Pack den Regenschirm aus!

Was gibt es besseres als einen meiner letzten Posts über Kolumbien mit einem der kolumbianischsten Fotos überhaupt anzufangen? Also, ne Flagge und Hintergrund, versteht sich. Ja, Medellin war mein nächster Stop nach San Andres. Und das war dann mal wieder ganz anders. Nicht im negativen Sinne, nur einfach.. anders.

Lächeln funktioniert in jeder Sprache gleich!

Von San Andres nach Medellin, das war schon ein Unterschied. Vom Regen in die Traufe würde auch passend dafür sein. Jetzt nicht unbedingt negativ gemeint, aber in San Andres hatten wir ja auch ein wenig Regen, in Medellin wars dann etwas mehr.

 

Am ersten Tag musste ich mich erstmal vom Flug erholen. Irgendwie war ich so k.o. (kann auch an den Cocktails am Vortag gelegen haben), dass ich relativ früh im Bett war. Am nächsten Tag gings dann früh auf, wollte eine Walkingtour mitmachen. Hab dann auch zum ersten Mal erlebt, dass man sich bei einer Free Walking Tour anmelden muss. Hab ich nicht gemacht, also war ich auf der Warteliste. Schlussendlich durfte ich dann aber trotzdem mit!

 

Zuerst gabs nochmal eine kurze Geschichtsstunde, über die blutige Vergangenheit von Kolumbien und auch über Medellins 'bekanntesten Kriminellen', den man offensichlich nicht beim Namen nennen soll (in Medellin zumindest), und dann wurden uns einige Plätze gezeigt, viele davon waren früher Gebiete, wo Drogen gedealt wurden oder viele Obdachlose und Prostituierte gelebt haben, heutzutage wurde es umgewirkt in einen positiven Ort, wo es Konzerte, oder Versammlungen gibt. Medellin wurde für eine lange Zeit als die gefährlichste Stadt der Welt eingestuft, mittlerweile ist es nicht mal mehr unter den Top 50. Cali steht noch drauf, und da werd ich auch noch vorbeikommen, allerdings hab ich eh nicht vor, dort wirklich zu bleiben. Also kein Problem.

 

Uns wurde einiges über die generelle Einstellung von Paisas (die Einwohner Medellins) bzw generell Kolumbianer erklärt. Zum einen auch, dass die auch trotz all der schlimmen Sachen die immer passieren, immer irgendetwas finden, an dem sie sich erfreuen können, und sich so quasi immer an das letzte Blatt oder den letzten Ast klammern und irgendwie wieder aus dem Dreck kommen. Sprichwörtlich. Bzw genau so erklärt von unserem Guide.

 

Eines ihrer Beispiele war dann die U-Bahn. Medellin hat die erste und glaube ich auch einzige Ubahn in Kolumbien. Und es ist auch die sauberste U-Bahn die ich je gesehen habe. Und ich hab dies erst bewusst gemerkt, als ich danach darauf geschaut habe. Weil so lange nicht klar war, ob sie es wirklich fertig bauen können, wegen Geldmangel etc, waren alle so glücklich darüber, dass sie jetzt eine U-Bahn haben, dass extrem darauf geachtet wird. Absolut kein Dreck am Boden, keine Malereien auf den Fenstern, auf den Sitzen, keine Kratzer, nur die Fenster sind ein wenig dreckig (was mich bei der Menge an Regen in den letzten zwei Tagen nicht wundert.)

Nach der Stadttour verzupfte ich mich erstmal in nem Geschäft. Nicht weil mich der Shoppingwahn gepackt hatte, sondern weil das Wetter so dermaßen beschissen war, dass wir die Tour nicht mal richtig fertig machen konnten, weil es wie aus Kübeln schüttete. Und so Gebäude mit Dach bieten da ja dann doch einigermaßen Schutz, und in nem Büro wäre ich wahrscheinlich eher nicht so erwünscht gewesen, also ist so ein Hypermarkt schon eher hilfreich.

 

Irgendwann hatte ich es dann mit dem Taxi wieder zurück zum Hostel geschafft. War auch ganz lustig, weil mir der Taxifahrer gleich mal erklärt hat, dass er in dem Gebiet keine Ahnung hätte, was wo wäre, und ich ihn dann liebevoll da hinlotsen durfte. Ich frag mich schon manchmal, wie gewisse Leute Taxifahrer sind, wenn sie schon sagen, dass sie sich im beliebtesten Touristengebiet absolut nicht auskennen... Aber gut!

