Macchu Picchu

Ich glaube, Macchu Picchu muss man nicht weiter erklären. 1911 von Hiram Bingham entdeckt, wusste er noch nicht, dass es sich um Macchu Picchu handelte. Er dachte er hätte Vilcabamba gefunden. Aber ja, Macchu Picchu ist wahrscheinlich die größte Touristenattraktion in Peru, wenn nicht sogar eine der größten in Südamerika. Aufgrund der etwas entfernten Lage ist es aber weit aus nicht so einfach, dort hin zu kommen wie zum Beispiel zu den Wasserfällen von Iguazu. Aber was soll man sagen? Es lohnt sich!

Wenn man schon mal in Peru ist...

Die Reise nach Macchu Picchu beschloss ich dann recht kurzfristig. Also, ich mein, mir war immer klar dass ich hinfahren würde, aber wann und wie, das stand noch nicht ganz fest, aber das hab ich ja im letzten Blogpost schon etwas genauer erklärt. Nach dem Daytrip zur Valle Sagredo beschloss ich schließlich, am nächsten Tag loszulegen, und mit dem Bus zu Hydroelectica zu fahren und dann zu gehen. Das ganze war recht spontan, ich hatte nichts gebucht, und nicht wirklich vorbereitet, ich hatte nur eh mein Hostel in Cusco erstmal für zwei Tage gebucht und die waren ab dem nächsten Tag eh vorbei, also wieso auch nicht?

 

Also am Abend noch ein bisschen was vorbereitet, meine Sachen gepackt und dann noch online ein Ticket gekauft, weil mir die Franzosen eingeredet hatten, dass ich sonst keines mehr kriegen würde, weil gerade High Season ist, und ich das nicht riskieren wollte. Am nächsten Morgen stand ich dann wie vereinbart um 10 vor 8 bei der Agentur. Alleine und verlassen. Nach etwa 15 Minuten warten tauchte mal wer auf der mich nach dem Voucher fragte. War dann auch mein Kerl, und der nahm mich dann mit. Er war aber auch auf der Suche nach wem andren, und das andre Mädel hatte den Voucher verloren. Da wurde dann erstmal herumtelefoniert, und als das geklärt war, gingen wir dann gemeinsam zum Van, wo ich dann die zwei Mädels vom Vortag wieder traf. Die hatten mir gesagt ihr Van würde um 7 fahren. Schlussendlich saßen wir im gleichen, und abgefahren sind wir dann wahrscheinlich so gegen 9.

 

Die Fahrt war. Nun ja, man sagt wohl am besten interessant dazu. Ich sag mal so, ich hab einen sehr starken Magen und ich bin schon einiges gewohnt. Manche nicht. Ich weiß jetzt auf jeden Fall, wieso viele Menschen bei der Rückfahrt dann doch lieber den Zug nehmen, weil sie diese Strecke nicht zweimal machen wollen. Für mich war es aber generell jetzt nicht so schlimm, wie ich erwartet hab. Wenn man ignoriert dass die mit Vollkaracho um die Ecke donnern und dann Vollbremsung machen, um nicht in einen entgegenkommenden Van zu crashen. Und ich sollte vielleicht erwähnen, wenn man auf der linken Seite am Fenster sitzt kann man dann richtig toll sehen wie weits da runter gehen könnte. Und an wieviel stellen das Geländer fehlt aber dafür viele Kreuze und Blumen stehen?

Ganz offensichtlich hab ichs dann aber eh überlebt.

 

Natürlich waren wir dann die letzten, die angekommen sind, und auch von Hydroelectrica aus gibts einen Zug nach Aguas Calientes. Für Peruaner kostet der Zug 5 Soles. Für alle anderen 29.Dollar. Also so ungefähr das zwanzigfache. Nicht cool, Peru, nicht cool! Aber ok, wenn die ein Monopol haben, können sie ja wirklich alles machen!

