MacGyver lässt grüßen!

Das Pantanal gehört zu einem der größten Sümpfe der Welt. Auch wenn es zum Teil auch in Paraguay und Bolivien ist, befindet sich der größte Teil doch in Brasilien. Als Hobbyfotograf oder Tierbeobachter ist dies der perfekte Platz, denn nirgends kann man so viele verschiedene Spezies an Tieren finden, wie im Pantanal. Klar also, dass es mich da auch hinzog!

Selbst gemacht - und mit viel Liebe!

Weil ich von der Fahrt von La Paz nach Santa Cruz, und von Santa Cruz an die Grenze der Hölle ja schon erzählt hab, erspar ich mir das jetzt ziemlich. Grenzen überqueren ist nicht lustig, aber das ist ja nichts neues, oder? In Corumba angekommen hatte ich dann aber auch gleich mal meinen Pantanal-Trip gebucht, und dann war die größte Herausforderung, noch Geld abzuheben. Und das ist ja eigentlich nicht so schwer, wenn doch einfach mal die Bankomaten mitspielen würden. Der eine mag die Bankomatkarte nicht, der andre mag gar keine Karte, einer hat kein Geld mehr drin, der andre will nicht so viel Geld hergeben wie ich will, und manchmal ists echt zum Heulen, aber so ungefähr beim 10 Versuch hats dann auch geklappt. Der Typ vom Hostel der mich begleitet hatte, und inzwischen Essen bestellt und gegessen hatte, hat schon vermutet ich hätte versucht, die Bank zu überfallen, so lang wie es gedauert hat. Aber schlussendlich war nicht ich die Kriminelle sondern er, vor lauter Überraschung, weil ich dann doch mal wieder aufgetaucht bin, hat der Gute nämlich vergessen, sein Essen zu bezahlen. Gut, die kannten ihn eh, und er hat sie dann gleich angerufen und gesagt er kommt später nochmal vorbei. Aber da sieht man mal, was es bringt, blöde Witze zu machen. 

 

Gaaar nix!

Aber ja, an dem Tag passierte dann auch nichts mehr besonders aufregendes. Ich bereitete mich auf den nächsten Tag vor, an dem der Bus um 12.00 dasein sollte. Typisch südamerikanische Zeit tauchte er natürlich erst irgendwann um kurz vor 2 auf. Und dann mussten wir noch ein paar Leute im Ort rauslassen. Aber wir hatten dann wenigstens direkten Transport, anstatt nochmal umsteigen zu müssen, weil ein älterer Brasilianer dabei war, der nicht zu Fuß gehen wollte, und daher mehr vom Auto sehen sollte. Noch dabei war eine chinesische Familie. Vater, Mutter und ein zwei oder dreijähriges Kind, und Oma im Schlepptau. Ich hab mich da schon gefragt, was sie im Pantanal machen wollen, und später war meine Verwunderung noch größer. Aber dazu später!

 

Die Fahrt war eigentlich ganz nett. Sobald wir dann mal im Pantanal waren, konnten wir auch den Sumpf mal erspähen, und die Aussicht genießen. Auf dem Weg rein sahen wir schon eine Menge an Caimans, und einige Capybaras, sowie das Symbol des Pantanals, der Jabiru (verdammtes Arschloch, flog immer weg wenn ich ein Foto machen wollte!!!) Capybaras auf deutsch nennt man Wasserschwein. Wie uns jeder Guide mit witzigem Akzent erklärt hatte. Scheinbar sind so viele deutsche Touristen da, dass sie die deutschen Namen auch recht bald lernen. Ich hab mich über die Aussprache meistens recht gut amüsieren können. Nicht dass meine portugiesische Aussprache besser wäre, aber ok..

 

Naja, wie dem auch sei, früher oder später kamen wir dann auch mal bei der Pousada an. Also erstmal alle Sachen ins Zimmer gepackt und dann hieß es schon: umziehen, wir gehen wandern. Lange Hose und gute Schuhe, hieß es. Eine Abendwanderung! Unser Guide stellte sich mit dem Namen Anaconda vor. So kann ich zumindest sagen, dass ich eine(n) Anaconda gesehen habe.

