In Kolumbien: Ups, sorry - In Europa: Bitte verklagt uns nicht!

Schon die Fahrt nach San Gil war spannend. Ich war nämlich der Meinung, dass es woanders ist, als es wirklich ist. Kann ja auch nichts dafür, dass es jeden Ort fünfmal gibt, oder? Und da begann ich dann langsam zu schwitzen (und ausnahmsweise mal nicht wegen der Hitze, es war nämlich bewölkt) als wir da immer weiter wegfuhren, und mir der Busfahrer trotzdem versicherte, wir würden schon noch hinkommen. Irgendwann kam ich dann auf die Idee San Gil nochmal zu suchen, und siehe da, wir waren nicht mehr weit weg. Und irgendwann kamen wir dann an - Ende gut, alles gut, oder?!

Du wirst das sicher für 2 Tage machen wollen!

Ich wusste ja schon genau, dass ich in San Gil Rafting machen wollte. Eventuell noch was anderes, aber Rafting in San Gil ist eines der besten in ganz Südamerika, also gehört es dazu! Also gleich mal nachgefragt, und natürlich konnte man mir einiges anbieten. Von Stufe 2 bis Stufe 5 war alles dabei, zwischen 2 und 4 Stunden am Wasser. Ideal eigentlich. Ich hatte mich noch nicht ganz entschieden, und wusste aber, dass ich langsam ne Entscheidung treffen sollte, wenn ich das am nächsten Tag machen würde, und beschloss dann einfach, den beliebesten Fluss zu nehmen. Suarez (nein, er beißt nicht)

 

Dann ab ins Zimmer, Sachen herrichten und ein wenig entspannen. Kaum war ich 'fertig' (mit dem herrichten, nicht dem entspannen) kam schon der Besitzer des Hostels angerannt. Er hätte jetzt eine super Idee für mich, der Besitzer sei gerade hier, und morgen würde eine 2 Tagestour in den Canyon starten, und das ist total super und ich solle das machen weil er hat das gemacht und blablabla. Ganz bin ich nicht gefolgt, ich war KO und der hat verdammt schnell geredet. Also wieder runter, dann hat mich der Besitzer im gleichen Stil vollgelabert. Ok. Irgendwann nickte ich einfach nur noch und versuchte, mir zusammenzureimen, was ich für 2 Tage raften alles brauchen würde. Mir wurde dann gesagt dass ich am nächsten Tag um 9.00 abgeholt werde, und dann waren alle weg. Und ich stand da und war verwirrt.

 

Also erstmal wieder alles aus und umpacken. Bis ich dann zu überlegen begann, ob ich wirklich zwei Tage machen sollte. Einerseits hatte es mich schon sehr gereizt, weil Raften ja sehr cool ist, aber andererseits war ich mir nicht sicher, ob ich 2 Tage Klasse 5 wirklich machen wollte. Ist ja doch nochmal was andres wie mein Rafting in Neuseeland (das war Klasse 3 soweit ich weiß). Ich beschloss dann, vor allem weil ich noch nicht mal was gegessen hatte, keine Möglichkeit hatte (bis dahin) irgendwas zu kaufen, und generell mit der Situation leicht überfordert war, eher nur für einen Tag zu gehen, und teilte dies dem Besitzer mit. Er meinte, ich würde mir das dann sicher noch anders überlegen. Ich war mir nicht so sicher, aber nahm es einfach mal so hin.

 

Am nächsten Tag versuchte dann der Besitzer der Raftingfirma, mir das auch noch einzureden, als wir schon dastanden und warteten. Und wir warteten relativ lange. Zuerst bis alle da waren. Dann passte der Bus nicht. Dann auf den anderen Bus. Und in der Zwischenzeit plauderte ich ein wenig mit den anderen, die alle aus Deutschland/Österreich/Schweiz waren. Auch interessant. Vor allem der Deutsche, der mich für eine Australierin hielt, nachdem ich mit seiner Kollegin (während er daneben stand) schon deutsch geredet hatte. Also für eine Australierin spreche ich sicher gutes Deutsch. Ohne mich selbst loben zu wollen...

 

Als es dann losging, saßen wir mal ziemlich eingequetscht in einem Auto. Ich glaub wir waren 17 Leute, es war ein Kleinbus. Wahrscheinlich ausgelegt für 12, wenn überhaupt. Dies fiel dann auch der Polizei auf, also standen wir dann da auch nochmal für ein Weilchen. Schlussendlich durften dann ein paar der Chilenen, die mit dem Kayak unterwegs sein würden, mit dem Bus fahren, wir stiegen, nach langer Wartezeit wieder in unseren Kleinbus.

