Die Inselflucht

Spät aber doch melde ich mich auch mal wieder. Von der Inselflucht und der nicht gelungenen Inselflucht von der Insel. Klingt nach Inception, oder? Ja, so cool es auch war, auf der einen Insel, einiges schief gelaufen ist leider auch. Aber was wäre das Leben ohne Abenteuer?

 

Sprichst du eigentlich auch deutsch?

Angefangen hat das ganze ja schon mal damit, dass sich mein Taxifahrer in Cartagena verfahren hat. Ich weiß nicht wieso, aber in Cartagena waren meine Taxifahrer entweder langsame Vollidioten, nur Vollidioten oder Leute, die mir am liebsten ganz Cartagena aus dem Taxi zeigen wollten. Und wie nennt man so jemanden? Richtig, Vollidioten!

 

Aber ja, am Flughafen angekommen und mal den Check-In gemacht fiel mir dann erstmal auf, dass ich keinen Sitzplatz zugeteilt hatte. Komisch, oder? Aber weil ich mit ner Billigairline unterwegs war, durfte ich ja auch für meinen Rucksack, mein zusätzliches Handgepäck (mein kleiner Rucksack) und Check-In am Flughafen extra bezahlen. Aber wenigstens hatte ich dann die erste Gruppe und durfte daher schon früher den Flug einchecken. Also am Gate, mein ich jetzt.

 

Das war auch eine witzige Sache. Wir hätten eigentlich um 20.50 anfangen sollen, einzuchecken und um 21.35 losfliegen. Es ging dann irgendwann um neun mal los, dass unser Flug erstmal aufgerufen wurde, aber auch dazu gesagt wurde: Check in beginnt noch nicht, aber der Flieger kommt gleich an. Kann man sich dann eh denken. Wir haben trotzdem schon mal ne Schlange gemacht, weils sowieso keine Sitzplätze gab. Den schlauen Hinweis, wir sollten uns doch hinsetzen, hätte man sich also durchaus sparen können. Aber es ist der Wille, der zählt.

 

Als die ganze Prozedur mal losging wars schon Viertel oder zwanzig nach neun. Dann durften wir mal die Touristenkarte (man muss für San Andres und Providencia noch extra bezahlen) vorzeigen, und logischerweise auch den Bordingpass, und dann ein bisschen weiter. Nicht besonders weit, weil sie mussten uns dann ja nochmal kontrollieren. Warum auch immer. Also zuerst nochmal schauen ob wir keine Waffen am Körper haben. Hätte man zwar am Securitycheck schon gesehen, aber ich bin auch (ohne das zu ahnen) draufgekommen dass ich sowohl meine Sonnencreme, meinen Mosquitospray, als auch mein Deo in meiner Handtasche hatte. Alles weit über 100ml, aber hauptsache ich hab mich gestresst mein Wasser leer zu trinken. Naja. Dann eben nochmal gecheckt, eine seperate Reihe für Männer und Frauen, und dann hieß es: jetzt bitte hier in Schlange stehen. Ein höchst komplizierter Vorgang für einen normalerweise simplen Flug. Aber es war dann auch klar wieso. Unser Flugzeug war wirklich gerade erst angekommen und die meisten waren erst beim Aussteigen. Auch nach der zweiten Kontrolle waren Männlein und Weibchen noch getrennt, warum auch immer. Die, die sich an uns vorbeischleichen wollten, bzw sich unauffällig vor uns anstellen wollten, haben wir (ich, weil ich als erste in der Reihe stand – und meine zwei neuen kolumbianischen Freundinnen) immer schön brav nach hinten gejagt. Die beiden meinten, ich solle dann mal richtig Gas geben, die Männer wären zwar normalerweise schneller, aber die Frauen sind scheinbar immer richtige Biesguren (kA ob man das so schreibt) und haben keine Skrupel dir mal ein Bein zu stellen, um vor dir reinzukommen.

 

Als es dann hieß ihr dürft rein, bin ich mal losgesprintet und hab dann auch gleich nen Sitz in der ersten Reihe beansprucht und den beiden Damen auch gleich was reserviert. Man soll ja zusammenhalten. Wie sie prophezeit hatten, hatten sich einige an ihnen vorbeigekämpft, aber ich ließ sie trotzdem nicht hinsitzen, also Pech gehabt.