 

Der Brasilianer wollte nicht mitgehen. Wandern, in seinem Alter? Nein danke! Die Chinesenfamilie hingegen wollte schon mit. Sie waren natürlich absolut nicht gestresst und ließen sich Zeit. Es wird ja nur dunkel. Das Kind war am rumquatschen und schreien und rennen, und ich sah schon vor mir: Das wird genau gleich wie in Peru. Nur hier eben mit Kleinkind. Ich meinte dann auch mal zu Anaconda, dass wir dann wohl nicht viele Tiere sehen würden, und er gab mir da durchaus recht. Nur, was soll man machen, ist ja ein Kind.

 

Irgendwann ging ihm das Kind auch auf die Nerven und er wies die Eltern darauf hin, dass man leise sein soll. Denen war das scheinbar scheißegal, aber als der Kleine das nächste Mal rumbrüllte, wurde er vom Guide mal direkt angesprochen. Es war dann recht witzig. Innerhalb von 2 Minuten kam die ganze Familie plötzlich darauf, dass sie sehr erschöpft waren, und lieber umkehren wollten. Wir vermuteten ganz stark, dass es eher daran lag, dass es ihnen nicht ganz gepasst hatte, wie der Guide den Jungen angesprochen hatte. Aber eigentlich wars mir auch relativ egal!

 

Auf der Wanderung sah ich schließlich unter anderem ein Pantanal-Reh, einige kleinere Tiere, und dann, so in freier Wildbahn und ohne im Auto zu sitzen, zum ersten Mal einen Caiman. Ich muss sagen, die sind schon ziemlich beeindruckend. Vor allem verbindet man sie ja sofort mit einem Alligator, und dem will man ja absolut nicht zu nahe kommen. Unserem Guide (bzw meinem, die anderen waren ja alle nicht dabei), schien dies aber recht egal zu sein, und der Caiman sah die ganze Sache auch recht gelassen. Generell, und die Meinung verstärkte sich in den folgenden Tagen noch, schien es eher so, als hätte das Viech Angst vor uns.

 

Nach dem Caiman schaffte ich es noch, ein schönes Foto von der Abendstimmung zu machen, und dann gings auch schon zurück zur Unterkunft, bereit fürs Abendessen, mit der Info, dass es am nächsten Morgen aufs Boot gehen würde. In der Nacht hab ich dann ziemlich gut geschlafen!

 

 

Am nächsten Tag hieß es zeitig frühstücken, und dann herrichten für die Bootsfahrt. Wir sollten eigentlich 11 Leute sein, der Brasilianer, die 4 Chinesen, 3 Uruguayaner, zwei Deutsche und ich. Die Chinesen beschlossen dann aber, sich lieber auszuruhen, und blieben da. Für uns wars perfekt, so hatten wir mehr Platz und weniger Lärm. Natürlich geht so ein Ausflug zum Boot nicht ohne ein kleines technisches Problemchen. Also hieß es zwischendurch erstmal: Stop and stare. Beziehungsweise. Stehen bleiben und Schweinchen anschauen. War ja auch ganz witzig, wenn es auch nicht die Tiere waren, die wir uns erhofft hatten. Denn das wären Jaguare und Pumas, sowie, für mich besonders wichtig: Toucan und Ara. Es gibt nichts cooleres als einen Toucan, ich bin absolut davon überzeugt. Und in Peru hab ich sie ja gehört, aber nie gesehen, also wars Zeit.

 

Aber auf dem Boot sahen wir hauptsächlich Caimane. Viele, viele Caimane. Einige Capybaras und allerlei verschiedene Vögel. Der Guide zeigte uns auch eine Iguana. Nach Galapagos sollte mich das ja nicht mehr wirklich beeindrucken, aber hey, das Viech war VERDAMMT schnell. Ich hatte meine Kamera noch nicht mal eingeschaltet, und das dauert so ungefähr eine Sekunde, und dann war der schon runter vom Ast und hatte sich versteckt.

