1 Year ago - ein Jahr wie eine Ewigkeit

Jetzt bin ich seit knapp 2,5 Wochen wieder zu Hause, die erste Erkältung schon durchgestanden, die zweite leide ich gerade durch, und morgen ist es schon ein Jahr her, dass ich geflogen bin. Ziemlich krass, wenn man das so bedenkt. Weil ich ja auch einen Post vor Abreise geschrieben habe, dachte ich mich ich fasse meine Gedanken danach nochmal zusammen.

Erzähl doch mal was von deiner Reise... Äh ja also...

Also eine der Sachen, die ich im Moment nicht gerne höre ist: Erzähl mir mal kurz etwas, oder erzähl mir mal schnell etwas.. Ich war 344 Tage unterwegs, ich hab 8 Ländern bereist, hatte 14 Flüge, mehr als 80 Busfahrten, ungefähr gleich viele Hostels, hab 19 mal die Grenzen überquert, und ungefähr 126 GB an Fotos gespeichert. (Videos hab ich noch nicht mal dazu gerechnet). Zeig mir doch eben mal ein paar Fotos ist also auch ein Satz, der bei mir nicht auf viel Begeisterung stößt.

 

Oder die Frage: Wo hats dir am Besten gefallen? Und wo am Schlechtesten?

Ich kann es ehrlich nicht sagen, da müsst ihr wohl selbst hinfahren, und dann mir eben die Frage beantworten ;)

 

 

Aber natürlich gibt es viel zu erzählen, und viele Fotos anzuschauen. Dass es schnell geht, oder mal eben, das sollte man eben nicht erwarten. Weil ich ja aber glücklicherweise vor der Reise ungefähr geschrieben habe, was ich mir erwarte, will ich jetzt mal darauf zurückgreifen, und euch erzählen, inwifern sich meine Erwartungen erfüllt haben, bzw übertroffen wurden. 

Chile

Wenn ich jetzt so zurückschaue, dann erscheint mir meine Beschreibung von vor einem Jahr fast etwas kindlich und naiv. Ja klar, es ist das längste und dünnste Land des Kontinents, und das mit den komplett verschiedenen Landschaften ist auch wahr. Aber es ist mehr als eine Hand voll.

Chile hat wunderbar angefangen (wenn man von den Leuten absieht, die ich in den ersten Tagen in Santiago einfach nicht verstanden habe). Ich hatte eine wunderbare Sprachschule, mit super Lehrern, wirklich tollen 'Mitschülern' (die meisten zumindest) und einfach einer wahnsinnig coolen Umgebung. Ich hab angefangen, JEDEM der nach Chile kommt, Vina, Valparaiso und ConCon zu empfehlen. Einfach so viel besser als Santiago. Denn, sind wir mal ehrlich. Santiago ist eben einfach nur eine Stadt, während Vina und vor allem Valpo, einfach nur 'cool' sind.

 

Und dann der Süden. Patagonien. Ich habe ca 1,5 Monate in Patagonien verbracht, und den größten Teil davon im chilenischen Teil. Und das ist der schönste Teil, und das sagt auch jeder. Torres del Paine, muss ich noch mehr sagen? Es ist schwer zu beschreiben, wie enttäuscht wir (Louis und ich) waren, als wir am ersten Tag nur Nebel und Felsen gesehen haben. Aber hat uns das aufgehalten? NEIN, natürlich nicht. Am nächsten Tag sind wir wieder raufgebrettert. Und wir wären wahrscheinlich noch ein drittes oder viertes Mal rauf, wenn es nicht schön gewesen wäre. Aber wir hatten Glück und es war super. Aber Torres del Paine (wenn auch wahnsinnig schön) ist bei weitem nicht der einzig lohnenswerte Teil von Patagonien. Die Seen und Wasserfälle (und die, ahem, gut markierten Wanderwege) von Pucon sind auf jeden Fall eine Reise wert, genauso wie die Vulkane in Pucon oder Puerto Varas. Und die Fähre von Puerto Montt nach Puerto Natales war zwar SEHR teuer, aber eben auch wirklich cool. Unsere Kartenspielsessions werde ich nie vergessen.. ;) Die Spielkarten die ich mir in Vina noch zugelegt habe, haben sich auf jeden Fall rentiert!