Ich leistete dann den Engländern in meinem Zimmer dabei Gesellschaft, nix zu tun außer uns darüber zu ärgern, dass es kein warmes Wasser gibt, und dann darüber zu reden, ob wir denn Pizza zu Abend essen wollten. Weil wir uns nicht wirklich entscheiden konnten, bzw ich sowieso nicht so viel Hunger hatte, dass ich eine ganze gegessen hätte, und die anderen zu faul zum aufstehen waren, gab es dann erstmal ein Nickerchen, und wir bestellten uns dann knapp bevor die Happy Hour vorbei war noch Pizzas, gönnten uns Mojitos und dann lief zuerst Toy Story 2 und dann Toy Story 3 im Fernsehen. So ein erfolgreicher Abend aber auch!!!

Am nächsten Tag hieß es dann früh aufstehen, weil ich nach Guatape wollte. Das wäre dann das Foto direkt hier drüber. Zwei Stunden Busfahrt war es auf jeden Fall wert, vor allem weil ich eh die halbe Zeit geschlafen habe. 30% der kolumbianischen Energie werden scheinbar hier erzeugt. Find ich ziemlich cool, obs wirklich stimmt ist ne andre Frage, aber einen Besuch wars auf jeden Fall wert. Es hat sich mal wieder herausgestellt, dass Empfehlungen von andren Leuten durchaus hilfreich sind.

 

Der Aussichtspunkt ist der recht schwer zu übersehende Felsen, den man mühevoll an Treppen hinaufklettern kann. 700 Stufen, um genau zu sein, und man merkts dann schon, wenn man oben angekommen ist. Wert ist es das aber auf jeden Fall, also beschwer ich mich jetzt mal nicht drüber. Und ein großer Teil der Stufen war ja auch im Schatten, also war es halbwegs erträglich, bei reizenden 29 Grad. Scheinbar ists auch überall außer in Medellin wirklich schön. Versteh nicht ganz, wie das funktioniert, aber wenns funktioniert, dann ist mir das auch egal.

 

Nach dem wieder herunterkommen gabs zur Belohnung noch ein Eis, und dann gings auch schon wieder zurück nach Medellin, weil ich eigentlich gar nicht mit dem Wetter gerechnet hatte, und ein wenig zu warm gekleidet war, um noch lange dort im Ort herumzulaufen. Und vor allem wusste ich, dass es am Abend im Hostel ein All-You-Can-Eat-Greek-Barbeque-Style-Buffet gab (tolles Wort, oder?) und ich mich noch dafür anmelden musste.

 

Ich und meine liebsten britischen Freunde trafen uns dann wieder in unserem Zimmer, waren alle ganz begeistert, dass es nun wieder warmes Wasser gab, und als sich dann das Zimmer dezent mit Rauch füllte (weil Griller angeschmissen wurde) beschlossen wir, dass es an der Zeit war, uns auf den Weg nach unten zu machen. Essen ist fertig.

 

Das Essen war dann auch wieder mal spitzenklasse. Ich red ja nicht gerne in meinem Blog über Essen, wie ihr sicher wisst, vor allem so etwas ekelhaftes wie Grillereien ;) aber immer wieder muss das auch sein. Hühnchen, Schweinefleisch, Rindfleisch, Steak, gebratene Paprika, Kartoffel, Knoblauchbrot, Salate.. Was das Herz begehrt. Auch wenn wir immer alle ums nächste Fleisch streiten musste, weil sie anfangs erstmal gar nicht nachkamen. Ein paar hatten dann ein wenig Pech gehabt, denn die, die am gierigsten waren, bekamen dann noch ein paar Stückchen extra: 'weil sie ja noch so hungrig waren'

 

Satt waren wir alle, übrig war auch noch was. Dann ging es auch schon wieder ans Koffer packen, die nächste Reise führte nach Salento. Ins Kaffeegebiet Kolumbiens. Wobei Kolumbien ja überall Kaffee hat, aber hier ists eben noch ein bisschen extremer. Da durfte ich dann am nächsten Tag einen Bus nehmen. War auch ganz witzig. Hatte den letzten Sitz im Bus ergattert. Der war unbequem, und ich durfte dann auf dem Beifahrersitz Platz nehmen. Das war zwar extrem bequem aber ich war dann doch etwas verwundert oder beunruhigt, dass der Busfahrer so alle 10 bis 15 Minuten ein Kreuzzeichen gemacht hat, Geschwindigkeitsvorschriften aber höchstens als lieb gemeinte Vorschläge gesehen hat. Ich sag mal so, wenn man bei einer 30'er Zone nicht mit einem 60er einen Sportwagen überholen will, dann muss man auch weniger beten, aber schlussendlich sind wir ja alle heil angekommen. Und trotz Stau und mehr Wartezeiten als geplant überpünktlich. Wundert mich bei dem Fahrstil aber auch nicht!

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Kommentare: 1
  • #1

    Walter (Donnerstag, 21 Juli 2016 22:43)

    Hallo Regina
    Das Foto von den vielen Inseln ist ja sehr Interessant. Wo hier Energie erzeugt wird, weiß ich auch nicht.
    LG Walter