 

Eines der coolen Dinge, die wir gesehen haben, waren die Otter. Leider hab ich ihn zu spät erspäht, da war meine Kamera auch nicht schnell genug, die noch zu erfassen. Die Otter im Pantanal sind nicht so süße, und kuschlige Tierchen wie im Zoo. Als ich gefragt habe, ob die Caimane denn natürliche Feinde haben (die Caimane, die zwischen 2 und 3 Meter lang sind), meinten die Guides; Anacondas und Otter. Und ich hab geglaubt es sei ein Witz, aber ich hab dann Fotos gesehen, wie ein Otter mal witzig an einem Caiman rumknabbert. Ich sehe Otter jetzt auf jeden Fall in einem anderen Licht. Keine rosa Brille mehr, so süß und flauschig. Mörder, alles Mörder, diese Otter.

Aber ja, wieder zurück zum Thema. Die Bootsfahrt war wirklich cool, auch wenn wir leider keine Jaguare oder Pumas erspähen konnten. Unser Guide meinte, einen Jaguar gesehen zu haben. Hätte mich etwas gewundert, weil überall in der Nähe Menschen waren, und daher machte ich mir auch nicht die Mühe, meine Kamera richtig zu fokussieren. Als wir dann näher kamen, stellte er dann auch fest: Sorry Guys, kein Jaguar, war ein Hund. Kann man ja mal verwechseln, oder???

 

Dann gings wieder zurück zur Unterkunft, eine kleine Dusche, und die Info was es am Nachmittag zu tun gäbe (eine Wanderung, mit Abstechern ins Wasser, also Flipflops und kurze Hose, und im besten Fall Bikini drunter). Während wir aufs Mittagessen wartete, stellte ich fest, dass die Chinesen wieder am abreisen waren. Der Ausflug hatte sich wohl wirklich für sie gelohnt, einmal ins Bett gehen weil wir ja so müde sind (bzw weils ihnen nicht passt wenn jemand sagt man müsse mal leise sein) und dann sich erholen (vom anstrengenden Abend davor?). Der Brasilianer war auch witzig. Er hatte ja auch nur eine Nacht gebucht. Aber er war der Meinung, dass die erste Nacht nicht zählen würde, schließlich hätte er ja keine Aktivität gehabt und wäre nur angekommen. Daraus schließe ich. Wenn ich erst am Abend im Hotel ankomme, und keine Aktivität habe, dann zählt das nicht und ich muss es auch nicht zahlen. Super!

 

Als ihm dann erklärt wurde, dass die erste Nacht als einzige Nacht durchaus zählt, wirkte er etwas angepisst, aber ja, ist ja nicht so als hätte er es nicht so gebucht. Und es wurde ihm ja angeboten, die Abendwanderung zu machen.. Andere Länder, andere Sitten..

Für uns stand am Nachmittag dann eine Wanderung am Plan. Es hieß eigentlich, es sollte eine recht kurze Wanderung sein, aber wir würden einmal Wasser durchqueren müssen. Die Angaben, wie tief das Wasser sein würde, war unterschiedlich. Zwischen Oberschenkel und Schulter hab ich alles gehört, schlussendlich musste ich dann mein T-Shirt hochheben und im Bikini durch. Aber bis dahin dauert es noch ein bisschen.

 

Die Wanderung machten nur Anaconda (der Guide), die beiden Deutschen, ein Uruguayer und ich. Und ein vielleicht irgendwann Guide, der aber nur still hinterher rannte. Am Abend vorher war ich mit Anaconda und ihm unterwegs, und als ihnen klar wurde, dass ich ein wenig portugiesisch verstehe, begannen sie, nur noch portugiesisch zu reden. Wenns um Pflanzen und Tiere ging war das meistens eh einigermaßen einfach zu verstehen, aber wann immer sie versuchten, mir sonst irgendwas zu erklären, oder mich was zu fragen, dauerte es dann doch ein wenig. Aber mein portunol ist mittlerweile 1A. Und mein portugiesisch ist auch um einiges besser geworden, durch die Übung. Aber die ersten Tage sind doch immer etwas schwer.

