Du kannst auch zu Fuß zurückkommen (wenn du den Weg findest)

Villa de Leyva wurde mir als wunderschönes kleines Dörfchen in Kolumbien angepriesen, scheinbar einer der schönsten Orte hier. Klar, dass ich das selbst mal austesten musste. Mit dem Kleinbus gings also los von Bogota. Eigentlich hätte es ja direkt sein sollen, aber man erzählt einem ja viel hier. Ist nicht so, dass wir uns noch groß Gedanken darüber machen würden. Spät aber doch kam ich dann in Villa de Leyva an, und gönnte mir ein Taxi zum Hostel (Gott sei Dank). Wenn man bedenkt wie klein das Dorf eigentlich ist, dauerte es ziemlich lang, dort hinzukommen, das Bild ist ein Blick vom Hostel aufs Dorf. Im Dunkeln wars dann etwas schwerer zu finden...

Dunkel wars, der Mond schien helle...

Angekommen gabs erstmal die übliche Führung durchs Hostel. Da ist dein Zimmer, kannst dir ein Bett aussuchen? (Unten, eh klar!) - hier ist das Badezimmer, hier ist die Küche, Info kriegst du hier, das ist das WI-FI-Passwort, eine Mappe hab ich auch für dich. Ach, und ich zeichen dir noch kurz ein, wo wir sind. Kleiner Tipp. Wenn das Hostel auf der Karte nicht einzeichenbar ist, weil es zu weit weg ist, dann wird die Wegbeschreibung nicht unbedingt hilfreich sein. Aber hey. Ich will hier noch nichts verraten.

 

Weil es noch schön war, und ich hungrig war und mir die Stadt anschauen wollte, beschloss ich, mich noch auf den Weg in den Ort zu machen. Nichtsahnend ging ich den Weg wieder hinunter, den das Taxi heraufgefahren war, als sie mich wieder zurückrufen. Hier ists VIEL schneller. Und du kannst auch später unbesorgt zu Fuß zurückgehen. Villa de Leyva ist sehr sicher! Ok!

Ich wurde dann mit dem Moped an den Ortsrand kutschiert, und irgendwann während der Fahrt wurde mir erklärt, dass es 'eh zwei Schilder' gäbe, auf denen das Hostel angeschrieben steht. Na dann sollte ja alles ok sein!

 

 

Im Ort angekommen stellte ich fest, dass relativ viel los war. Beziehungsweise dass der Stadtplatz ziemlich voll war. Aber um meinen Durst erstmal zu stillen, gab es einen Saft, und dann ab ins Tourismusbüro. Dort wurde mir dann erklärt, dass Villa de Leyva gerade den 444sten Geburtstag feiert. Hey, wieso auch nicht. In 6 Jahren gibts dann die nächste Party.

 

Zu Mitternacht sollte es dann Feuerwerke geben. Aber so weit war ich noch nicht. Auf einer Wanderung durch die Stadt schaute ich mich erstmal in den kleinen Lädchen um, und versuchte nebenbei, irgendwas zu finden, wo ich meinen Hunger stillen konnte, und nicht ein Vermögen ausgeben musste. (Man muss bedenken, ein Vermögen hier ist etwas anderes als ein Vermögen in Österreich)

Während ich dann in en Läden rein und rausging, fiel ungefähr dreimal der Strom aus. Hatten sie wohl ein bisschen zu viel angesteckt. Ich fands aber eigentlich auch ganz lustig, und schaffte es dann, spät aber doch, noch irgendwo etwas zu essen zu ergattern. Nebenbei wurde ein bisschen Fußball geschaut. Ist ja im Moment recht lustig. Unterm Tag läuft überall die EURO, und am Abend dann die Copa America. An dem Tag spielte Kolumbien gegen Costa Rica (Kolumbien war schon fix qualifiziert)

 

Ich hatte mir überlegt, es in der Stadt anzuschauen, und dann später ein Taxi nach Hause zu nehmen, beschloss dann aber, wirklich zu gehen. Weil es angenehm kühl war und so weit war es ja auch nicht. Dachte ich. Bis ich dann eineinhalb Stunden später noch immer nicht hingefunden hatte, niemand wusste wo es ist, beziehungsweise die Leute, die glaubten, dass sie es wissen, mich in absolut andere Richtungen schickten. Die scheinbaren Schilder befanden sich offensichtlich in nicht beleuchteten Gegenden. und irgendwann wurde es mir dann auch zu blöd und ich war schon kurz davor, irgendwen darum zu bitten, mich zurück in den Ort zu fahren. Nur dass die eben alle im Haus waren und Fußball schauten...

