Kolumbien wollte mich nicht gehen lassen

Auch auf dem Weg von Kolumbien nach Ecuador gabs noch ein paar Abenteuer

Warum einfach, wenns auch kompliziert geht?

Es ist ja allgemein schon recht schwer, eine genaue Info zu finden, wie man am besten von Kolumbien nach Ecuador kommt. Gut, Salento als ein 4000-Seelen-Dorf ist nicht der beste Ausgangsort, aber man würde doch meinen, dass man von Cali aus irgendeinen Bus finden würde, der nach Ecuador fährt.

 

Seltsamerweise gibt es nämlich zwar massenweise Busse nach Peru, aber keine (bzw fast keine) nach Ecuador, bzw halten die Busse nach Peru zwar, aber nicht um Passagiere auszulassen, sondern nur um zu essen etc (bei einem 50-Stunden-Bus ist das doch manchmal hilfreich). Es gab dann, wie gesagt, sehr mangelhafte Info zu Bussen nach Quito. Scheinbar gab es zwei, einer am Montag, einer am Sonntag, was mir ja auch unlogisch erschien. Aber gut. Ich fand dann noch eine Info zu einem Bus am Mittwoch. Und das wäre ja perfekt für mich gewesen, weils halt auch Mittwoch war.

 

Also dann am Morgen einigermaßen früh aufgestanden, und dann mal gefrühstückt, und mich auf den Weg nach Armenia gemacht (also Armenia, die Stadt in Kolumbien, nicht Armenien, das Land, logischerweise – das wäre in einer Stunde verdammt schnell gewesen). Von Armenia aus dann wieder alle Taschen gepackt und dann in Richtung Terminal gewandert, um nach Cali zu kommen. Meine Sachen wurden dann gleich wieder in den nächsten Bus gepackt, und dann gings nochmal 4 Stunden weiter. Die erste Stunde wars verdammt eng, aber dann stiegen die meisten aus, und ich war fast allein. Mit einer wahrhaftigen Catlady.

 

Um dies zu beschrieben (zu schade dass ich kein Foto habe). Die gute Frau hatte eine eigene Tasche, in der ihre kuschelige Katze drinsaß. Die Katze hatte auch eine eigene Wasserflasche. Da bekam sie dann immer wieder mal ein bisschen Wasser in den Flaschendeckel, und der wurde dann in die Tasche reingehalten.

 

Ich bin mir ziemlich sicher, die Katze war nicht ganz begeistert davon war, sie hat doch ein oder zweimal eine Fluchtversuch gestartet. Rausgekommen ist sie aber nicht, was für sie irgendwie schade war.

 

Irgendwann hatten wir es dann nach Cali geschafft, da ging dann die Wanderung mal wieder los. Auf der Suche nach einem Bus. Ich hatte mir ja schon die Firma rausgesucht, die scheinbar einen Bus nach Quito hatte, aber die haben mir dann mitgeteilt, dass der nächste Bus erst am Freitag fährt. Find ich nicht besonders logisch, nen Bus am Freitag, Sonntag und Montag zu haben, und dafür dazwischen nie einen, aber ok. Mich fragt ja bekanntlich nie jemand.

 

Hab dann beschlossen, mich 'langsam' auf den Weg nach unten zu machen, und erstmal mit dem Expressshuttle nach Pasto zu fahren. Das sollte so an die 8 Stunden dauern, und meine Tasche wurde dann recht schnell verpackt. Zuerst wollte man mich noch etwas abzocken, und einfach mal 10.000 mehr verlangen, aber weil ich ja nicht blöd bin, hab ich mir auch die offizielle Preisliste angeschaut, und mich einfach mal verweigert, mehr zu zahlen.

 

Ich hab am Vortag ja schon mal sicherheitshalber nachgeschaut gehabt, wie ich am besten nach Ecuador komm, wenn der 'rasche' Bus versagt. Und das war dann ja ganz offensichtlich auch der Fall. Ich habe dann auch festgestellt, dass ich mit etwas Glück auch noch in Ipialses zum Santuario Las Lajas kommen könnte. Und so ironisch es auch ist, war das eines der ersten Dinge, die ich über Kolumbien gesehen hatte, und die mich dazu bewegt hatten, nach Kolumbien gehen zu wollen. Diese Kirche war dann nicht ausschlaggebend, aber damit sich der Kreis schließt, habe ich dann beschlossen, da auch noch hinzufahren.

 

Wir sind gegen 14.00 weggefahren, und hätten gegen 22.00 ankommen sollen. Schlussendlich war es dann fast halb zwölf, und ich war schon fest entschlossen, dass ich noch nach Ipiales fahren wollte, und weil wir ja ein paar Busse überholt hatten (mal wieder ein wahnsinniger Busfahrer, der Verkehrszeichen nur als liebevolle Vorschläge gesehen hat), wusste ich, dass noch einer kommen würde.