 

Aber ja, um mal das Foto hier oben zu erklären. Ich kann mich nicht daran erinnern, ob ich das geschrieben habe, aber während Galapagos musste ich mal meinen Flipflop reparieren. Den im Bild. Der wurde liebevoll geklebt, und hielt dann auch relativ gut. Abgesehen davon natürlich, dass ich ihn während der Zeit in Peru und Bolivien ja sowieso nicht wirklich oft anhatte, war ich sehr glücklich damit. Also dachte ich mir auch gar nix dabei. Bis ich dann nach der ersten Wasserdurchquerung plötzlich mit einem kaputten Flipflop dastand. Und das Wasser war nicht mal wirklich tief gewesen. vielleicht grad mal bis zu den Knöcheln waren wir drin gewesen. Der Flipflop ist auch eher sandalenmäßig, dh er hat eigentlich 3 Punkte, wo er am Fuß fixiert ist. Aber wenn natürlich der vorderste plötzlich weg ist, ists etwas unangenehm. Anfangs dachte ich, ne, das schaff ich schon. Nach 5 Metern überlegte ich mir, barfuß zu gehen, aber barfuß durch den Jungle/Regenwald bzw Sumpf? Nö!

 

Wir wurden dann etwas kreativ. Der Uruguayer war da recht gut drin. Wir versuchten erstmal, einige dünne 'Lianen' herzunehmen, bzw die 'Haut' eines Astes. War leider alles nicht sehr biegsam oder haltbar. Also beschlossen wir, meinen Plastiksack zu zerstören. Fürs erste hielts auch mal, auch wenn es dann etwas schwerer war, meine ganzen Sachen herumzutragen. Aber das war mir dann eher egal.

 

Der Walk selbst war wirklich cool. Wir sahen Waschbären, Rehe, einen Ameisenbär, ein Armadillo, und was mich persönlich ganz besonders gefreut hatte, Aras und TOUCAN!!! Die Toucane waren für mich sicher das coolste überhaupt. Sie waren zwar verdammt weit weg, aber sie sind einfach so cool, und ich war sehr glücklich darüber, dass ich so einen guten Zoom auf meiner Kamera hatte, und sie abknipsen konnte. Als ich die Fotos dann später angeschaut habe, war ich noch glücklicher. Auch wenn die Tiere einfach surreal aussehen, vor allem der orange Schnabel wirkt einfach wie Plastik. Leider Geil!

 

Aber ja, als wir schließlich den Sumpf durchquerten, meinte unser Guide, dass es dort auch Caimane gäbe, aber die würden uns eh nix tun. Er versuchte auch, einen herzulocken, etwas was bei mir einfach nur Panik auslöste. Also, milde Panik. Weil wir im Wasser waren. Mit einem 3 Meter langen Reptil mit verdammt scharfen Zähnen. Und vielen davon noch dazu. Und Anaconda will damit kuscheln? Hm. Als wir dann am anderen Ende waren, in Sicherheit außerhalb des Wassers, war es mir dann eher egal. Anaconda meinte dann auch, wir sollten doch ins Wasser, um ein Foto mit dem Caiman zu machen. Mutig wie ich bin (haha) hab ich das dann (nach seeehr viel Ermutigung) gemacht. Das Foto ist wirklich cool, und die Viecher sind dann irgendwann auch nicht mehr so schlimm. Vor allem, weil der jeden Schritt beobachtet hat. Wenn ich ein bisschen zu schnell unterwegs war, ist er zurückgewichen. Wirklich seltsam, aber ist mir auch lieber so!

 

Nach dieser kleinen Exkursion gings dann mit meiner Schuhgeschichte weiter. Fürs Wasser durchqueren musste ich natürlich ausm Schuh raus, und dann passten die Bänder auch nicht mehr. Also wieder neu binden, und irgendwann kam noch ein halbes Schuhband dazu, dass dann auch noch kunstvoll um meine Zehen, die Sohle und die restlichen Plastikdinger gebunden wurde. Richtig gemütlich, so ein Schuh. Und ein absolutes Modestatement. Sommerkollektion 2017, ich versprechs euch!