 

Die Wanderung nach Aguas Calientes war dann recht angenehm. Die meiste Zeit an den Bahnschienen entlang, und wenn der Zug mal kam, hörte man das mehr als früh genug, und die meisten waren auch nicht so dumm, dass sie sich dann in die Mitte der Schienen gestellt haben, um ein Foto von vorne zu bekommen haben. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel, deswegen ist der Zug dann auch mal auf Schrittgeschwindigkeit runtergebremst und die Schaffner haben mal jeden angeschrien, der so dämlich war...

 

Wir beschlossen dann, so viele wie möglich einzuholen, und als Pommes zu bezeichnen. (ich kann es hier nicht wirklich erklären, ist eine Face-to-Face Story. Falls ich mich noch daran erinnern kann. Die Hunger Games haben auch was damit zu tun...) Eigentlich wollten wir nur gute und günstige Hostels bekommen. Das schafften wir dann auch, und für mich hieß es dann recht bald, ab in die Heia, und einen Wecker stellen... Es sollte ein langer Tag werden!

Am nächsten Tag hieß es dann also früh aufstehen. Mit früh aufstehen mein ich jetzt nicht um halb 7 oder gar um 6. Ne, mein Wecker ging um 3.15. Eigentlich war der Plan, noch vor 4 in der Schlange zu stehen, und von mir aus wäre das ja überhaupt kein Problem gewesen. Leider war die Tür vom Hostel noch verschlossen und der gute Nachtwächter brauchte ein Weilchen um aufzustehen. Als ich schließlich bei der Schlange ankam, war es kurz nach 4. Und es waren so an die 100 Leute vor mir. Nur um das klarzustellen, die ersten Busse fahren erst um halb 6. Aber ich war froh, dass ich so früh da war. Ab 4 kommen so ca 10-20 Leute pro Minute. Und das ist kein Scherz. Innerhalb von 10 Minuten hatte sich die Schlange mehr als verdoppelt (hinter mir, hehe)

 

Leider hab ich das Memo nicht ganz bekommen, dass ich das Busticket noch extra kaufen muss und nicht im Bus, und es wäre dann fast etwas stressig geworden, also die Kontrolltante um Viertel nach 5 durchging und die Bustickets abstempelte und ich keins hatte. Ich war sehr froh um die Leute vor und hinter mir, denn die hielten mir den Platz, während ich mich dann fürs Ticket anstellte, und dann die Kontrolltante suchen durfte. Und sobald ich wieder in der Reihe war, kamen die Busse nach und nach an, und innerhalb weniger Minuten bewegte sich die Reihe.

 

Das Gute daran, dass ich unter den ersten 100 (oder vll noch etwas mehr) war, war, dass wir dann im 4. oder 5. Bus war, und die ersten Busse fuhren ja alle gleichzeitig ab. Die Straße rauf ging es holprig und kurvig zu, aber das war mir eigentlich egal, ich unterhielt mich recht gut mit meiner Sitznachbarin (die sich darüber aufregte, dass die Preise überteuert waren - aber hey, zwingt einen ja keiner?!)

 

Oben angekommen gings dann in die nächste Schlange. Eh klar. Da wurden dann die Eintrittskarten abgestempelt und dann gings los. Natürlich versuchte jeder mal, den ersten Blick zu erspähen. Ich hatte mir dafür das 'Guardians House' ausgesucht, und dort erstmal den Blick genossen. Weil es mir dann aber ein wenig zu voll wurde, beschloss ich zuerst mal zur Inkabrücke zu gehen, und kam dann zurück, als die ersten Sonnenstrahlen auf die Inkastadt fielen. Was für ein Ausblick!

 

Die nächsten 2,5 Stunden wanderte ich etwas ziellos durch die Ruinen. Ich wollte so viel wie möglich sehen und fotografieren, aber leider gabs teilweise Wege, die man nur in eine Richtung gehen durfte. Guide hatte ich mir keinen genommen, weil ich die großen Gruppen nicht unbedingt mag, und vor allem auch einfach bei anderen Gruppen zuhören kann, wenn ich will. Mit deutsch, englisch und spanisch hast du ja schon mal recht viele Gruppen dabei, und ein bisschen italienisch und portugiesisch geht auch, vor allem wenn man ja erahnen kann, worum es geht.

