Einmal um den Krater und dann ab ins Bett!

Nach meiner Rückkehr von Galapagos gings dann mal ruck zuck. Zuerst natürlich mal wieder zurück nach Quito. Da gabs noch ein gutes Abendessen & Frühstück in meinem Lieblingshostel (in Quito zumindest, insgesamt ists aber auch recht hoch gelistet...) und dann gings wieder ab auf die Straße. Man sagt ja, mit Bus und Bahn kommt man sicher irgendwann an. Auch wenn hier in Ecuador sogar ein Bahnnetzwerk wäre (vermut ich mal, Schienen haben sie!), ists bei mir dann halt doch immer wieder der Bus. Also dann ab nach Quilotoa!

Busfahren macht Spaß!

Ein paar etwas lästige Leute hat man ja immer im Bus, und mit zweien hab ich von Latacunga aus einen kleinen Krieg angefangen. War aber fast zu klein um es als Krieg zu erwähnen. Im Prinzip wurde mir grundsätzlich gesagt wir legen um 12.30 los. Dass man dass mit einem Körnchen Salz nehmen muss, war mir eh klar, aber um 12.20 begannen die hinter mir dann schon gegen die Sitze zu schlagen und dauernd: VAMOS zu schreien, was ich dann schon etwas lästig fand. Zum einen war der Bus noch nicht voll, zum andren war es noch 10 Minuten zu früh, und wann fährt der Bus schon mal zu früh los, und ja. GEGEN MEINEN SITZ! Ich hab dann also mal halblaut irgendwas von unreifen Benehmen gemurmelt, aber natürlich laut genug dass man es hören konnte, und es war dann auch relativ eindeutig an wen es gerichtet war. Die Klopferei hörte dann bald mal auf.

 

Als wir dann fuhren, beschlossen sie dauernd, mein Fenster öffnen zu wollen. Ist ja generell keine schlechte Idee. Wenn es aber eh schon nicht warm ist, und auf der anderen Seite vor mir überall Fenster offen sind, dann ziehts, und das interessiert mich nicht. Vor allem, weils ja mir ziehen würde, und nicht ihnen. Fenster wieder zu. Immer wenn sie dachten, ich schau grad nicht gings wieder auf. Und ne Sekunde später dann halt wieder zu. Irgendwann kamen sie dann auch mal auf die Idee den Vorhang vorzuziehen, dass es nicht so ziehen würde. Das Fenster hab ich dann trotzdem wieder zugemacht, so dick ist der Stoff ja auch nicht. Aber dann ists ihnen wenigstens nicht mehr aufgefallen und irgendwann war dann auch mal Ruhe. 

Naja, mein Ziel war ja Quilotoa, die sogenannte Quilotoa Loop. Ursprünglich war dies ja vor Galapagos geplant, aber weil ich eben nicht wusste, wie lang ich Quilatoa und Banos machen würde, und dann noch ein gutes Angebot reinkam, kam eben dann doch Quilotoa erst nach Galapagos. Und das war auch eine gute Entscheidung.

 

Kaum in Quilotoa (dem Dorf) angekommen und im Hostel eingecheckt (niedliches Einzelzimmer mit Ofen drin!), hab ich dann versucht, die entgültige Entscheidung zu treffen. Nur die Kraterrunde, die ganze Loop oder eine Mischung davon? Die Entscheidung wurde mir dann aber abgenommen, weil ich feststellte, dass ein Paar, dass ich in Galapagos getroffen habe, ebenfalls gerade in Quilotoa angekommen waren. Ich werde sie fortan als Mr. und Mrs Panzerlos bezeichnen, wir waren nämlich ein wenig länger unterwegs. Mit Mr. Und Mrs. Panzerlos war auch noch Josie unterwegs. Josie ist eine Schildkröte, und die hat sich recht gut mit Junior angefreundet. Ebenfalls eine Schildkröte. Nur mal so nebenbei. Junior ist ein freundliches Kerlchen, aber in letzter Zeit wird er etwas frech. Josie hat wohl abgefärbt. Oder ich. Eins davon auf jeden Fall.