 

Und das war erst der erste Teil von Chile. Im April bin ich dann noch einmal zurückgekommen, um den Norden zu erkunden. San Pedro de Atacama, die Salzwüste, die Lagunen, die wahnsinnigen Sonnenuntergänge und der wirklich einzigartige Mondaufgang den wir erleben durften. In dem Fall hatte ich auch Glück und sogar mal bekannte Gesichter dabei, das macht es dann natürlich noch viel netter. Dann Iquique und Arica zum Abschluss. Und weils mein Geburtstag war, beschloss ich dann einfach mal Paragleiten zu gehen. Denn warum auch nicht? Den Wein habe ich natürlich auch gekostet, ebenso wie Pisco (Wenn dann in Chile, nicht in Peru, auch wenn das wohl ewig eine Streitfrage sein wird, ebenso wie Ceviche).

 

Das Einzige, das ich mir eigentlich vorgenommen hatte, und nicht geschafft habe, war dann der größte Swimmingpool der Welt. Aber das kann ich nun wirklich verschmerzen :)

Argentinien

Als ich vor einem Jahr Argentinien beschrieben hatte, dann ging es um Wein, Fleisch, Tango, und geografisch gesehen Patagonien, Iguazu und Buenos Aires. Mittlerweile schäme ich mich ein wenig dafür ;) aber leider kenn ich nur allzu viele, die selbst nach einem Besuch immer noch so denken.

 

Gut, mein erster Stop war Mendoza, und ich muss sagen, ich hätte mir mehr erwartet. Den Weinbrunnen habe ich dann auch nicht gesucht (nach der Zeit in Santiago ;)), aber ein wenig Wein verkostet wurde natürlich schon. Alles in allem war ich aber auch nicht böse als ich dann wieder in Richtung Chile zurückkehren konnte..

 

Patagonien auf der anderen Seite war spektakulär. Gut, das ist auch nicht groß verwunderlich, für mich zumindest nicht, aber die Nationalparks in Ushuaia wurden trotz meines verletzten Knies erkundet, weil mich nichts davon abhalten hätten können, und auch Weihnachten wurde in der südlichsten Stadt der Welt verbracht. Im Gegensatz zu vielen anderen hat es mich zwar nicht in die Antarktis verschlagen (vielleicht das nächste Mal?), aber genossen hab ichs doch. Das neue Jahr wurde dann in El Chalten eingeläutet, samt Hund, doch dies kam erst nach dem Ausflug zum spektakulären Perito Moreno Gletscher.

Und der ist einfach noch so viel beeindruckender als er auf Fotos aussieht. Vor allem, wenn man dann zuschauen kann, wie Eis herunterbricht, und das Donnern auch ein paar Hunderte Meter entfernt noch hören kann, und dann zusehen darf, wie das Eis langsam herunterfällt. Aber mein Highlight in Patagonien war Fitzroy. Der hat mir so gut gefallen, dass ich fast zweimal hinaufgelaufen wäre (ne, ok, aber am zweiten Tag bin ich extra nochmal einen Umweg gelaufen, um nochmal Sicht nach oben zu haben. Waren dann insgesamt 55 km an zwei Tagen, das reicht erst mal!

 

Bariloche, was soll ich sagen. Hatte ich ursprünglich nicht am Plan, aber ein Flug nach Buenos Aires war mir dann zu teuer, und dann lags eben doch sehr schön gelegen, und als es dann am 2.1 ca 30 Grad hatte, hieß es eben mal meine Garderobe umrüsten, und Bikini an und an den See legen. Kann ja nicht jeder sagen, dass er das gemacht hat :)

 

Wenn es um Hauptstädte geht, dann ist Buenos Aires sicherlich, und das ohne jeden Zweifel, die coolste, die ich kenne. Ich habe BA geliebt. Ein Abendspaziergang im Puerto Madera, mit den verschiedensten Farben, die Citytour, die über den Friedhof führt (denn Evita, eh klar!) und immer und überall Tango. Ach Tango. Gut, ich bin so scheiße in sowas, aber es ist schön anzuschauen.

