Das wär jetzt dann der Ort mit den vielen I's

Nach einer kleinen Detour über Chugchillan und Sigchos kamen wir dann also in Isinlivi an. Und so dumm der Name auch ist, es hat uns trotzdem richtig gut gefallen. Aber dazu komm ich gleich.

The Hills are alive!

Weil es ja lustig ist, immer Vorurteile auszutauschen, ist dies meist eines der ersten Gesprächsthemen. Ich bin mir eigentlich nicht ganz sicher, was bei Deutschen immer das erste ist, vielleicht die Autos, die deutsche Püntklichkeit, oder auch der zweite Weltkrieg, aber bei Österreich ist es ja meistens, wenn man dann mal establiert hat, dass nein, Österreich ist nicht Australien, und nein, Österreich ist nicht Deutschland, oh, genau, es ist wo Hitler herkommt. Darüber würd ich jetzt richtig gern sprechen. Wir hatten dann noch zwei Amis bei uns, die kamen dann glücklicherweise mal mit einem anderen Beispiel auf. The Sound of Music. Kann ich jetzt zwar auch nicht viel darüber sagen, weil ich das nie gesehen hab, aber es war dann recht witzig. Zum anderen würden sie wahrscheinlich nicht auf die Idee kommen, über Politiker zu reden, weil Donald Trump. Bis jetzt hab ich noch nie jemanden getroffen, der wirklich von ihm begeistert war. Hm...

 

Als wir aber endlich in Isinlivi angekommen waren, war es schon Mittag, und wir beschlossen, uns mal im bekannteren der beiden Hostels (und eindeutig cooleren) einzuquartieren. Llullu Llama. Die hatten auch wirklich ein Lama, namens Tito, und einen Bernhardiner namens Balu. Der war sowohl am Auto, als auch an der Schildkröte sehr interessiert. Fanden wir witzig, wenn wir nicht gerade versuchen mussten, ihn von der Tür wegzuzerren oder ihn von Josie (und Junior) abzulenken. Das war nämlich quasi unmöglich.

 

Weil es ja schon recht spät war, beschlossen wir, an dem Tag nur eine kleine Runde zu drehen, und machten uns auf den Weg zur Riverloop und dann zu einer kleinen Kirche. Als wir da waren, war es auch schon wieder recht bewölkt und wir beschlossen dann, bald wieder zurückzukehren, und uns dann auf dem Sofa zu entspannen. Mit gratis Tee und Kaffee ist das ja recht einfach, und Happy Hour begann dann auch bald, und wieso denn auch nicht mal ein Caipirinha (oder drei?!) nach einer Wanderung. Eher noch, um den Tag zuvor zu feiern, natürlich.

Das Hostel war wirklich cool, und wir hatten sehr viele, sehr nette Gesprächspartner. Zum einen das amerikanische Paar und dann waren noch zwei Volunteers, mit denen wir kurz diskutierten, welche olympischen Spiele denn interessanter wären. Für mich ja eindeutig die Winterspiele, und für das Mädel auch (Canada eben ;), aber der Australier fand das nicht. Versteh ich ganz und gar nicht. Aber gut, das Schwimmen war auch recht interessant anzusehen, und wir haben uns ja auch sonst recht gut verstanden. Und eine kurze Diskussion über Trump war dann auch noch drin. Und dann ging es eben auch mal um Sound of Music. Find ich immer wieder witzig, wie schockiert alle, die nicht im deutschsprachigen Raum leben, immer sind wenn sie feststellen, dass wir dies nicht kennen...

 

Die meisten, die es kannten waren dann natürlich gleich dafür zu haben, uns erstmal etwas vorzusingen. Scheinbar ist man der Meinung dass irgendein Lied mit Edelweiß etwas ist, dass in Österreich tagtäglich gesungen wird. Mir wäre es bis jetzt noch nicht bewusst aufgefallen, aber vielleicht muss man sowas wissen um es zu bemerken? (Falls ich mich also, und das wäre überraschend, irren sollte, sagt mir das doch gerne..)

 

Nach dem Abendessen (keine Lasagne trotz unserer Vermutungen – kann aber auf die Liste.. ;)) schafften wir es, alle auszusitzen, bis wir uns dann doch in Richtung Ofen, Sofa und Fernseher bewegten, um noch ein wenig von der olympischen Berichterstattung mitzubekommen. Und mit Michael Phelps 23ster Medaille hieß es dann für mich ab ins Bett. Ist ja deprimierend für jeden anderen, gegen den Kerl zu schwimmen.