 

Der Flug ging dann recht schnell vorbei, dann hieß es wieder aussteigen, das Gepäck erkämpfen, sich an den aggressiven Taxifahrern vorbeischlingen und dann mal zum Hostel. Das Hostel war wirklich super. Ich hatte ja durch die Tauchschule eine Empfehlung bekommen, und weil es ganz schön wirkte, dachte ich mir, dann nehmen wir das eben mal.

 

Am nächsten Tag ging dann mal der Eincheckprozess los. Und dann kam mal eine meiner Lieblingsfragen. (von der Besitzerin des Hostels, mit der ich schon ca 10 E-Mails geschrieben hatte – nachdem sie meinen Pass schon in der Hand hatte): Sprichst du eigentlich auch Deutsch? - Uhm ja, is ja doch meine Muttersprache – Ach super, weil manchmal spreche ich auch gerne Deutsch – Ok...

 

Also ich bin noch nicht oft gefragt worden, ob ich meine Muttersprache spreche, aber das ist mir trotzdem noch lieber als jemand, der mich anschaut als wär ich bescheuert wenn ich sage: Nein, ich spreche nicht hebräisch. Ist ja jetzt in Argentinien auch nicht lebensnotwendig gewesen...

 

Aber gut, den ersten Tag gings dann erstmal an den Strand, und ich hab auch gleich eine gute Investition gemacht, und zwar hab ich mir eine Taucherbrille und einen Schnorchel zugelegt. Ich hatte vorher schon ein paar mal welche gesehen, aber irgendwie wirkten die immer etwas.. Bedenklich auf mich. Und dann hab ich dann halt mal ein bisschen mehr Geld dafür investiert (ha, fragt nicht wieviel ich bezahlt habe..) und hatte dann auch was gscheites. Und die konnte ich dann auch fürs Tauchen selbst hernehmen. Also Schritt eins für eine Tauchausrüstung ist schon gemacht. Yay ;)

 

Am Dienstag gings dann auch erstmals mit dem Tauchen los. Gut, angefangen haben wir mit zehntausend (oder 5) Theorievideos, aber wir haben 4 Stunden daran gesessen, also hat sichs auf jeden Fall wie 10.000 angefühlt. Aber dafür durften wir dann – endlich – ins kühle Nass. Die meisten Tauchschulen machen die ersten Übungen dann ja noch im Pool, unser Tauchlehrer meinte, er hätte doch eh den größten Pool der Welt vor der Haustür, also wieso in nen Pool? Wir waren dann bei 3m Tiefe im Wasser, und durften da dann langsam unsere ersten Übungen machen. Ich muss sagen, es war teilweise doch anstrengend, weil man sich einiges merken musste, aber wir hatten auf jeden Fall viel Spaß, und in den letzten 10 Minuten sind wir dann noch ein bisschen herumgeschwommen und haben ein paar Fische, Seeigel etc gesehen. Das hat man halt im Pool auf jeden Fall nicht.

 

 

Am Mittwoch gings dann ein wenig später los, und dann auch nochmal ins Flache. Aber danach waren wir richtig gehypt für die tiefen Tauchgänge. Weil ich aber ja mit sehr viel Glück gesegnet bin, und das Wetter die ganze Zeit schon ein wenig bedenklich war, versaute uns dann der Wind dieses Vergnügen. Am Donnerstag durften keine Boote raus. Solche Ratten. Haben dann ein wenig Theorie gemacht, und ich hab dann einfach gleich mal meinen Theorietest gemacht. Damit ich das auch hinter mir hatte. Und dann gings zurück ins Hostel, zuschauen wie Deutschland von den Franzosen fertig gemacht wurde... ;)

Es ging dann am Freitag in der Nacht so stürmisch zu, dass ich mir nicht mal die Mühe machte, mich einzucremen bzw mir meinen Bikini anzuziehen. Als mich der Tauchlehrer abholte, sagte er mir eh schon, dass wir nicht rausfahren könnten, aber ich überlegte mir dann, noch nach Providencia zu fliegen. Weil ich aber ja meinen Kurs gerne fertig machen wollte, und der Wind für die nächste Woche auch nicht besser erschien, entschloss ich mich, dies noch nicht zu machen, da es hieß, am Samstag könnten wir tauchen.