 

Argentinien ist übrigens auch das Land, das ich am öftesten betreten und verlassen habe, das schlägt sich durchaus in meinem Pass nieder! Denn der nächste Stop war Iguazu, und da hieß es zuerst von Brasilien reinfahren, über die Grenze, dann wieder rüber um die brasilianische Seite zu sehen, und dann wieder zurück. Und die Meinungen teilen sich zwar, aber für mich war die argentinische Seite besser. Ich hatte zwar natürlich auch auf beiden Seiten ausgezeichnetes Wetter, aber wenn man so richtig nahe ran will, und die einzelnen Wasserfälle sehen will, dann muss man sich Argentinien anschauen. Empfehlenswert sind natürlich auf jeden Fall beide Seiten, und wenn man schon mal in der Ecke ist, sollte man sich auch die Zeit für beides nehmen, wenn man nicht gerade für ein brasiliansisches Visum bezahlen muss (müssen aber eigentlich nur Amis, Kanadier und Australier).

 

Und jetzt kommt der Teil, den ich eigentlich nie im Auge hatte. Der Norden von Argentinien. Ich hatte zwar vielleicht Salta im Auge, aber selbst da war ich mir nicht so ganz sicher. Aber in einem brasilianschen Hostel bekamen wir einige Tipps von einem Argentinier, und die wurde natürlich notiert. und verdammt hätte ich was verpasst, wenn ich mir das nicht angeschaut hätte.

 

Aber vorher kam erstmal Cordoba. In Cordoba war ich mit Carlos, meinem liebsten spanischen Freund. Und meiner Meinung nach ist die Stadt nicht besonders spannend. Für uns war es natürlich doppelte Quälerei, weil wir die ganze Zeit nach Banken suchten, die unsere Karten (bzw meine) akzeptierten, und mir Geld gaben, bzw für ihn ein Western Union suchen mussten. Und als wir suchten, schien es SEHR gut versteckt. Sobald wir nicht mehr suchten, fanden wir dann an jeder zweiten Straßenecke ein Western Union.

Das Hostel war auch zwar nett, aber versaute meine Wäsche ziemlich. Hatte dann gerade mal noch eine Hose und ein halbdreckiges TShirt, weil sie meine Sachen nicht rechtzeitig gewaschen hatten, und musste mir eine Jacke ausleihen. Während wir verzweifelt nach Sachen suchten, die wir machen konnten, bis Carlos seine Karten bekommen würde, bemühten wir uns auch noch unserem Zimmergefährten auszuweichen, der zwar scheinbar ein riesen Radiohead-Fan war, aber leider nur 3 Lieder kannte, und die in Dauerschleife sang. Und das ziemlich grauenhaft.

Man muss noch dazu sagen, dass die meisten Ausflugsmöglichkeiten eher für Senioren waren, und irgendwann sinds dann genug Kuckucksuhren und Alfajores, und auch beim Condorpark sahen wir nur einen Condor. Bis heute gibts immer einen heulenden und lachenden Smiley, wenn es um Cordoba geht. Ich werd da wahrscheinlich nicht mehr hinkommen, aber hey, ich hab gute Geschichten dazu.

 

Und dann kam Tucuman. Tucuman war langweilig, aber ich hatte es mal wieder geschafft, mich zu verletzten. Zum tausendsten Mal. Aber danach gings nach Tafi und schließlich nach Cafayate. Und Cafayate ist für mich der Platz, den man in Argentinien besuchen soll, wenn man Wein verkosten will. Mendoza ist lang nicht so schön oder interessant wie Cafayate, wo man neben hunderten Weinverkostungen auch noch richtig geile Steaks bekommt und eine tolle Wasserfallroute hat, und den Nationalpark Quebrada de las Conchas, der einfach nur WAHNSINN ist. Ein absolutes Highlight für mich in Argentinien. Und wenn man dann denkt, dass ich da fast nicht hinwäre???

