Die Qual und der Wal

Ohne jetzt noch viel öfter darüber zu reden, wie heiß es hier ist (denn ich weiß, es regnet grad viel in Österreich) - innerhalb von 10 Minuten kannst du dein T-Shirt dermaßen durchschwitzen, dass es ausschaut als wärst du gerade aus dem Wasser gekommen. Und ich bin auch nicht gewohnt, Schweiß aus den Augenbrauen zu wischen. Aber es geht. Es geht alles...!

Ella no es brasilera... - na wirklich!

Der Ausflug nach Tayrona begann mit einer kleinen Umpackaktion und einem Frühstück. Und dann gings los zur Busstation. Da gleich mal die erste Überraschung. Nicht 6.000 sondern 7.000 KOP. Nicht dass es ein großer Unterschied ist, aber es geht ums Prinzip. Im Ernst... Aber bezahlt, und eingestiegen. Dann ging die Fahrt los, und nach 5 Minuten der erste Stop. Da kamen dann die Verkäufer, und die Künstler rein. Die Verkäufer konnten glaub ich kein Geld machen, weil jeder so viel mit hatte, um nach Tayrona zu kommen, dass keiner noch was extra kaufen wollte.

 

Der Rapper begann dann mal sein Stand-Up-Programm. Da wurde dann mal jeder in die Mangel genommen. Ein Typ, weil er ein Kolumbien-T-Shirt anhatte, und an dem Abend noch Kolumbien spielen würde (wie wir dann später hören und sehen konnten), ein paar Mädels, weil offensichtlich nicht alles ganz echt war. Meinen Kollegen haben sie in die Mangel genommen, weil er nur mit offenem Hemd unterwegs war (was willst denn, bei 30 Grad?), und ich kam dann auch dran. Weil ich ja ganz offensichtlich nicht aus Brasilien bin, und trotzdem eine Rio-Mütze aufhatte. Ich wusste nicht, dass dies jemanden stören würde, aber ok... Ein paar Münzen bekam er dann und dann gings weiter.

 

Endlich angekommen am Eingang war dann das große Rätsel auch gelöst. 42.500 für den Eintritt für Ausländer. 8.000 wenn man Student ist. Da hab ich mich dann geärgert, dass ich meinen Führerschein nicht dabei hatte. Das hat nämlich auch schon oft was gebracht, weil sie ja eh kein Deutsch können, und es steht der Name drauf, ein Foto ist auch dabei, und manchmal klappts auch. Aber ja, versucht haben wirs trotzdem, Erbarmen hatte sie leider keins. also mussten wir um einiges mehr blechen. 

 

Dann gings noch mit dem Shuttlebus (der kostete dann nochmal 3000 mehr) zum ersten Ort. Dort gibts aber nur Lodges, also nichts in unserem Budget. Wir machten uns dann zu Fuß auf nach Arrecifes. Nicht dass man uns nicht ein Pferd andrehen wollte. Sie habens versucht. Circa 1 Stunde später kamen wir dann, komplett durchgeschwitzt, in Arrecifes an. Wir schauten uns kurz das Camp an, und beschlossen dann aber, weil man an dem Strand nicht schwimmen darf, direkt weiter zu gehen, zu La Piscina oder Cabo San Juan.

 

Wir blieben dann am nächsten Strand aber hängen und beschlossen, uns hier erstmal ein wenig abzukühlen. Ein bisschen plantschen, und dann erstmal einen Snack. Wir hatten auch einen recht netten Platz im Schatten, mit hervorragender Aussicht. Und eines muss man schon sagen. Die meisten kolumbianischen Frauen sind ja wirklich hübsch. Beziehungsweise generell Südamerikanerinnen. Aber die, die es nicht sind, haben dann ein absolutes Selbstvertrauen und das ist irgendwie bewundernswert. Und absolut amüsant teilweise.

Das Foto hat zwar nicht die beste Qualität, aber es bietet einfach eine zu gute Geschichte. Wir saßen also da, bei unserem Snack, als plötzlich zwei Damen mittleren Alters daherkamen. Die eine, ein einem wunderbaren blauen Einteiler, eher rundlicher, wollte ganz offensichtlich Fotos von sich haben. An der Karibikküste, im Meer, eh klar.