 

Angekommen an der Abfahrtsstelle gabs schon die ersten Diskussionen. Die drei Jungs hatten nämlich scheinbar vorher auch noch Paragleiten gebucht und waren dann etwas verwirrt, weil die Chilenen nichts davon wusste. Aber wieso sollten sie auch was davon wissen, sie arbeiteten ja nicht wirklich für die Firma. Ich wieß ihn dann darauf hin, dass sie das wahrscheinlich am zweiten Tag machen würden, weil wir anderen drei ja sowieso morgen dann nicht mehr dawären, und es für uns ja auch langweilig wäre, wenn wir nichts tun würden. Daraufhin wurde mir gesagt, dass das ja nicht ihr Problem war, und sie motzten untereinander weiter, ich beschloss, mir das nicht länger zu geben, das konnten sie sich dann selbst rausstreiten. Schlussendlich sagte der Besitzer das selbe, die Jungs waren schon beleidigt und wollten Geld zurück, und wir hatten noch nicht mal angefangen. Männer... ;)

 

Als es dann ENDLICH losging, wurden mal unsere Sachen in den 'Drybag' gepackt, und wir bekamen Helme etc. Der erste Helm, den ich hatte, war nicht besonders super, er hatte nämlich keine Schnalle sondern war irgendwie verknotet. Erschien mir nicht besonders sicher, also nen andren gesucht. Dann wurden die Kayaks und der Raft zum Wasser getragen und nach ein bisschen mehr Vorbereitungszeit ging es dann los.

 

 

Anfangs wars noch relativ langweilig. Im Prinzip war es Übungszeit. Jetzt mal nach vorne. Jetzt nach hinten. Wieder rauf, alle in Sicherheitsposition, wieder nach vorne, nur links rudern, nur rechts rudern, links nach vorn, rechts nach hinten etc... So gings ne Weile dahin, und dann begann der Regen. Wir paddelten fleißig weiter, und dann kam der Wind. Wir paddelten weiter, und dann blieben wir stehen. Weil eine schon Bauchschmerzen hatte. Also mal Pause, vom 'anstrengenden' Raften, bis dahin.

 

Und dann gings wieder weiter. Der Regen wurde stärker, der Wind auch, und scheißkalt war es. Wir waren alle versucht, einfach mal ins Wasser zu 'fallen', das wäre nämlich um einiges wärmer, und nass waren wir eh schon! Aber gut, immer weiter...Es wurde also weiter gerudert, und weiter gepaddelt, und der Regen und Hagel wurde auch immer stärker.

 

Irgendwann wurde dann die Strecke auch mal interessanter und dann wurde es sogar recht interessant. Teils hab ich darauf verzichtet zu paddeln und mich eher am Seil festgehalten, um nicht im Wasser zu landen. Schwimmen wäre dann doch viel mehr Aufwand, vor allem in den Stromschellen. Aber wir waren eigentlich recht erfolgreich, niemand ist reingefallen, mich hat nur einmal eine Welle ein wenig zu weit zurückgedrückt (im Sinne dass ich zwar noch im Boot saß, der Kopf aber unter Wasser war). Der Schweizer hat mich dann gleich wieder zurück reingezogen, und sich dafür entschuldigt. War zwar die Welle, aber danke?!

 

Zusammenfassend muss man sagen, dass es dann Gott Sei Dank ja wirklich noch besser wurde, am Anfang wars nämlich etwas fad. Zum Schluss hatten wir alle viel Spaß gehabt, waren alle nass (dank dem Regen, nicht wegen dem Reinfallen) und freuten uns darauf, uns trockene Klamotten anzuziehen.

 

 

Aber erstmal die ganzen Sachen hinaufgezerrt und dann wurde der Drybag aufgemacht. Spoileralert: Ich weiß nicht, wieso man den als Drybag bezeichnet. Er war nämlich scheinbar nicht richtig zugemacht (ich hab selbst so ein Ding und ich weiß wie man das richtig zumacht..) - und daher war ALLES nass. Zu dem Zeitpunkt war ich einfach überglücklich dass ich für mich selbst beschlossen hatte, nur einen Tag zu gehen, und daher weder Handy, noch Kamera mitgenommen zu haben. Meine Geldtasche war klatschnass, genauso wie sämtliche Kleider, Handtücher etc. Das trockenste, das ich hatte, war der Bikini, den ich während der Fahrt anhatte. Traurig irgendwie..

 

Den anderen gings natürlich auch nicht besser, aber wenigstens wurden keine Wertgegenstände nass. Als wir uns ein bisschen darüber aufregten hieß es: Ja, sorry, das passiert manchmal. Aber der Drybag wurde auch schon mal weggeschwemmt.

Das half uns auch nicht weiter, und die Jungs, die eigentlich zwei Tage geplant hatten, waren äußerst angepisst. Ich bat dann einen von den chilenischen Jungs (die alle eigene Drybags hatten) um ein T-Shirt und rannte dann eben im Bikini und T-Shirt rum. Es war ja eigentlich auch recht angehm warm, nur regnerisch eben.

 

Aber wenigstens hatte ich dann einen Grund, wieso ich nicht 2 Tage bleiben würde. Sie versuchten es mir nämlich noch immer einzureden. Aber mit nassen Haaren kann man da ja gar nix machen ;) Die anderen wollten dann auch alle zurück, und so fuhr dann das Raft und alle Rafter am gleichen Tag noch zurück, und die Kayaker blieben.

 

Am nächsten Tag wurde dann entspannt, und dann beschloss ich kurzfristig, direkt nach Santa Marta zu fahren. Ab an die Karibikküste!!! (nachdem meine Sachen wieder getrocknet waren ;)

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