 

Und dann kam Salta, Tilcara und Purmamarca, die Berge mit den 7 und 14 Farben, die ebenso sehenswert sind. Argentinien wurde also mit einem High abgeschlossen, und ich kanns nur empfehlen. Aber es ist NICHT mein Toptipp in Südamerika ;)

Uruguay

Ich hab vorher schon gesagt, dass Uruguay unterschätzt wird, und ich sags auch jetzt nochmal. Es gibt so viele Leute, die Uruguay nicht kennen, oder kennen lernen wollen, oder sagen es gibt dort nichts interessantes (das ist Paraguay ;D Ne, keine Ahnung, aber da kenn ich wirklich nichts, dass es nicht woanders auch gibt)

 

Uruguay ist DAS Urlaubsland für Argentinier und Brasilianer, die Strände sind der WAHNSINN, das Land ist einfach wirklich cool, und Mate. Ich habs bei Argentinien nicht erwähnt, und ich weiß eigentlich nicht wieso. Man siehts im Norden von Argentinien schon immer, bzw eigentlich fast überall, wo man Argentinier, Uruguayer und Leute aus dem Süden Brasiliens sieht. Menschen die mit einer Thermoskanne unter der Hand geklemmt überall hinlaufen. Mate eben. Einfach herrlich. Den Uruguayischen Akzent find ich auch sehr witzig (sehr ähnlich zum argentinischen, mit viel SCHHHH), aber ja, zurück zum Punkt. Uruguay wird einfach unterschätzt.

 

Colonia hat mit die schönsten Sonnenuntergänge, die ich je erlebt habe, man kann im Rio Plata baden (das Wasser ist wärmer als eine Badewanne), die Stadt ist einfach niedlich und sehr fotogen. Das ist Uruguay aber generell! Und die Menschen sind unglaublich nett und hilfsbereit! Außer vielleicht in Punta del Este. Das ist für mich dann auch zu nahe an Miami, viel High Society und Glitz, das Miami Südamerikas, und einfach für einen Backpacker eher unleistbar.

 

Im Kontrast dazu steht dann Cabo Polonio, eine Hippiekolonie, in der es ab 19.00 dunkel ist, es gibt keinen Strom, kein Licht, aber Lagerfeuer und selbst gekochtes Essen. Und viele Leute die Gras rauchen. Das ist da übrigens auch legal. Es ist einfach wahnsinnig entspannt dort (liegt sicher auch mit am Gras, dass sie rauchen) und wirklich wunderschön.

 

Montevideo war ähnlich als Colonia einfach wunderbar, um herumzuspazieren, und die kleinen Gassen zu erkunden. Man vergisst fast, dass man in Südamerika ist, und noch dazu in einer Hauptstadt, es ist unglaublich sicher, und wirkt auch sehr europäisch.

 

Zum Abschluss gings dann noch nach Punta del Diabolo. Dies liegt sehr nahe an der brasilianischen Grenze, und hat demnach schon eine Menge von Caipirinhias und vor allem auch sehr viele traumhafte Strände. Ein wunderbarer Abschluss zu zwei Wochen an der Küste, bevor es dann in Brasilien weiterging.

 

Uruguay ist der Juwel von Südamerika, der am meisten unterschätzt bzw oft nicht beachtet wird. Finde ich persönlich sehr schade, aber was kann man machen? Leider ist es wirklich sehr europäisch, demnach auch sehr teuer, aber man sollte es sich nicht entgehen lassen!

Brasilien

Wenn ich nun meinen Post von letztem Jahr anschaue, dann wurde Brasilien folgendermaßen beschrieben: Strand, Fußball, schöne Menschen und Partys. 

 

Ich kann sagen, das kann ich alles abhaken. Aber Brasilien hat mich auf jeden Fall überrascht. Der Anfang war ja etwas holprig. In Porto Alegre angekommen, direkt nach dem Sturm, hab ich erstmal gar nichts verstanden. Beziehungsweise hat mich niemand verstanden. Ich scheine auch eine gefährliche Ausstrahlung gehabt zu haben, auf jeden Fall sind sehr viele Leute von mir geflüchtet, beziehungsweise haben in meiner Gegenwart von Blut, Tod und Gefahr gesprochen. Komisch.. Aber das hat mich recht schnell dazu gebracht, mir selbst ein wenig portugiesisch beizubringen.

