher war, dass wir mit Miranda noch 3 Stunden brauchen würden. Also machte sich Jorge allein auf den Weg und wir blieben zurück. Das waren dann 1,5h wo sie sich durchgehend beschwerte. Über Mosquitos. Die nicht existenten Wege. Die Tatsache dass wir nur Affen gesehen haben. Dass ihr das Pfeiffen vom Jungle-Huhn auf die Nerven geht etc..

 

Ich fand das ganz lustig, und weil ich das Jungle-Huhn recht gut imitieren konnte, pfiff ich dann, und das Huhn pfiff zurück und ich konnte beobachten, wie sie immer noch angepisster wurde, ohne zu realisieren, dass eins davon ich war. Die kleinen Freuden des Lebens... Jorge kam dann mit dem Boot zu unser Rettung, und wir fuhren zurück zum Camp. Miranda hatte dann beschlossen, dass sie heute lieber im Haus übernachten würde, weil die Mosquitos ja ganz böse zu ihr waren (hauptsächlich weil sie ihr Netz nicht unter die Matratze geschoben hatte, und sie somit natürlich die ganze Zeit reinkonnten). Lustigerweise hatte sie sich 2 Tage vorher darüber beschwert, dass sie direkt in den Jungle wollte, und nicht im Haus schlafen wolle. Wie schnell sich solche Sachen doch ändern! Ich war nicht so begeistert, weil ich und Jorge schon besprochen hatten (in einer der tausenden Pausen während sie wieder 15 Meter hinter uns über irgendetwas jammerte), dass wir am nächsten Morgen früh aufstehen würden, und den Sonnenaufgang am See sehen würden, und hoffentlich auch ein paar Papageien.

 

Zurück im Camp gabs dann Essen. Jorge war so nett und brachte es uns sogar direkt ins Zelt. Als sie dann, 1,5 Stunden später noch Nachschub wollte, während wir schon alle in unseren Netzen waren, und er nicht kam und ihr Teller holte und ihr was brachte sondern ihr erklärte, wo sie es sich holen könnte, war sie sehr beleidigt. Das Leben ist schon hart, manchmal...

 

Am nächsten Morgen gings dann früh auf, ab auf den See, den Sonnenaufgang beobachten. Und das war wirklich toll. Für mich zumindest, weil ich sehr viel Spaß hatte, so ziemlich alle Einstellungen der Kamera auszuprobieren, um gute Fotos zu machen. Sie wollte ihr Handy nicht einschalten, um Batterie zu sparen, daher wars eher langweilig, aber gut. Ist ja nicht mein Problem. Als die Sonne dann aufgegangen war, gings zurück, um das Camp zusammenzupacken. Und dann zurück zum Haus seines Bruders zum Frühstück.

 

Nach dem Frühstück gings noch mal zurück auf den Fluß, eine letzte Aktivität. Fischen. Ich war ja noch nie fischen, von dem her wusste ich nicht recht, was ich erwarten sollte. Sie wollte nicht fischen, weil, Vegetarianer, die armen Fische. Gut, kann man ihr auch nicht helfen. Ich schaffte es dann sogar, zwei Fische zu fischen. Piranhas bekam ich zwar keine an die Angel (die Biester sind viel zu schnell), Jorge aber schon. Er vertröstete mich aber damit, dass meine Fische die höhere Qualität hätten. Einen der zwei Fische bekam ich dann auch noch gleich zum Mittagessen serviert. Lecker!!!

 

Nach dem Mittagessen hieß es dann zusammenpacken und Abschied nehmen vom Kätzchen, und dann gings mit dem Boot zurück nach Nauta, mit dem Mototaxi zum Auto, mitm Auto zum Hostel. Und während ich erstmal meine Sachen ins Zimmer schleppte und dann direkt zur Bank rannte, um Geld zu holen, nutzte Miranda die Zeit, um sich mal über alles zu beschweren. Ich wurde dann auch darum gebeten, zu erklären ob der Service nicht gut gewesen sein. Ich erklärte dann, dass es weniger am Service lag, den ich absolut in Ordnung fand, als an ihrer Einstellung. Während ich mir dann mein Ticket fürs Speedboot nach Leticia holte, ging sie zur Tourismuspolizei. Diese wollte dann auch mit dem Hostel sprechen, und ich bot an, mit der Dame zu reden, und erklärte der nochmal alles ganz genau. Ich wurde dann gefragt wann genau wir weggefahren sind, wann wir zurückgekommen sind und hab auch den Trip ein wenig geschildert, und bin mir eigentlich recht sicher, dass alles in Ordnung ist.

 

Ich wäre auf jeden Fall absolut angepisst, wenn Jorge Probleme bekommen würde, weil die Australierin absolut unvorbereitet in einen Trip gegangen ist, der ihr von vornherein nicht gepasst hätte, und sich über Sachen beschwert, über die er keinen Einfluss hatte.

 

Das war wohl auch der Hauptgrund, warum ich so schnell nach Leticia wollte. Ich weiß, dass sie auch dahin will, und wollte nicht nochmal 10h im gleichen Boot mit ihr sitzen.

Gut, ich glaub dieser Post klingt jetzt mehr nach einem Beschwerdebrief als sonst was, und dafür muss ich mich entschuldigen, aber ich will nicht schreiben das alles perfekt und schön und toll war, weil es eben die andere Seite auch gibt.

  

 

 

Aber auf der positiven Seite, wann auch immer ich sie ignoriert habe, habe ich die Zeit mehr als genossen, und ein Trip in den Amazonas ist auf jeden Fall wirklich speziell, und ich würde es jedem empfehlen, aber auch dazu sagen, dass man auch die richtige Einstellung dazu haben muss. Im Jungle gibt’s, was es eben gibt, und es muss nicht sein, dass man die Sachen sieht, die man sehen will, dafür lernt man andere Sachen, von denen man nie gedacht hätte, dass es sie gibt. Und hey, wie viele Leute können von sich sagen, dass eine Tarantula ihr Bein hinaufgeklettert ist. Selbst Jorge meinte, ich hätte wirklich 'Glück' gehabt, weil sowas sehr selten sei. Ich Glückspilz ;) Und ich hätte auch vorher nicht gewusst, dass eine ausgewachsene Anaconda (die ich NICHT gesehen habe, DANKE!) ein Geräusch macht, wie ein Auto, das gerade startet, und so an die 25m lang sein könnte. Das meinte Jorge zumindest. Und ich nehm ihn da einfach mal beim Wort...

Dann hieß es auch wieder zurück in die Zivilisation. Ein Speedboot nach Leticia, und dort zwei Nächte verbracht, und dann mit dem Flieger nach Bogota. Jetzt heißt es dann mal ein paar Wochen Kolumbien erkundigen!

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Kommentare: 2
  • #1

    Maria (Samstag, 11 Juni 2016 19:30)

    Hi, Regi, in diesem Eintrag wirkst du mehr als genervt, ich hoffe, daß du dich wieder etwas erholt hast. Ich verstehe auch nicht, warum man einen Jungltrip machen will, wenn man dann eine volle Animation erwartet. Ich glaube, die Dame hat zuviel Dschungelcamp geschaut und glaubt, daß das alles nur Fake ist.
    Ansonsten freue ich mich, daß es dir gut geht aber ich vermisse die Fotogalerie. lb. Gr. M

  • #2

    Vicky (Montag, 20 Juni 2016 20:58)

    Wow, das klingt nach einem Abenteuertrip. Lass dir sowas bloß nicht von so einer dummen Pute versauen. Ich vermisse die Fotogalerie übrigens auch, wär schon ganz gespannt auf ein Jungle Huhn gewesen ;)