 

Irgendwann beschloss mein GPS dann doch mal, ein Signal zu bekommen und mir zu sagen, wo ich grad war. Nicht dass es nicht nett war, ein bisschen die Gegend zu sehen, aber im Prinzip war es nur eine Schotterstraße in der Mitte von Gebüsch und Wiesen. Und zu dem Zeitpunkt wars dann quasi stockdunkel, also konnte man die Aussicht auch nicht mehr genießen. Aber da wusste ich dann wenigstens dass ich wahrscheinlich gerade eine Wanderung ums halbe Dorf gemacht habe, und machte mich dann auf den Weg zurück.

 

Im Hostel angekommen hieß es erstmal ab in die Dusche, und dann wurde ich gleich informiert, wie es im Fußball grad stand. Weil Kolumbien spielt, eben. 1:1 zu dem Zeitpunkt. 5 Minuten später das nächste Tor. Hat ein Kolumbianer geschossen. Versehentlich. Mir wurde dann auch gleich mal erklärt, dass einer der besten Fußballer Kolumbiens nach einem Eigentor bei der Weltmeisterschaft erschossen wurde. Wenn ich der Fußballspieler wäre, würde ich mir vielleicht Personenschutz engagieren. Aber sie waren ja eh schon qualifiziert, von dem her wars ja nicht so schlimm. Den Rest des Spiels hab ich mir nicht angeschaut, aber ich hatte akustische Untermalung. Vor allem sehr lautes Fluchen und so viele Schimpfwörter, die mir bis dahin noch gar nicht bekannt waren. So kann man auch was neues lernen. Also Tipp 2 für heute: Wer spanische Schimpfwörter lernen will, schaut einfach Fußball bei einem Public Viewing oder in einer Bar etc. Am besten wenn die Mannschaft grad nicht so gut spielt, da kommen dann sehr fantasievolle Wörter heraus. Man kann auch dem Kommentator zuhören, aber der redet so schnell dass sich sogar Kolumbianer teils schwertun, es zu verstehen. Bei dem Spiel saß ich wirklich da und fragte mich ob der wirklich spanisch redet, aber mittlerweile gehts. Alles Gewöhnungssache. 

 

Aber ja, das Feuerwerk hab ich mir dann gespart, nach meiner Wanderung war ich müde. Also ab ins Bettchen, hab ja am nächsten Tag auch noch was vor.

 

In der Gegend von Villa de Leyva war vor vielen (vielen vielen) Jahren ein Meer. Und scheinbar waren auch einige Dinosaurier hier. Daher gibts auch einige Museen, wo man Fossile von Dinosauriern, von Muscheln, Amphibien und anderen Tieren (Mammut etc) anschauen kann, und wo der ganze Prozess etwas erklärt wurde. Im ersten Museum gabs noch ne Tour, im zweiten haben wir uns das dann gespart. Da gings dann einmal die Runde, ein paar Fotos, dann der Ausgang gesucht und dann ab an die frische Luft. Heiß ists in Kolumbien eigentlich immer. (außer in Bogota)

 

Auf jeden Fall machten wir uns dann auf den Weg zu den Pozos Azules. Das sind Salzseen, die recht schön sind. Also hier nochmal Eintritt bezahlt und ein wenig spazieren gegangen. Auch wenn es recht schön war (und die Museen durchwegs ein wenig interessant), haben wir uns dann darüber amüsiert, dass wir jetzt dafür bezahlt haben, Steine und Wasser anzuschauen. Also erst mal zurück in den Ort, Mittagessen.

Sehr oft findet man hier ein Menu del Dia. Das kostet dann an die 8.000 bis 10.000 KOP. Umgerechnet zwischen 2 und 3€, also nicht allzu teuer. Meistens mit Suppe, Hauptspeise und Saft. Und die Hauptspeise ist immer Fleisch oder Fisch und dann Salat, Reis, Pommes und teils auch noch Kochbanane. Zu Hause esse ich bei der Hitze Salat. Aber gut.

 

Weil man ja meistens aussteigt, wenn die einem einfach die Namen vom Essen aufzählen, haben wir einfach mal das erstbeste genommen. Und der Fisch war ja eigentlich auch richtig gut. Sobald wir mal den Dreh raushatten, wie man das Ding denn jetzt am besten essen konnte... Aber dann waren wir zufrieden.

 

Dann kam noch ein weiterer Spaziergang durch die Stadt (diesmal wurde ich auch mit Arm- und Fußbändern fündig, wir wollten einfach nicht etwas, das es in jedem Geschäft gibt) und dann Cheesecake und Eis. Superlecker! Und dann gings auch schon wieder zurück ins Hostel, weil meine Begleitung für den Tag wieder nach Bogota musste. Und ich unter die Dusche. Hab ich schon erwähnt, wie heiß es hier ist (vielleicht sollte ich das nicht zu oft erwähnen?)

 

Am nächsten Tag gings dann mit dem Bus ab nach San Gil. Der Ort für Adrenalin in Kolumbien. Ich war schon gespannt. Rafting stand ganz bestimmt am Programm, was sonst noch, das wusste ich noch nicht... Ihr werdet sehen... :)

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