Porto Alegre hatte ich eigentlich nie wirklich auf dem Blickfeld, genauso wenig wie ich Florianapolis wirklich geplant hatte. Aber als ich noch in Uruguay war, und wusste, dass mir Rio für den Karneval zu teuer sein würde, und zu weit weg, war die Alternative gesucht, und Floripa war das näheste und günstigste Angebot für mich, und ich muss es sagen. Es war wirklich cool. Ich glaube Florianapolis wird wirklich unterschätzt. Ich wollte eigentlich nur 4 oder 5 Tage bleiben, schlussendlich war ich dann fast 2 Wochen da (auch aufgrund einer Verletzung, mal wieder) und ich hab jeden Tag fürs Neue genossen. Habe übrigends auch einen super Hostel-Tipp hierzu ;)

Von Floripa gings dann nach Sao Paulo, und Sao Paulo ist einfach nur riesig. Mir persönlich fast zu groß. Hat mir zwar sonst recht gut gefallen, aber die Tatsache, dass es jeden Nachmittag geregnet hat, war mir dann irgendwann doch zu viel, und dann war ich dann recht glücklich, nach Rio zu kommen.

 

Wie soll man Rio beschreiben? Rio ist alles, was ich mich erwartet hab und noch viel mehr. So viele Leute haben mir gesagt: Rio wird dir nicht gefallen, Rio ist gefährlich, du wirst nicht lange dableiben wollen. Ich habs geliebt. Gut, es war ein wenig heiß, und manche Leute waren etwas komisch, vor allem die, die mich einfach nicht verstehen wollten (und wenn jeder im Umkreis von 10 Metern schon verstanden hat, welche Pizza wir wollten, meinte er einfach uns nicht verstehen zu wollen und nochmal blöd zu fragen!) aber im Großen und Ganzen ist es einfach nur eine der Städte, in die JEDER einmal hingehen sollte. Es gibt einfach so viel zu tun, so viel zu sehen, und Kokosnüsse, Strände, Großstadt, geniale Aussichten, was will man mehr? Rio ist.. einfach Rio!

Noch etwas mehr vom Strand hab ich dann in Ilha Grande gehabt. Dort ist die Hauptbeschäftigung schwimmen, tauchen, schnorcheln und im Prinzip alles, was mit Wasser oder Entspannung zu tun hat. Klar, dass es mir da gut gefallen hat! Auch Paraty ist sehr ähnlich, wenn auch ohne Traumstrände (aber schöne Inseln in der Umgebung) und mit sehr netten Reisepartnern.

Mit Iguazu wurde dann der erste Teil von Brasilien abgeschlossen, meinen Reisegefährten hab ich mir da aber noch ein bisschen länger behalten. Iguazu aus der brasilianschen Seite ist anders. Nicht schlechter, nicht besser, einfach anders. In Argentinien kommt man nahe ran, in Brasilien sieht man mehr. Und in Brasilien gibt es Nasenbären die in unbeobachtete Taschen klettern, was auf jeden Fall lustig ist, wenn man nicht der Besitzer der Tasche ist. ;)

 

In Brasilien hab ich meine Reise auch beendet. Von der bolivianischen Kälte gings in die brasilianische Hitze, ins wunderschöne Pantanal, das größte Sumpfgebiet der Welt, das einfach unbeschreiblich groß und wirklich cool ist. Der beste Ort, um Pumas oder Jaguare zu sehen, auch wenn wir hier leider kein Glück hatten, aber Piranhas fischen oder ein Foto mit einem Caiman, das hat auch nicht jeder, oder? Aus dem Pantanal ging es dann noch nach Bonito. Bonito befindet sich, genau genommen, auch noch im Pantanal, aber es ist sehr anders. Sehr viele, seeeehr klare Flüsse, sehr warme Flüsse, und man würde absolut nicht glauben, dass es sich in Brasilien befindet. Tuts aber. Klingt komisch, ist aber so :)

 

Zum Abschluss gings dann nochmal an den Strand, nämlich in Buzios und Cabo Frio. Da wurde ich dann mit täglichem selbstgekochtem Essen noch ein wenig aufgefettet (einmal gabs auch Schnitzel, das haben wir gemacht :)) bevor ich mich dann von Rio aus nach Hause aufmachte.