 

Wir beschlossen dann kurzermaßen erstmal den nächsten Tag gemeinsam zu verbringen, und da gemeinsam die Kraterrunde zu gehen. Zuerst gabs noch einen kleinen Dorfspaziergang, mitsamt kleinem Abstecher zum Markt, ein Einblick in die lokale Kultur (Masken) und der erste Ausblick auf den See. Mögliche weitere Pläne wurde auch noch besprochen, aber so ganz klar war da eigentlich noch nichts, also einfach mal für den nächsten Morgen verabredet und dann gings für mich zurück ins Hostel, wo ich mein Abendessen hatte, und für die drei wieder zurück ins Schlittenhundauto. Das später auch noch genauer beschrieben wird, keine Sorge.

 

Die Kraterrunde. Ja, das war recht interessant. Im Prinzip handelt es sich um einen Rundweg auf den Gipfeln rund um den Vulkankratersee im kleinen Dörfchen namens Quilotoa. Weil man eine Wanderung von Ort zu Ort machen kann, und dies entweder Anfang oder Ende ist (geht vermutlich auch als Mitte), wird diese Wanderung als Quilotoa Loop bezeichnet. Im Nachhinein bin ich froh, dass wir nicht die ganze Loop gemacht haben. Aus verschiedensten Gründen, aber einer davon war der Wind.

 

Ich würde auch wahnsinnig daran interessiert sein, wieviel Höhenmeter wir so rauf und runter zurückgelegt haben, aber wir konnten diese Info noch nicht herausfinden. Mr. Panzerlos hat gesucht. Der Weg war teils recht nett, aber größtenteils ziemlich anstrengend. Dies zum Teil aufgrund des starken Windes. Es hat mich sehr oft an Glacier Grey in Patagonien erinnert, nur stärker. Und da unten konntest du dich gegen den Wind lehnen und wurdest trotzdem noch nach hinten geblasen. Dann mal etwas stärker vorstellen, und bedenken, dass der Weg meistens für gerade mal eine Person ausgerichtet war (die sollte weder zu dick – passt man nicht überall durch, noch zu dünn – wird man weggeweht) sein. Weil wirs ja nicht stressig hatten, gingen wirs gemütlich an, und nahmen die Beschreibung 4 bis 6 Stunden eher als Vorschlag.

 

Gut, alleine hätte ich dies sicher gemacht oder wahrscheinlich sogar schneller. Aber weil wir dann eben zu dritt waren (zumindest die, die selbst unterwegs waren), machten wir auch gerne mal Pausen, entweder zum Fotografieren oder zum Quatschen. Dies war auch ziemlich nett. Oft wenn man mit jemandem anderen unterwegs ist, muss man sich ja mit dem Tempo etwas anpassen. Weil wir alle drei recht viel am Fotografieren waren, und es uns eigentlich allen recht egal war, ein bisschen mehr Zeit zu brauchen, war dies wirklich gemütlich.

Zur Runde selbst. Absolut ANSTRENGEND. Zum einen vom Wind her. Von Wegblasen war zwar noch nicht unbedingt die Rede (da haben wir alle genug Gewicht um dies zu vermeiden) aber unbedingt nachsichtig will man dan auch nicht sein. Und dann waren noch sehr viele Wegstücke nicht unbedingt mit idealem Untergrund. Sehr viel waren äußerst lockere Steine oder sogar Sand. Meine Schuhe, die beim Kaufen grau-schwarz und etwas rot waren, waren danach sandig. Braun-grau würde ich mal sagen. Da gabs dann öfter mal Pausen, nur um die abzuklopfen, und die Socken wieder auszuschütteln, alle Steine rauszubekommen etc.

 

Weil wir nach einem Viertel des Weges erst zur Abzweigung nach Chugchillan gekommen waren, waren wir eigentlich nicht so begeistert von der Idee, diesen Weg am nächsten Tag unbedingt nochmal zu gehen. Vor allem weil wir eben nicht wussten, wie der Rest des Weges so sein würde. Es konnte ja auch recht viel Straße sein, wie wir gehört hatten. Aber zu dem Zeitpunkt stand die Entscheidung noch aus.

 

Natürlich gabs auf dem Weg immer wieder schöne Plätzchen, wo man die Aussicht genießen konnte (das ging eigentlich überall) aber der höchste Punkt des Kraters war dann 3.930m. Hätten sie dann die 70 Meter auch noch mehr haben können. Fast 4000 ist halt dann doch immer doof. Aber gut, hatte ja auch schon 4750 in Peru, also wars mir dann eher egal...

