Schaut mal was wir alles selbst machen können!

Kaum in Salinas angekommen, stellten wir schon fest, für so einen kleinen Ort haben die ganz schön was anzubieten. Abgesehen von freundlichen Mitarbeitern in Hostels. Da haben wir leider keine gefunden...

Schlafen dürft ihr hier, aber das Klo benützen nicht!

Weil Mr. und Mrs. Panzerlos ja normalerweise mit dem Camper unterwegs sind, und da auch meistens schlafen, suchen sie sich ja auch Hostels, wo man diese abstellen kann und dann eben gegen eine kleine Gebühr die Badezimmer etc benützen kann. Ist ja normalerweise kein Problem. Und weil ich ja sogar ein Zimmer genommen habe (so interessant das auch gewesen sein mag), wäre es ja eigentlich noch unkomplizierter. Die Dame meinte aber: ja ok, ihr könnt euer Auto da parken und da drin schlafen, aber es ist leider nicht möglich, die Badezimmer zu benutzen. WTF?!

 

Ich glaub man muss nicht dazu sagen, dass wir uns nicht dran gehalten haben. Nach einer weiteren Kartensession (dieses Spiel war dann schon beliebter) und ein paar Kostproben der Schokolade in meinem Zimmer war das dann eigentlich auch erledigt, und für den nächsten Tag waren wir dann bereit für eine Stadttour. Oder Dorftour? Wie auch immer man es auch nennen will, wir waren bereit. Also am nächsten Tag Frühstück und dann sollte es auch schon losgehen.

 

Würde man so denken, wenn denn die netten Angestellten auch mal dazu bereit wären, einen auszuchecken. Ist ja viel wichtiger, 20 Minuten mit jemandem über Frühstückseier zu reden. Ich weiß nicht, wie man wirklich 20 Minuten über Eier reden kann, aber ich kann da nur nach Salinas verweisen, da können se das...

Dass Salinas ziemlich selbstständig ist, habe ich ja schon erwähnt (oder?). Am nächsten Tag gabs dann also die Führung durch die verschiedensten Firmen, die sich alle selbst erhalten und auch die Einwohner im Dorf halten. Aus den Profiten werden dann neue Unternehmen gemacht (damit mehr Leute im Dorf gehalten werden können und sie noch selbstständiger sind).

 

Wir begannen unsere Tour bei der Käsefabrik. Zuerst gabs mal eine Erklärung, wieso soviele Llamas und Esel herumstanden. (Weil die Bauern die Milch nicht selbst hertragen wollen). Unser Guide erklärte uns, dass der Milchpreis bei 44c/l liegt, und dass in Salinas nur einmal am Tag gemolken wird, und die Rezeption nur vormittags offen ist. Wir sahen noch relativ viele, die noch ihre Milch ablieferten. Dann gabs eine Führung durch die Firma. Da wurde uns der Prozess der Käseherstellung erklärt und dann gabs Kostproben. 

 

Da Salinas eine Partnerschaft mit der Schweiz hat, werden viele Produkte nach Schweizer Art gemacht. Es gibt daher auch Emmentaler oder andere Schweizer Käse, und auch die Maschinen sind alle ursprünglich aus der Schweiz. Die Verkostung war wirklich super. Endlich mal guter Käse in Südamerika :) Es gab da zum Beispiel auch Käse mit Zwiebeln oder mit Basilikum (der war dann grün und superlecker) oder auch mit Oregano. Absolut zu empfehlen. Leider kann man ja nicht alles kaufen!

 

In der Schokofabrik wurde uns dann zuerst die Herstellung gezeigt, dann wurde uns erklärt, mit was alles gefüllt wird (unter anderem auch Schnaps, und ja, die waren verdammt stark, gut dass wir die erst gegessen haben, als wir danach nicht mehr Auto fahren mussten!!!) Wir versuchten auch, ein paar Fotos mit Josie und Junior zu machen, aber der Angestellte meinte witzig zu sein müssen und wollte ein Erdbeben initiieren. Gut, ich sag mal so, wir fanden es nicht besonders witzig, aber die Schokolade war ja trotzdem gut. Wenigstens etwas. (Vor allem die mit Minze. mmmmh)

 

Mit einem Kosmetikbetrieb gings dann weiter. Dort werden Cremen, Seifen und Aromaöle hergestellt. Und dies eigentlich alles mit örtlichen Früchten und Gemüsen bzw Pflanzen aus der Umgebung. Da musste dann erst mal an allem geschnuppert werden, und schlussendlich wurde auch hier ein bisschen was mitgenommen, bevor es zur Salzproduktion weiterging!