 

Falls also jemand daran interessiert ist, diesem Fashiontrend zu folgen, ich gebe gerne Ratschläge. Das Orginal hab ich leider nicht mehr, das durfte nämlich nach der Wanderung die Tonne von innen sehen, aber ich hab ja ein Foto, und so viele Ideen, um das nochmal neu zu machen. Also, nur keine falsche Scheu :)

Der dritte Tag war dann eher unspektakulär. Nicht im schlechten Sinne, natürlich, aber im Vergleich zum zweiten Tag... Am Vormittag gings zum Reiten. Hier war ich mal wieder allein, weil die beiden Deutschen beschlossen hatten, dass sie keine Lust auf Pferde haben, und die Uruguayer an dem Tag abgereist waren. Mir persönlich war das ja auch recht egal. und ich unterhielt mich dann auch recht gut mit dem Guide. Mein Pferdchen war auch recht brav, vor allem dafür, dass ich das erste Mal (zumindest bewusst in meiner Erinnerung) geritten bin, ging es ziemlich gut voran.

 

Wir sahen das Symbol vom Pantanal (immer noch ein Arschloch, sobald ich fokussiert hatte, flog er weg!), einige Araras und Toucane, und sehr viele Macaws. Beim Zurückfahren sahen wir dann noch ein Wasserschwein und eine Waschbärenfamilie. Zu Mittag bekamen dann die Bolivianerinnen, die am Abend vorher angekommen waren, die Piranhias, die sie gefischt hatten. Die waren mit einer Deutschen in der Gruppe, und von der erfuhren wir, dass sie wirklich sehr begeistert von jeder Wasserlacke gewesen sind, und überall Piranhias fischen wollten...

 

Dies stand uns für den Nachmittag bevor. Wir fuhren jedoch nicht mit dem Boot herum, sondern wanderten ein wenig um die Lagune, die bei uns quasi vor der Haustür lag. Ich hatte ein aufgeschlagenes Knie, also war ich nicht dafür zu haben, mitten im Wasser zu stehen, und war nur etwa bis zur Mitte der Unterschenkel drin. Der Deutsche hingegen stand um einiges weiter drin, sein T-Shirt war auch halb nass, aber ihm schien es egal zu sein. Mir war es auch egal, und lustig sahs auch aus. Und ganz offensichtlich war er auch der einzige, der wirklich Talent hatte. Ich und Tabea hatten je einen Fisch gefangen (um fair zu sein, ich habe eigentlich zwei Piranhias gefangen, aber einer war zu klein, der kam wieder rein), während er an die 6 rausgefischt hatte. Unserem Guide sind auch zwei oder drei an den Haken gegangen, aber er hatte eigentlich auf etwas anderes abgezielt. Ich bin mir nicht ganz sicher auf was, und er war etwas angepisst auf uns, weil wir uns unterhielten, und dies scheinbar die ganzen Fische verjagte. 

Sollten ja die nächsten auch noch was davon haben, oder etwa nicht? Nachdem wir dann alles verfischt hatten (in meinem Fall war es eher: Köder auf die Angel, die Schnur für 5 Sekunden drin haben, und dann ein kleines Ziehen spüren. Wenn dus rausziehst ist entweder noch alles dran (aber kein Fisch), oder gar nix mehr (aber trotzdem kein Fisch). Anaconda meinte, die, die es fressen wollen wir eh nicht, die sind zu klein, bei den großen merkt man es dann schon. Aber wenn wir zu schnell rausgezogen haben, hieß es, wir müssten mehr Geduld haben. Wenn man dann mehr Geduld hat, dann hat man keinen Köder mehr dran, und es heißt, man müsse es halt früher rausziehen. Ganz logisch ists nicht, aber ok...

 

Ich hab auch drei Blätter, einen Ast und eine andere Angel herausgeangelt. Mysteriös wie dies an meinen Haken gekommen ist, aber ok, manchmal kann man sich nur wundern. Anaconda wollte dann einen Caiman mit einem Fisch füttern. Wir machten uns also auf den Weg zum anderen Ende des Sees, und er begann, die Fische auszunehmen und zu putzen. Der Caiman kam schon näher, und wagte sich auch aus dem Wasser. Als ich versuchte, mich vorsichtig zu nähern, beschloss er aber, wieder ins Wasser zu gehen. Feigling!

Es ist wirklich witzig, weil ich mir denke, der könnte mir ungefähr jedes Gliedmaß abreisen, ohne jegliche Probleme, und ich könnte gar nix dagegen tun. Wir hingegen können ihnen eigentlich nix anhaben, und trotzdem haben sie Angst vor uns? Nicht dass ich mich hier beschweren will oder so, also bitte nicht falsch verstehen!