 

 

Als wir dann aber ein paar Stunden später (hauptsächlich, weil wir glaube ich zwei oder sogar drei ziemlich lange Pausen zum Quatschen, und noch viele mehr kurze zum Fotografieren eingelegt hatten) wieder im Dorf ankamen, war schon ziemlich klar, dass es am nächsten Tag erstmal noch keine weitere Wanderung gab. Nach dem Krater wusste man schon, was man getan hat. Ich kann mir nicht ganz vorstellen, dass es Leute gibt, die zuerst die anderen Etappen alle machen (fast alles bergauf) und sich dann für den Krater noch hundertprozentig motivieren können. Aber ist ja auch nicht mein Problem.

Am Abend setzten wir uns dann noch mit zwei anderen Kollegen in Kontakt, die ebenfalls mit uns auf Daphne unterwegs waren. Leider schafften wir es aber nicht wirklich, irgendetwas fixes zu vereinbaren, aber da wir wussten, dass sie auch noch nach Banos kommen würden, war das nicht die größte Priorität. Am Abend nach dem Essen baten wir dann recht schnell darum, dass Feuer gemacht werden würde, und dann gings ziemlich zügig ab ins Bettchen. Wie gesagt, man weiß, was man getan hat. Vor allem waren wir ja alle noch nicht so sehr an die Höhe gewöhnt. Die Wanderung war am Dienstag, ich bin am Sonntag Abend erst von Galapagos zurückgekommen, und die beiden sind von der Küste mit dem Auto gekommen. Also von der Akklimatisierung ziemlich ähnlich, und es war dann eher die Tatsache, dass wir eben alle vorher schon des öfteren und längeren in der Höhe unterwegs waren, sowohl in Peru als auch in Bolivien, dass es uns da nicht ziemlich scheiße ergangen ist... Mit der Höhe ist absolut nicht zu spaßen, und ich weiß auch, dass ich, falls es mir nicht gut gegangen wäre, einfach zurückgegangen wäre und mich fürn ganzen Tag ins Bett verzogen hätte. War aber glücklicherweise ja nicht nötig.

 

Am Mittwoch war dann erstmal die Idee, nach Chugchillan zu fahren, und dort zum einen unsere Freunde aufzusuchen, und auch eine kleine Wanderung zu finden. Weil der Weg mit Auto dann aber doch etwas länger gedauert hatte, und wir zudem noch einem Schild gefolgt sind, dass uns zu einem Viewpoint hätte bringen sollen (wir sind uns nicht sicher, wo der gewesen wäre, aber gute Aussicht hatten wir trotzdem), war es dann schon um die 9.00, als wir in Chugchillan ankamen, und wir vermuteten, dass unsere Freunde schon weg wären, also fuhren wir mal weiter nach Sigchos. Der Weg war ziemlich anstrengend, weil sehr viel gebaut wird. Die Straßen werden sicher gemacht, indem die Wände quasi betoniert werden. Ist zum einen natürlich um einiges sicherer, zum anderen aber logischerweise auch nicht unbedingt die schönste Aussicht. Wir hatten auch vermutet, dass der Fußweg von Chugchillan nach Sigchos großteils an der Straße entlang führen würde, und waren dann recht froh darüber, dies nicht gemacht zu haben...

 

 

 

In Sigchos stellten wir dann aber recht schnell fest, dass es scheinbar keine Wanderwege, außer den nach Chugchillan gab, also wurde dann beschlossen, es geht ab in den Ort mit dem undefinierbaren Namen (ich verwechsel die Buchstabenreihenfolge dauernd und muss ständig in der Karte nachschauen, wie dieses Drecksdorf denn nun gleich nochmal heißt) – Isinliví. (Ich nenns aber auch Inisvili oder Ivinsili oder irgendwie so. Zu viele I's in einem Namen!)

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Kommentare: 1
  • #1

    Maria (Samstag, 27 August 2016 20:10)

    Wunderschön gelegen, der Kratersee. Schöne Fotos, inzwischen habe ich auch herausgefunden, wer Mr. und Mrs. Panzerlos ist.