 

Die Salzproduktion fand ich persönlich mit am interessantesten. Nachdem ich ja schon welche in Argentinien, Bolivien und Kolumbien gesehen hatte, war dies mal ganz was anderes, weil es nicht alles in einem flachen Gebiet war. Es handelte sich um kleine Vertiefungen, in denen je verschiedenste Nährstoffe vorhanden waren. Das Wasser wird dann immer von einem zum anderen geschöpft und schlussendlich geräuchert. Wie genau das dann funktioniert, das dürft ihr mich nicht fragen, aber im Prinzip muss es die Kristallisation der Nährstoffe sein, die das Salz entstehen lässt. Wenn ich das so irgendwie richtig verstanden habe. Das Salz wird sowohl in Salinas verkauft, als auch nach ganz Ecuador exportiert. Und es war auf jeden Fall interessant, es mal so zu sehen. Wir durften auch bei den einzelnen 'Teichen' kosten, und es schmeckte wirklich immer anders. Sehr faszinierend auf jeden Fall.

 

Die Fabrik die ich am witzigsten fand, war die Ballproduktion. Und zwar stellten sie hier meistens Fußbälle her. Da wurden Stoffteile aufgeklebt und dann der Ball aufgeblasen, und im Ofen gebacken und schlussendlich wurden Siegel draufgedruckt. Entweder das Fifa approved oder auch, und das fand ich persönlich sehr amüsant. Made in China. Laut unserem Guide verkauft es sich dann besser. Klingt komisch, ist aber so. Aber auf manchen stand dann auch Salinas drauf, un da fühlt man sich dann doch gleich um einiges besser!

 

Eine Wollfabrik stand als nächstes an. Da mussten wir uns immer schön innerhalb der gelben Linien aufhalten (nur Josie nicht, die tanzte mal wieder aus der Reihe), und wir wurden langsam durch die einzelnen Schritte der Wollproduktion gebracht. Zuerst die Wäsche, dann wo es getrocknet wird, dann gefärbt (mit Pflanzenmitteln) und schlussendlich wird die tatsächliche Wolle hergestellt und dann in Bündel gewickelt. Es war ein sehr interessanter Einblick, und mit dem Vorwissen ging es dann in die nächste Produktion, nämlich Kleidung. Da gabs dann ziemlich alles zu kaufen, dass man sich vorstellen könnte, auch wenn wir in dem Fall dann nicht zugeschlagen haben. Und natürlich alles mit der in Salinas produzierten Wolle...

 

 

 

Zum Abschluss gab es noch getrocknetes Obst und Pilze, und dann wurden wir in einen Laden gebracht, wo man das ganze Zeug nochmal kaufen könnte. Bzw noch ein bisschen mehr Käse und Schokolade verkosten kann. Wir haben zwar nicht überall was gekauft, aber es gab zumindest in der Zeit danach öfter leckere Snacks. Schokolade! Und super Käse..

Ich gebe zu, es klingt um einiges langweiliger als es ist, weil wir natürlich auch die ganzen Erklärungen dazu hatten, aber wenn man selbst nicht die ganzen Sachen gesehen hat, dann helfen einem die Erklärungen auch relativ wenig. Aber interessant war es auf jeden Fall, wie sich ein so kleines Dorf doch so gut selbst verpflegen kann, und immer wieder neue Firmen entstehen. Vor allem wenn man bedenkt, dass es dieses Projekt erst seit 40 Jahren gibt. Hochachtung auf jeden Fall!