 

Am Samstag gings dann also endlich wieder, bzw das erste Mal in die Tiefe. Das war dann auch richtig cool. Der erste Tauchgang bei einem Korallengarten, der zweite Tauchgang bei einem Wrack. Wir haben wirklich ziemlich viel gesehen und hatten vor allem auch viel Spaß, die neu erlernten Fähigkeiten jetzt auch mal anzuwenden. 

 

Weils am Sonntag leider nicht rausging, beschloss ich, mir mal den Rest der Insel ein bisschen genauer anzuschauen. Ich fand dann auch einen richtig netten Ort, wo man so richtig schön ins Wasser reinspringen konnte. Wobei ich das nicht gemacht habe, weil ich befürchtete, dass mein Bikini da vielleicht mal abhanden kommen würde, und den zu suchen war mir ein bisschen zu viel Aufwand. Aber ich konnte ja auch anders reingehen, und es war auf jeden Fall sehr erfrischend. Ich hatte mich dann recht schnell mit zwei Kolumbianern angefreundet, die mit einem Muli um die Insel herumfuhren, und mich dann mitnahmen. So war es für mich auch leichter, die Insel noch ein bisschen genauer kennen zu lernen, und ein bisschen mit ihnen auf spanisch zu plaudern. (wenn schon alle anderen - Tauchlehrer, Hostelbesitzer, andere Leute im Hostel nur deutsch mit mir reden..)

 

Am Montag war ich ja voll motiviert für die nächste Runde Tauchen, aber dann war der Kapitän krank, und wir konnten somit, mal wieder, nicht rausfahren. Eigentlich ungefähr das größte Pech, das man haben kann, aber ok. Dann eben wieder Strand. Da hab ichs dann, nach langer Zeit mal wieder (ich will das jetzt nicht als Erfolg einstufen) einen Sonnenbrand zu bekommen. War zwar kein großer, aber lästig war er doch. Vor allem weil ich mich dreimal eingecremt hatte, die meiste Zeit im Schatten war und größtenteils sogar T-Shirt und Hut anhatte. Aber ja, was soll man tun.

 

Am nächsten Tag in der Tauchschule stellte ich dann fest, dass ich nicht die einzige war, die ein bisschen zu viel Sonne abbekommen hatte. Aber da hieß es dann ENDLICH wieder rausfahren. Und da durften wir dann auch noch ein bisschen tiefer runter. Bei den ersten zwei Open Water Dives gehts ja offiziell maximal auf 12 Meter, bei den anderen zwei offiziell dann auf 18. Ich sag offiziell, weil man sich denken kann, dass ich ein 'bissi' tiefer geworden bin. Aber nur ein ganz kleines bisschen, eh klar ;)

 

Beim ersten Tauchgang sahen wir dann eine Moräne und relativ viele richtig hübsche Fischchen, und beim zweiten Tauchgang musste ich erstmal meine GoPro bergen. Wir hatten uns lustigerweise wenige Momente vorher darüber unterhalten, dass negativer Auftrieb besser ist als positiver Auftrieb, und dann stellte ich fest, dass mir meine GoPro abhanden gekommen war. Da hieß es dann mal langsam absteigen, Druckausgleich und Go-Pro suchen. Wir hatten sie dann recht schnell gefunden, und dann gings weiter. Beim letzten Tauchgang sahen wir dann einen Stachelrochen und sonst auch noch ein paar schön getarnte Tierchen. Unseren Kompass durften wir auch mal verwenden, und nach dem Auftauchen waren wir dann eigentlich schon mehr oder weniger qualifizierte Open-Water-Diver.