 

Also begab sich ihre Frendin auf den, wie man hier oben sehen kann, schön aufstehenden Felsen, während sich die andere Dame gemütlich darunter wälzte. Und die Kombination der Pose, der Situation, der Figur und Farbe des Badeanzugs ließen einfach nicht viel Spielraum zur Interpretation. Vor allem, als sie sich dann im Sand herumwälzte und laute Geräusche von sich gab. Aber ich glaube, wenn wir aufgestanden wären, um ein Foto zu machen, hätten wir wohl Probleme bekommen. Aber amüsant war es auf jeden Fall...

 

Irgendwann beschlossen wir dann, doch mal weiterzugehen. Den nächsten Strand, La Piscina, ließen wir erstmal aus. Den wollten wir uns für den nächsten Tag aufbewahren. Also direkt nach Cabo San Juan. Da wurde uns dann gleich gesagt: Hängematten gibts nicht mehr, aber Zelt haben wir genug. Dann eben Zelt.

Also die Sachen ins Zelt, das Zelt abgesperrt (man hat ja für alles ein Schloss!) und dann mal kurz eine Fototour am Strand in Cabo. Und nach der Fototour, endlich wieder die verdiente Abkühlung. Cabo hatte dann teils auch stärkere Wellen, und es wurde geraten, nicht zu weit hinauszuschwimmen, aber aufgrund der rundlichen Bucht und der Steine, die davor sind, und die Wellen abschwächen, ist es immer noch eine sichere Schwimmgegend.

 

Nach einer verdienten Dusche (um das Salzwasser mal wieder loszuwerden) gings dann zum Abendessen. Weil wir etwas spät dran waren, waren schon ziemlich alle Plätze besetzt. Wir stellten recht schnell fest wieso. Kolumbien spielte im Viertelfinale gegen Peru. Man konnte vielseits enttäuschtes Stöhnen hören, wenn sie wieder mal ein Tor knapp nicht gemacht hatten, beziehungweise erleichtertes Aufatmen, wenn Peru keins gemacht hat.

 

Das Endergebnis bekamen wir dann mit, als wir schon wieder im Zelt waren. Da war nämlich mehrmals lautes Jubeln zu hören. Woraufhin wir vermuteten, dass Kolumbien gewonnen hatte (Es war Elfmeter, und ja, sie hatten gewonnen - aber jetzt spielen sie dann am Mittwoch gegen Chile, und das wird eine schwere Entscheidung für mich. Nicht dass ich das irgendeinem Kolumbier auf die Nase binden werde :)

 

Wir bekamen dann auch noch mit, dass ein Mädel wohl entweder eine Lebensmittelvergiftung hatte, oder sonst irgendwie krank geworden war, wir wussten aber nicht was genau das Problem war. Aber irgendwie zweifle ich die Theorie der Lebensmittelvergiftung an, weil niemand der anderen 200 (geschätzt) Leute, irgendwelche Probleme hatte. Aber ich hoffe mal, es ging ihr dann wieder besser. Ich wollte dann nicht auch noch dastehen, nachdem schon 10 Leute um sie rum versammelt waren.

 

 

Wir machten uns am nächsten Tag erstmal auf zu El Pueblito (das Dörfchen). Es wird als kleine Version der Ciudad Perdida angepriesen. eine 4 bis 5tägige Wanderung, gegen die ich mich entschieden habe. Bin auch recht froh darüber, denn Hitze, Mosquitos, Wandern... Naja, sagen wir mal so, vor allem nachdem wir das 'Dörfchen' dann gesehen hatten, waren wir uns einig, dass es eine gute Entscheidung war, auf Ciudad Perdida zu verzichten. So spannend war es nicht. Und mehrtägige Wanderungen hatte ich schon und werde ich wahrscheinlich auch nochmal haben, man muss ja nicht übertreiben.

 

Vor allem war der Weg dorthin auch sehr interessant. Die Beschilderung lief nach einem Prinzip von: jetzt hast du 10% geschafft. Jetzt 20, 30 etc... Aber leider waren die Wege nicht sehr offensichtlich, und als wir nach 50% ewig kein Schild mehr gesehen hatten, und vor allem einen absolut beschissenen Weg entlang liefen (wenn man bedenkt dass gesagt wird, dass viele Leute da hinwandern, müsste der doch besser sein) beschlossen wir, mal wieder unser GPS zur Rate zu ziehen. Im Wald dauerts natürlich länger, und die Franzosen, die direkt hinter uns liefen, wollten lieber umkehren. Der Kerl meinte, er wäre schon mal dort gewesen, und er hätte den Weg nicht so in Erinnerung. Hätte er auch wirklich ein wenig früher sagen können. Er drehte dann direkt um, während seine Freundin noch dastand, weil wir auf das GPS warteten. Als wir dann auch zurückgingen, jammerte sie die ganze Zeit, dass sie nicht wüsse, wo er jetzt sei. Wir gaben ihr den Hinweis, doch einfach mal nach ihm zu rufen, und siehe da, eine Antwort. Als sie sich dann wieder gefunden hatten, begann eine große Diskussion und wir konnten sie noch 10 Minuten streiten hören. Wir beschlossen, ihnen erstmal nicht zu folgen, und zu schauen, ob wir den Weg noch anders finden könnten.