 

Schlussendlich haben wir es dann doch geschafft, ihn anzulocken, aber selbst mit dem Fisch einen Meter vor ihm hatte er zu viel Angst vor uns, um näher ranzugehen. Anaconda schob ihm den Fisch dann näher ran, und dann gabs mal nen kleinen Snack für ihn. Der Fisch war natürlich im Ruckzuck weg. War aber auch der Kleine, den Tabea gefischt hatte. Weil sie vorher noch gar nix hatte, hatte Anaconda beschlossen, ihr wenigstens einen zu lassen. Und das war dann ganz offensichtlich der Babyfisch. Gut für den Caiman.

 

Die restlichen Piranhias wurden dann für uns fürs Abendessen zubereitet. Und ich muss sagen, nicht schlecht. Auch wenns sicher nicht meine Leibspeise werden wird, und auch nicht mein Lieblingsfisch (es gibt immerhin Lachs!), kann ich mich nicht beschweren!

 

 

Am letzten Tag gings dann nochmal in den Wald, zu einer Wanderung. Weils vorher hieß, es wäre nur eine kurze, hatte ich weder Bikini, noch Flipflops, und auch eine eher längere Hose, weil es auch recht bewölkt schien, bevor wir loslegten. Wir durften wieder Wasser durchqueren, aber diesmal wenigstens keins das bis zum Bauch ging (aber auch nur, weil wir einen anderen Weg gingen..). Irgendwann erklärte uns Anaconda, dass in einem der Gewässer, das wir durchqueren mussten, eine Anaconda lebt. Am Vorabend hatte ein anderer Guide einem anderen Mädchen davon erzählt, dass eine Engländerin von einer Anaconda gebissen wurde, und dann ausgeflogen werden musste, zuerst nach Campo Grande, dann Sao Paulo, und schließlich Rio (auch wenn mir das etwas unlogisch erscheint, ich denke doch, dass Rio und Sao Paulo die gleichen medizinischen Möglichkeiten haben sollten, bzw Sao Paulo bessere?!). Daher war es nicht unbedingt ein gutes Gefühl, durch Wasser zu waten, wo man den Boden nicht sehen konnte, und eventuell eine Anaconda wohnte.

 

Wir habens aber unbeschadet überstanden (die Tarantula in Peru reicht mir als Erlebnis) und zur Belohung erspähten wir noch ein paar Toucane. Und weil ich Toucane gern mag, gabs dann noch eine Fotopause. Ich war sogar sehr erfolgreich, weil ich es geschafft habe, zwei Toucane und einen Arara gemeinsam auf einem Foto zu haben. Und alles war etwa 60 oder 70 Meter von uns entfernt, der Zoom war also gefordert. Ich MAG meine Kamera :)) Die Affen haben wir auch ideal erwischt, und das Armadillo (diesmal ein anderes als zwei Tage vorher) war auch ein hervorragendes Motiv.

 

Nach der Wanderung gings dann nochmal unter die Dusche, und dann wurden die Sachen wieder gepackt, und es ging ab nach Bonito. Das hatte ich recht kurzfristig beschlossen. In La Paz war ich mir noch nicht ganz klar, was ich genau in Brasilien machen würde, die Möglichkeiten waren eigentlich Rio, Ilha Grande & Buzios für die letzten Tage, oder ein Flug nach Salvador und dann die Küste runter, aber irgendwie passte alles nicht so recht zusammen, und dann wurde mir von Bonito erzählt.. Und wenn ich schon mal dabin???

 

Also gings auf den Van und in Richtung Autobahn. Wir legten zwar nochmal eine Kehrtwende ein, weil der Deutsche sein Handy vergessen hatte, aber dafür gings danach umso schneller weiter. Und mit schneller meine ich: Meine Sonnenbrille wurde so stark an mein Gesicht gedrückt, dass nicht mehr viel Luft dazwischen Platz hatte. Ironischerweise habe ich sie dann entweder im nächsten Bus oder im Auto verloren. Aber gut, eine hab ich ja noch...

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