 

 

Am nächsten Tag gabs dann erstmal Frühstück, und dann wurden die Sachen für die nächste Wanderung zusammengepackt. Auf zur Guantualo Loop! Dazu kann man zum größten Teil sagen. Die Herausforderung war nicht der Weg selbst. Die Herausforderung war es, den Weg zu finden. Aber es ist ja nicht der Ziel, sondern der Weg, auf dem wir uns befinden, den man genießen soll (gut, das Ziel durchaus auch, aber es ist halt nicht alles), und das haben wir dann auch getan. Auch wenn wir das Gefühl hatten, teils ganz falsch zu sein. Trotz Beschreibung etc

 

Aber im Grunde gesehen war es recht spannend. Wir sind uns bis heute nicht sicher, ob wir den richtigen Weg hingegangen sind, aber angekommen sind wir auf jeden Fall. Wir haben auch die wunderbaren Ausblicke genießen dürfen, und alles in allem war es ein richtig netter Spaziergang. Auf dem Weg haben wir ein paar Einheimische getroffen. Kaum haben sie uns gesehen wurde bei ihnen das Tablet ausgepackt, das Kind zu uns geschickt und Fotos wurden gemacht. Fand ich recht witzig. Aber in dieser Gegend ist, trotz der Loop, auf der man jeden Tag einige Touristen findet, ja noch relativ wenig los, und so sind die manchen Gringos dann scheinbar richtig aufregend. Andererseits fanden wir es auch lustig, weil sie uns wahrscheinlich dann gleich entweder um Geld oder Süßigkeiten fragen würden, wenn wir nur fragen ob wir denn ein Foto machen dürften, aber die haben nicht mal gefragt. Da wurde einfach drauflos geschossen.

 

Fünf Minuten später waren dann alle fertig, und dann durften wir auch wieder weitergehen. Auf dem Weg zurück waren wir dann schon etwas k.o. und waren dann auch nicht böse, als uns jemand anbot, uns mitzunehmen. Ich nahm dann erstmal vorne Platz, und Mr und Mrs Panzerlos + Schildkröten saßen hinten. Daher konnten sie das ganze auch um einiges besser beobachten, während ich beim Plaudern noch eher aus dem Fenster schaute. Der gute Herr hatte mich gefragt, ob ich nen Freund habe. Typische Frage, die alleinreisende Frauen dauernd bekommen. Manchmal sag ich einfach ja, und manchmal geb ich ihnen blöde Antworten. In dem Fall hab ich einfach mal Nein gesagt. Dann kam die Frage wieso. Dann beschloss ich, doch wieder auf die blöden Antworten zurückzugreifen. Hat nicht im Rucksack Platz. Er murmelte dann irgendwas, das ich nicht ganz verstanden hatte, und ich beschloss, einfach mal zu lächeln und nicken. Mir wurde dann später gesagt, dass er meinte, ich müsse mir dann eben einen größeren Rucksack zulegen. Auch nicht schlecht. Scheinbar hat er mich auch als potentielle Schwiegertochter ausgecheckt, und die beiden meinten, er wäre nicht unzufrieden gewesen. Nur blöd, dass ich da dann nicht mitgespielt habe...

 

Nachmittags kamen dann mal wieder meine Spielkarten zum Einsatz. Ich beschloss meinen Freunden eines meiner neu erlernten Spiele beizubringen. War zuerst mal nicht so einfach, weil ich es ja selbst erst gute 2 Wochen vorher gelernt habe, aber es hat eigentlich ganz gut geklappt. Ich erhielt dann Unterstützung von einem Australier, der es zwar auch erst in der Vorwoche gelernt hatte, aber mich dann in gewissen Einzelfällen mit den Regeln nochmal vertraut machte. Leider war er dann auch recht gut drin, weil er es um einiges öfter gespielt hatte, und Mrs Panzerlos ist gnadenlos, wenn es ums Karten spielen geht. Spaß hatten wir trotzdem, und das Spiel wurde ausgiebig getestet und dann als gut befunden.

 

Am gleichen Abend waren auch neue Volunteers angekommen. Lustigerweise auch Österreicher, und das Mädel hatte den gleichen Namen wie ich. War dann ja recht einfach, sich den zu merken. Für mich war es dann sehr witzig, weil ich natürlich recht rasch wieder in meinen Dialekt verfiel, und meine beiden deutschen Freunde sich darüber amüsierten, wie schnell ich denn nun Deutsch verlernt hätte. Stimmt doch gar nicht!

