Zurück in die Hängematte

Weil ich in Palomino und Minca nicht so viel Zeit verbracht habe, werde ich das jetzt einfach mal kurz und knapp zusammen fassen. Eine Sache, die beiden gemeinsam hatten, war eine Nacht in der Hängematte. Aber auch das hätte nicht unterschiedlicher sein können...

Im Reifen sitzend übers Leben nachdenken...

Weil der Bus offensichtlich nicht stehen bleiben wollte, als ich ihn heranwinkte (bzw stehen blieb, die Tür nicht aufmachte, und wieder weiterfuhr - warum auch immer) - bekam ich eine Mitfahrangelegenheit in einem Privatauto. Ein Mann und eine junge Frau in etwa meinem Alter, Vater und Tochter, erschien mir dann also recht ok. Die Fahrt war sehr angenehm, ich hab mich auch recht gut darüber amüsiert, wie sie über das Leben der Tochter in der Uni stritten. Ich hab zwar nicht immer zugehört, aber was ich gehört hab war für mich recht witzig.

 

In Palomino angekommen gings mal aufs Mototaxi. Dieses Mototaxi war anders als im Regenwald. Nicht ein Motorrad mit einem Wagen hinten. Nein, einfach ein Motorrad. Den großen Rucksack vor den Fahrer, den kleinen Rucksack und die Handtasche einfach ganz normal, und los gings. Aber entweder das oder 30 Minuten 'spazieren' gehen. Auch nicht ganz meins, also wars dann das Mototaxi.

 

Beim Hostel reservierte ich mir erstmal eine Hängematte, und machte mich dann fürs Tubing bereit. Tubing ist im Prinzip ein Gummireifen, auf dem man den Fluss hinunter 'reitet'. Oder teils geht, weil der Fluss so flach ist. Mit dem Mototaxi gings hin, dann noch ein paar km durch den Wald gewandert, und dann gings los.

 

Und im Prinzip wars auch ganz entspannend. Im Nachhinein gesehen hätte ich mich vielleicht noch ein wenig besser eincremen sollen, weil es dann einfach ein wenig wärmer geworden ist, aber generell wars eben bewölkt. Aber so schlimm wars dann auch nicht. Aber die Entspannung war dann irgendwann zu viel, wenn man dann schon im Kopf singt oder übers Leben philosophiert, bis dann wieder einmal eine etwas stärkere Strömung kommt und das ganze doch ein wenig aufregender macht. Nett war es dann, als ich die Vögel beobachten konnte. Zusammengefasst kann ich sagen dass ich es durchaus genossen habe, aber kein zweites Mal mache müsste. Einmal reicht dann auch völlig.

 

Auf der Suche nach Essen fand ich dann stattdessen eine meiner Schweizer Weggefährten, die ich in Leticia getroffen hatte. Wir verabredeten uns dann für später, um das Fußballspiel gemeinsam anzuschauen, und ich suchte weiter nach Essen. Weil ich nichts großes wollte, bzw für was kleines große Preise zahlen wollte, gabs dann ein Käsecroissant. Und ein Schokocroissant zum Nachtisch. Und dann gings zurück zum Hostel, wo dann endlich meine Hängematte bereit war. Also mal meine Sachen in die Terasse geschleppt (hatte dann ALLES für mich alleine da oben) und mich dann aufm Weg zum Lokal gemacht, wo ich meine Kollegen treffen wollte.

 

Kolumbien hat gewonnen, Ende gut, alles gut. Da gabs noch einen Maracujasaft zur Feier des Tages und dann ab in die Hängematte...

Am nächsten Tag gings dann kurz zurück nach Santa Marta und dann direkt nach Minca. In Minca angekommen gings dann wieder in ein Hostel, ebenfalls eine Empfehlung, aber nicht von einem Schweizer. Hat man auch gemerkt. In dem Fall warens nur Hängematten, aber alle so nahe beieinander, dass es richtiggehend eng war. Und noch dazu waren extrem viele Leute dort, die Gras rauchten, und man konnte es überall riechen. 

 

Ich hab zwar persönlich nichts dagegen wenn jemand raucht, aber ich brauch den Geruch nicht die ganze Zeit, vor allem nicht wenn ich dann schlafen will. Aber so weit wars ja noch nicht. Erstmal gings auf nach La Victoria. Eine Kaffeefarm. Dahin gings wieder mal mit dem Motorrad. Kaum angekommen begann es zu regnen. War dann also nichts mit dem Spaziergang auf dem Gelände. Aber wenigstens die Führung konnte ich genießen.

 

Mir wurde erklärt dass es eine organische Farm ist (wird mit dem Kompost der Kaffeebohnenhülsen wieder gedüngt), die seit 1892 im Betrieb ist und mittlerweile in deutschen Händen ist (wen wunderts???). Es war recht interessant wie der Herstellungsprozess ist, und wieviel die Kaffeepflücker verdienen (eh klar, nicht viel!), und dann wurde mir noch erklärt, dass es drei Qualitätssorten gibt. Guten Kaffee. Der wird exportiert und nur in sehr kleinen Teilen für Touristen zum verkosten hierbehalten. Dann die mittlere und die schlechte Qualität. Und die schlechte Qualität ist die, die von Kolumbianern hauptsächlich getrunken wird, weils eben am günstigsten ist. Wenn sie nicht sogar Pulverkaffee trinken (einfach tragisch..)

 

Zum Abschluss gabs noch eine kleine Verkostung und dann hieß es warten bis der Regen aufhörte, bis wir wieder in den Ort fahren konnten. Die erhofften Sonnenuntergangfotos hab ich in dem Fall auch nicht bekommen. Hätte die Sonne vor lauter Regen und Wolken eh nie gesehen. Aber dafür beschloss ich dann am Abend, mir das Fußballspiel anzuschauen. Finale der Copa America, Neuauflage vom Vorjahr, Chile gegen Argentinien. Und auch wenn die Wahl etwas schwer war (weil ich es beiden gegönnt habe), muss ich doch sagen, dass ich klar für Chile war. Weil Chile einfach cool ist.

 

Und Chile dann im Elfmeter knallhart gewonnen hat, und die ganzen Chilenen im Hostel (bzw in den umliegenden Hängematten) das dann auch mal ausgiebig gefeiert haben. Sehr lange. Aber Argentinien hat mir sehr leid getan. Vor allem weil jetzt wieder alle alles auf Messi schieben, und der kann auch nicht so viel dafür. Als er seinen Elfer verschossen hatte, hatte nämlich direkt davor ein Chilene seinen auch verschossen, von dem her war das eigentlich nicht wirklich so tragisch...

Aber genug von Fußball.

 

Nach Minca gings dann wieder kurz nach Santa Marta. Und danach direkt nach Cartagena. Hier werd ich jetzt ein paar Tage chillen, und dann gehts weiter. Der Inselflucht steht schon fast nichts mehr im Weg :)

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