 

Ich hatte mir auch mal ein günstiges Hotel rausgesucht, und als ich schließlich fast um 2 morgens in Ipiales angekommen war, gings dann mit dem Taxi dahin. Das Hotel hatte trotz 24h Rezeption irgendwie nicht offen, bzw wollte der Typ dann halt einfach nicht arbeiten, er meinte zumindest, dass keine Zimmer mehr frei wären (wobei ne halbe Stunde vorher noch 2 frei gewesen wären, und irgendwie find ich es schwer vorstellbar, dass in der halben Stunde noch 2 Leute für die selbe Nacht ein Zimmer reserviert haben). Aber gut, sein Problem, nicht meins.

 

Bin dann zu nem andren Hotel, und hab mir dann mal einen kleinen Luxus gegönnt und quasi ein kleines Apartment gegönnt. Das war auch mal ganz schön, und so viel gekostet hats dann auch nicht (war billiger als mein Schnorchel ;). Am nächsten Tag stellte ich dann noch fest, dass ich nicht mehr genügend Bargeld hatte, um mir sowohl das Taxi hin und retour zu Las Lajas, als auch zur Grenze zu gönnen, und war echt bisschen angepisst darüber, dass ich jetzt wohl noch zur Bank gehen müsste. Wohl bemerkt, die Info wieviel die Taxis jeweils kosteten hatte mir der Portier gegeben. Gestimmt hats dann nicht, schlussendlich hätte ich eh genug Geld gehabt.

 

Aber wir sind dann erst mal Geld wechseln gegangen, und haben meine Hundert Dollar gewechselt. Bzw hab ich 95 Dollar in kleineren Scheinen bekommen, und dann noch 14000 Kolumbianische Pesos. War dann auch ganz gut so, sonst hätte ich wahrscheinlich eh blöd geschaut, sobald ich dann in Ecuador war, wenn ein Taxi dann 3,50 kostet, und ein Bus 6, und ich mit dem 100'er dastehe.

 

Von dem her wars wahrscheinlich auch besser so!

 

Las Lajas war dann aber wirklich cool. Zum einen absolut beeindruckend, wie dies in dieses Tal hineingebaut wurde, und zum anderen ist natürlich die Architektur generell schon wirklich unglaublich anzusehen. Und von den Statuen war ich dann auch ganz begeistert. Und zum anderen habe ich entgültig den Beweis, dass Engel Klarinette spielen... ;)

 

Als mir dann die Batterie ausging, beschloss ich, dass es an der Zeit war, zurück zum Hotel zu fahren, um meine Sachen abzuholen, und mich dann auf den Weg zur Grenze zu machen. Bei meinem Glück hatte ich einen richtig intelligenten Taxifahrer. Zwar schien es vorher, als würde mich Kolumbien nicht gehen lassen, schaffte ich es dann quasi illegal nach Ecuador einzureisen. Was ein Problem wäre, wenn die Grenzen irgendwie komplizierter wären, aber weil die Grenzen sowieso eigentlich immer recht gechillt sind, durfte ich dann halt wieder mit allen Sachen rauflaufen, und dann meinen Pass nochmal in Kolumbien abstempeln lassen, und dann wieder runterwandern, wieder mal ein Formular ausfüllen, und dann meinen Pass in Ecuador wieder abstempeln lassen. Scheinbar war schon mal wer mit meinem Namen in Ecuador. Na sowas aber auch!

 

Dann noch ein Taxi direkt an die Grenze, und da war ich noch nicht mal ausgestiegen, dann waren schon die Leute vom Bus da und mir wurde durchs Fenster geklopft und gebrüllt, ob ich denn nach Quito will? Ein Nicken hat dazu gereicht, dass die meinen Rucksack schon aus dem Taxi draußen hatten, bevor ich überhaupt mal ausgestiegen war. So kanns auch gehen. Der Bus war schon beim Abrollen, als ich dann erstmal versuchte, einzusteigen und einen Platz zu finden. Weil aber in dem Moment so viele Verkäufer drin waren, war das erst mal nicht so einfach.

 

Hab dann einen Platz neben einem Jungen gefunden, der mit seinem Huhn unterwegs war. Scheinbar also nicht nur in Peru so üblich. Leider gings dem auf der Reise nicht so gut (dem Jungen, nicht dem Huhn, wobei dem vielleicht auch), aber ich habs geschafft, der Fontäne auszuweichen (ich saß auf der anderen Seite des Ganges. Aber wir waren alle nicht besonders begeistert. Warum nur?

 

 

 

Irgendwann um 9 war ich dann schlussendlich ENDLICH in Quito angekommen. Ecuador, hier bin ich. Ich war dann in nem Hostel, das mir schon empfohlen worden war, und in dem ich jetzt auch ziemlich zufrieden bin. Jeden Tag super Frühstück, Abendessen habens auch immer, was kann man sich sonst noch wünschen?

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Kommentare: 1
  • #1

    Maria (Montag, 08 August 2016 11:25)

    O Gott, die Hühner, wahrhaft abenteuerliche Reise Regina