 

Es gibt einige Bereiche, die bearbeitet werden, und uns wurde erklärt, dass die Zugänge stark eingeschränkt sind, weil ihnen sonst der Status als Weltkulturerbe abgenommen wird. Es ist ja in den Medien öfter zu hören, dass man Macchu Picchu nicht mehr lange besuchen kann, und wenn die Besucherströme (2000 pro Tag!) nicht richtig geregelt werden, könnte dies auch wirklich der Fall sein.

Gut, dass ich schon dawar.

 

Weil ich mein Ticket ja am Tag vorher noch online gekauft hatte, und mich etwas irritieren ließ, und es online nur ein Ticket mit Huayna Picchu gab, hab ich eben das genommen. Hatte mich eh ein wenig gewundert, dass es dies noch gab, normalerweise sind diese Tickets sehr begehrt (es gibt nur 400/Tag, 200 zwischen 7 und 8, und 200 zwischen 10 und 11. Ich war in der zweiten Gruppe, und Punkt 10.00 ging es los.

 

Macchu Picchu fand ich besonders jetzt nicht super anstrengend, aber manche würden wahrscheinlich was anderes sagen. Vor allem die, die erst am Tag vorher von Lima gekommen sind, und die Höhe nicht gewohnt sind. Huayna Picchu war dann noch etwas anderes. Da kamen dann ja noch einmal ein paar Höhenmeter dazu, und die Stiegen waren nicht zu verachten. Aber nichts, das man nicht packt. Und Junior hats auch geschafft, wieso dann auch nicht ich?

 

Ich hatte mich einem Paar aus den Philippinen angeschlossen, mit denen ich mich eigentlich recht gut unterhalten konnte. Die waren in Rio bei den olympischen Spielen gewesen, und konnten mir  hier einiges erzählen, während ich von meinen Erlebnissen in Kolumbien und Ecuador berichten konnte. Als wir dann oben angekommen waren, galt es zuerst einmal die Aussicht zu genießen, und dann beschlossen wir noch, zur großen Höhle zu gehen. Der Weg dort hin war zwar erstmal nicht besonders anstrengend, aber lang. Leider hatten wir nicht ganz bedacht, dass wir wenn wir zuerst immer runter gehen, unvermeidlich wieder raufgehen müssten, und waren dann durchaus etwas k.o als wir wieder beim Dorf angekommen waren.

 

Aber als wir wieder ausgestempelt waren, wurde uns berichtet, dass wir 3 (bzw 5, wir hatten noch 2 Amis auf dem Weg aufgeschnappt) der 10 Leute waren, die heute diese Runde gegangen sind. Von 400. Generell sind es täglich zwischen 5 und 10. Wir dürfen uns jetzt also die Elite nennen. Auch nicht schlecht.

 

 

Irgendwann war dann meine Energie zu Ende, und nachdem ich noch ein bisschen zwischen den Ruinen herumgewandert war, und die Architektur bewundert habe (wie immer, kein Blatt dazwischen Platz, und Rücksicht auf Erdbeben etc), und ein paar Lamas abgelichtet hatte, hieß es nun wieder zurück in den Ort.

 

Am nächsten Tag durfte ich dann ausschlafen, im Gegensatz zu den andren 4 Mädels, die die ganze Wanderung erst vor sich hatten, und machte mich dann vormittags wieder auf den Weg zurück zu Hydroelectica. Mittagessen gabs noch auf dem Weg, und dann noch ein wenig in die Hängematte, bevor ich schließlich wieder in einen Van einstieg, und die Höllenfahrt zurück genoss!

 

Ich hatte auch festgestellt, dass den Weg zurück bedeutend weniger Leute machten. Viele nahmen dann doch den Zug. Und ich kann wenigstens, wenn ich schon nicht den orginal Trek gemacht habe, von mir behaupten dass ich fast alles zu Fuß gemacht habe, und dann noch ins Teufelsmobil eingestiegen bin!

 

Nach der Ankunft in Cusco hatte ich dann gerade mal noch Energie dafür, zu duschen und dann ins Bett zu fallen!

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