 

Zur Feier des Tages gab es dann noch Daiquiris, und nach dem Essen wurde noch ein wenig weitergespielt und Pläne für den nächsten Morgen geschmiedet. Ursprünglich war ja die Idee, dass wir die zwei Amerikaner bis nach Latacunga mitnehmen würden, und dann nach Banos fahren würden. Schlussendlich wurde dann getauscht, und der Besitzer des Hostels nahm die beiden gleich direkt mit nach Quito, während wir die Volunteers (die alten) dann mit nach Banos nahmen. Dahin gings aber erst nach dem Besuch auf der Farm von Rosita.

 

Rosita ist so Mitte 70 und agil wie eine Ziege. Die Farm befindet sich durchaus etwas auswärts vom Ort (sie hat mir aber erzählt wo sie vorher gewohnt hat, und dass sie umgezogen sind, dass es die Kinder näher zur Schule hätten – Nähe ist in dem Fall wohl relativ) und es gibt kein fließendes Wasser dort, das heißt, sie muss alles hin- und hertragen und holt eigentlich auch nur das Wasser für die Tiere und den Eigenbedarf. Die Pflanzen werden für gewöhnlich eher nicht gegossen. Ich weiß nicht, ob sie dies anders macht, wenn es richtig heiß ist, aber ich kann es mir nicht vorstellen, bei dem Winkel wie die Felder teils liegen, ist das ja wirklich wahnsinnig.

 

Uns wurden die Kaninchen und Meerschweinchen vorgestellt (die wahrscheinlich alle sehr bald auf irgendeinem Teller landen werden), und dann gings ab auf die Felder. Und da hieß es bei so ziemlich allem: Wollt ihr euch von dem was mitnehmen? Wir verließen die Farm also voll bepackt mit Bohnen, Erbsen (sowie den jeweiligen Samen), Kartoffeln und Physalis, und sie hätte uns wahrscheinlich noch um einiges mehr mitgegeben, wenn wir nicht gesagt hätten, es reicht jetzt dann langsam.

 

Dann wurde langsam das Auto wieder vollbepackt, an dem Tag war es mal umgebaut (normalerweise ist hinten drin ein Bett, an dem Tag hatten wir dann eine Sitzbank, weil wir ja zu dritt hinten drin sitzen würden) und die Fahrt nach Banos ging los. Wir haben uns auch nur dreimal verfahren (es wurde uns gesagt das ist ziemlich gut – kann ich mir vorstellen, ich würde wahrscheinlich nie ankommen...) und die beiden Volunteers wurden abgesetzt und für uns gings auf Herbergssuche. So wie Josef und Maria, wenn sie zwei Schildkröten und ein Wohnmobil hätten, und sich dafür einen Parkplatz mit dazugehörigem Hostel suchen müssten, wo das Tor höher als 2,40 sein sollte, und am Wochenende auch noch mindestens ein Bett frei sein sollte, und noch dazu eine Campingoption.

 

 

Wir hatten dann aber Glück, und ich ergatterte das letzte Bett, und die beiden hatten sowieso geplant, im Bus zu schlafen. Ist ja quasi das rollende zu Hause. Duschen konnten sie dann ja bei mir im Zimmer, somit wars ideal, weil wir sehr nahe beieinander waren, und viel machen konnten, aber auch alle den eigenen Platz hatten.

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Kommentare: 1
  • #1

    Maria (Samstag, 27 August 2016 19:55)

    Hi, Regina, das ist aber witzig - weißt du, was sie heuer beim Operettensommer auf der Festung Kufstein gespielt haben - du wirst es nicht glauben -"The sound of music" - und wir haben es uns natürlich angeschaut. Somit kann ich jetzt dazu beitragen, bei dir ein Wissenslücke zu schließen.
    Es wird die Geschichte der Trapp-Familie erzählt, die während der Nazizeit gegen Hitler waren und deshalb ist der Baron Trapp mit seinen sieben Kindern geflohen und nach Amerika ausgewandert. Die ganze Familie war sehr musikalisch und sind in Amerika sehr bekannt geworden als singende Familie (ähnlich wie die Kelly-Familie oder auch vergleichbar mit den Rainer-Sängern aus dem Zillertal die das Lied "Stille Nacht" in der ganzen Welt bekannt gemacht haben. Wäre auch einmal ein gutes Synonym für Austria.
    Sound of Music ist in Amerika auch deshalb sehr bekannt, weil es in den 50 o. 60er Jahren mit Julie Andrews verfilmt wurde - ja und das Lied "Edelweiss" wird ganz zum Schluß (beim Musical - beim Film weiß ich es nicht) einmal kurz gesungen und zwar als Abschiedslied, bevor sie die Flucht antreten.
    Wer ist Mr. und Mrs. Panzerlos und beschütz mir Junior gut.
    Maria