 

Weil dies auch schwer war, gings dann auch wieder zurück und irgendwann fanden wir den richtigen Weg, und kamen dann, spät aber doch, auch noch an. Die beiden waren dann wieder auf dem Rückweg (haben also auch nicht viel Zeit dort verbracht) und hatten aufgehört zu streiten. Wir wanderten noch ein wenig umher und überlegten derweil, wie wir unser Wasserproblem lösen konnten (weil 600ml für 3000 KOL? WTF!), und beschlossen, zurück im Dorf dann vielleicht mal das Wasser mit meinem Filter zu probieren. Aber bis dahin wars ja noch ein Weilchen.

 

Weil wir ja nicht den gleichen Weg zurückgehen wollten, nahmen wir dann eine andere Route und spazierten noch bei ein paar Stränden vorbei. Die meisten waren dann keine Badestrände, sondern hatten Hinweise, dass hier schon viele Menschen ertrunken wären, und man solle nicht Teil der Statistik werden. Deutsch war nach spanisch die zweite Sprache. Da braucht wohl wer die Hinweise :)

 

Am Nachmittag hieß es dann wieder chillen, schwimmen, tauchen und noch mehr chillen. Ich könnte auch nicht mehr zu einem Nachmittag am Strand sagen, den Ausblick könnt ihr euch dann selbst anschauen, denn der war auf jeden Fall super! Nach der Dusche und dem Abendessen gabs den Versuch zu schlafen. Fast unmöglich, weil es so unglaublich heiß im Zelt war, dass wir fast gar nicht schlafen konnten, bis nach Mitternacht. Den anderen gings ähnlich, und als dann die Temperatur mal halbwegs erträglich war, hatten andere Musik eingeschaltet oder waren am plaudern. Bis um halb 4. Ich hab sie gehasst dafür.

 

Am nächsten Tag gings dann früh wieder auf. Frühstücken und dann direkt zu La Piscina. Da waren wir dann auch die ersten. Die Sachen waren recht schnell auf einem Baum plaziert (weil die Wellen recht weit reinkamen, und wir nicht alles nass haben wollten) und dann ab ins Wasser. Also normalerweise würde ich nicht um halb 8 im Wasser plantschen, aber da war das dann richtig erfrischend. Wir waren auch mit den Schnorcheln unterwegs, und konnten durchaus einige Fischchen erspähen. 

Irgendwann hieß es dann aber doch zurück zum Shuttle, damit wir nicht in der größten Mittagshitze gehen müssten, und auch wenn wir uns komplett abgetrocknet hatten, waren wir dann wieder klatschnass. Beim Shuttle traf ich dann unerwarteterweise noch einen Franzosen, den ich von Bolivien noch kannte, und der zudem ein Bekannter der Belgierin ist, mit der ich in Villa de Leyva unterwegs war. Die Welt ist eben doch ein Dorf.

 

Im Bus gings dann zurück nach Santa Marta, und dann erstmal was essen, und dann unter die Dusche und mal Sachen an, die wir nicht die ganze Zeit anhatten. Auch mal schön! Und dann wurde schon der nächste Trip geplant. Das war dann für ihn Minca, und für mich Riohacha, als Ausgang für die Guijara-Wüste, wo ich jetzt gerade bin. Morgen gehts dann los, für 3 Tage, 2 Nächte. Freu mich schon sehr, mir wurde von einer Freundin gesagt, dass es unglaublich ist, und das Hostel ist auch richtig cool (noch besser seit die Klima eingeschaltet ist).

 

Und jetzt bin ich grad richtig glücklich dass ich mal wieder den ganzen Blog upgedated hab, jetzt werden meine Sachen noch umgepackt, mein Laptop wieder aufgeladen, und noch ein bisschen Portugiesisch geübt, und dann ab ins Bettchen.

 

 

Also gute Nacht von Kolumbien, ich wünsch euch auch, dass mal ein Sommer zu euch kommt! (ansonsten kann ich Kolumbien sehr empfehlen ;)

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