 

Für uns hieß es nach der Tour aber auf jeden Fall ab nach Guamote, dort sollte nämlich am nächsten Tag der Markt anstehen. Also erstmal wieder alles ins Auto eingepackt, und dann gings wieder weiter. Irgendwann suchten wir uns dann ein nettes Plätzchen zum Mittagessen, und da gabs dann schon ein bisschen extra Käse für uns. Sehr lecker!

 

Gegen 15.00 und ohne uns zu verfahren! kamen wir dann in Guamote an. Erst mal eine kleine Wanderung durchs Örtchen und dann beschlossen wir, einfach bein Hotel einzuchecken. Mal wieder ein Einzelzimmer ist auch nicht schlecht, vor allem auch mal mit privatem Bad (und sehr sauber, im Gegensatz zum Fußboden in Salinas). Am Abend hieß es dann noch ein Picknick im Auto. Also Brot, Tomaten, Käse etc, muss ja alles aufgebraucht werden, und dann gabs noch eine letzte Kartenspielsession. Eine letzte deswegen, weil sich am nächsten Tag unsere Wege trennen sollten. Leider.. :(

 

Aber fangen wir noch nicht mit dem Abschiedsschmerz an, den nächsten Tag begannen wir mit dem Markt. Der Markt war auf jeden Fall interessant. Zum einen überhaupt nicht touristisch. Die ersten eineinhalb Stunden waren wir sowieso die einzigen Gringos überhaupt da, und auch wenn ich es normalerweise tun würde, alles haben wir auch nicht gekostet. Nein danke, keine gegrillten Hühnerfüße. Da müsste man mir schon mehr dafür bezahlen...

 

Wir tümmelten uns zwischen Stoffen, Gemüse, Obst, dutzenden Hügeln von Fernbedienungen, Schuhen, Kleidung und verschiedenen, seltsamen Gerüchen und ließen die Eindrücke auf uns wirken. Und die Tortillas wurden gegessen, die Säfte getrunken. Als der Regen schließlich kam, versuchten wir uns in Sicherheit zu bringen, und gingen erstmal Mittagessen. Etwas verfrüht, aber was solls. Es regnet ja schließlich.

 

Danach versuchten wir noch, einen passenden kleinen Gürtel zum großen zu finden, und als diese Mission erfolgreich war, wir den Markt quasi abgegangen waren (also das ganze Dorf) und der Regen stärker geworden war, beschlossen wir, uns zurück auf den Weg zum Hostel zu machen. Zuerst durften wir mal wieder ein glorreiches Beispiel von Straßenverkehr in Südamerika beobachten. Ein Versuch, auf einer Straße umzukehren, die weniger breit ist als das Auto selbst, und das Auto steht schon quer drin. Und dann noch von beiden Seiten Gehupe. Herrlich.

 

Leider war dann aber der Moment schließlich da. Abschied!

 

Ich muss sagen, dafür dass ich sonst immer alleine unterwegs bin, und mir das ja generell nichts ausmacht, hat es fast ein wenig wehgetan, mich verabschieden zu müssen. Aber es hat einfach auch wirklich gut gepasst, weil wir einen ähnlichen Sinn von Humor hatten, eine ähnliche Einstellung zu vielen Sachen, und einfach zu viel gemeinsam erlebt haben, als dass es so einfach gewesen wäre. Und Josie und Junior zu trennen war natürlich auch sehr schwer ;)

 

Aber ich beschloss dann, mich ins Bett zu hauen, und erstmal richtig zu schlafen, während es für die drei in Richtung Quito ging, wo dann bald die Abreise nach Hause bevorstand. Was mich natürlich daran erinnerte, dass es bei mir auch nicht mehr lange dauern würde. Furchtbarer Gedanke irgendwie.

 

Am nächsten Tag waren dann die Taschen wieder gepackt und auf ging es zur Straße, wo dann recht bald ein Bus vorbeikam, und mit mir nach Cuenca fuhr. Natürlich durften andre auch mitfahren... Und von Cuenca aus hatte ich dann geplant, in Richtung Cusco zu düsen, aber davon hört ihr dann im nächsten Post.. :)

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