 

Ich sag mehr oder weniger weil mir noch ein Foto fehlte, und meinem Kollegen der Theorieteil. Und mit komplett nassen Haaren die in alle Richtungen abstanden, einem leichten Brillenabdruck und vor allem, einem Sonnenbrand im Gesicht wollte ich das Foto nicht machen. Also beschlossen wir, dies am Donnerstag zu tun, bevors dann nochmal ins Wasser gehen sollte...

Am Mittwoch wurde dann mal entspannt, der Sonnenbrand auskuriert und die Hängematte genossen. Hab gefühlte 3 Bücher gelesen und war dann richtig bereit dafür, mich am Donnerstag nochmal in die Wellen zu stürzen. Aber wenn ich was in San Andres gelernt hab, dann: Wenns schief läuft, dann läufts so richtig schief. Wir waren frohen Mutes an der Tauchschule angekommen, ausnahmsweise mal alle pünktlich, und gut vorbereitet. Hatte schon meinen Wetsuit an, meinen Tauchcomputer herausgesucht und wartete eigentlich nur noch darauf, dass wir abfahren konnten. Dann hieß es: es dauert noch ein paar Minuten, der Mechaniker überprüft grad den Motor, weil der gestern ein paar komische Geräusche gemacht hat.

 

Nach ner Stunde gingen wir mal nachschauen, und dann erklärte uns der Mechaniker erstmal, dass der Motor an dem Tag nicht mal angesprungen war. Wir stellten dann recht bald fest, dass wir an dem Tag wohl nicht mehr zum Tauchen kommen würden, weil natürlich alle andren Boote auch schon draußen waren, und man so schnell kein Leihboot rankriegt. Scheiße gelaufen, sozusagen. Dann haben wir unsre Sachen eben wieder ausgezogen und uns erstmal zertifizieren lassen. Und dann beschlossen wir (also ich und der Kollege, der auch den Tauchschein gemacht hatte) erstmal nen Kaffee trinken zu gehen und dann irgendwo gemeinsam zum Strand zu fahren.

 

Wir waren dann schlussendlich zu viert, und haben uns als kleine EU bezeichnet, wobei wir den Engländer natürlich erstmal gleich verbannen wollten. Er wollte aber nicht. Irgendwie witzig, wie das so läuft.. Es gab dann zu Mittag Pizza, und dann ein bisschen mehr am Strand liegen. Ich wollte dann eigentlich 'nach Hause', weil ich noch das Essen von zwei andren Leuten hatte, die an dem Tag abgereist waren, und mir das hinterlassen hatten, aber als ich dann die Cocktails gesehen hatte, die sich die andren dann schon mal bestellt hatten, war meine Meinung schnell geändert. Ein paar Cocktails später (Mojitos für mich, Daiquiri, Caipirinha, Long Island Icetea etc für die andren) hatten wir uns dann so viele Appetizer bestellt, dass mir eh schon klar war, dass an dem Abend nicht mehr viel Reste gegessen würden.

 

Dann hieß es eigentlich nur noch einmal schlafen, meine Sachen packen, und dann musste ich die Insel auch wieder verlassen. Die geplante Detour nach Providencia hatte ich dann ja ganz offensichtlich nicht hingekriegt, aber San Andres ist ja auch nicht so übel.. Und dann heb ich mir Providencia eben für ein andres mal auf!

 

Der Rückflug war dann ungefähr so spaßig wie der Hinflug, mit gleich viel Verspätung und einem ganz lustigen Kerlchen, der meinte wenn er seinen übergroßen Koffer in ner riesen Plastiktasche versteckt, kommt er damit durch, nichts extra zu zahlen. Ging leider nicht so, wie er sich das vorgestellt hatte, und diese Ungehörigkeit durfte sich dann jeder anhören, der in Sicht oder Hörweite von ihm war. Also ich leider mindestens zehn Mal. Hab dann schnell gelernt, dem Typen aus dem Weg zu gehen.

 

Aber Fazit: Ende gut, alles Gut. Tauchschein hab ich, schön wars auch, und man muss sich ja noch was für die nächste Reise aufbewahren, oder? ;)

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Kommentare: 1
  • #1

    Vicky (Freitag, 05 August 2016 20:24)

    Gratulation zum Tauchschein! ;)