 

 

Zusammenfassend kann ich aber sagen, dass Brasilien einfach so viel mehr ist, als nur Strand, Party und wunderschöne Menschen und Fußball. Denn, ja, sie sind super im Fußball (endlich mal Gold bei Olympia :). Und nicht alle Menschen sind wunderschön. Die Bademode ist teils etwas fraglich (man will wirklich nicht JEDEN in einem Speedo sehen, und nicht jede Frau in einem Stringbikini, ganz ehrlich, man will es nicht). Ich hab auch festgestellt, dass viele der bekanntesten Strände etwas überbewertet sind. Copacabana zum Beispiel, so cool es dort auch ist, von Atmosphäre und allem, ist kein Badestrand. Die Wellen sind viel zu stark, man fühlt sich wie in einer Waschmaschine, hat danach überall Sand (wo man keinen Sand haben will) und so entspannend ist das dann auch nicht. Zum Bräunen ists natürlich gut, und Brasilien ist auch der Ort, wo ich dann auch endlich mal ein wenig Farbe bekommen habe (auch wenn mir das irgendwie keiner glaubt, weil ich jetzt, nach drei Wochen in Österreich natürlich wieder ausschau wie ein Blatt Papier. Bäh!).

Brasilien hat aber auch viele Plätze, die so unbrasilianisch erscheinen, wie eben auch Bonito, oder teilweise kleine Städtchen, die sehr deutsch, österreichisch oder schweizerisch sind (auch wenn ich da nicht war, Fotos habe ich gesehen und Reiseberichte bekommen). Und eine Sache, die man absolut unterschätzt. Es ist VIEL zu groß. Ich war insgesamt fast 2,5 Monate in Brasilien, und mir kommt vor, ich habe gar nichts gesehen. Wenn ich jetzt eine Liste von Dingen aufschreiben würde, die ich in Brasilien noch sehen will, und alles machen würde, dann wäre ich wahrscheinlich nochmal 1 Jahr weg. Wenn nicht länger.

 

Und ja, portugiesisch. Abgesehen von der offensichtlichen Tatsache dass das brasilianische Portugiesisch sehr anders ist als das portugiesische. ES IST SO ANDERS. Und lustigerweise gibt es viele Leute, die glauben weil sie ein bisschen spanisch sprechen (und ich meine; ein bisschen, nicht fließend oder so, oder Muttersprache) verstehen sie auch alles in Portugiesisch oder können es sprechen. Ist sehr unrealistisch und absolut nicht wahr. Ich verstehe zwar mittlerweile schon einiges und kann auch sprechen, aber ich würde noch lange nicht sagen, dass ich gut drin bin. Spanisch hilft zwar in gewissen Fällen, aber nicht immer. Wenn ich eins kann, dann ist es Portunol, aber nicht portugiesisch ;))

Bolivien

Bolivien ist ja das ärmste Land in Südamerika, und hat trotzdem sehr viel zu bieten. Stadt, Höhe, Natur, viele Seen, und in meinem Fall leider auch Magenbeschwerden. Ja, es ist so eine Sache mit dem Essen in Bolivien. Das erste Mal hats mich in Sucre erwischt, und dann nochmal in Uyuni, und richtig losgeworden bin ich den Scheiß erst, als ich Bolivien auch hinter mir gelassen habe. Beim zweiten Mal wars ähnlich, da habe ich eine Woche gelitten, bevor ich mich in Brasilien wieder richtig regenerieren konnte. Aber die Gesundheit mal beiseite gelassen (es war ja nicht so schlimm, ich konnte immerhin noch immer einiges machen, Uyunitour, Wanderungen, Pantanal etc), wenn man das mit anderen Leuten vergleicht.. hmmm :) gab es auch so sehr viel in Bolivien zu tun. Ich war zwar mit am kürzesten dort, wenn man von Uruguay absieht (das aber auch viel kleiner ist) aber zu sehen gab es viel.

 

Wandernd die Grenze überquert hatte ich erstmal ein paar alte Bekannte getroffen. Natürlich gleich vergessen die Zeit umzustellen und dann mal panisch geworden, als mein Bus zur vereinbarten Zeit nicht dawar. Hat man davon, wenn man die Uhr nicht umstellt und allen Geschichten glaubt, die man so hört. Schließlich bin ich gut in Sucre angekommen und hab dort mal ein wenig Zeit verbracht. Sucre ist eigentlich ein recht nettes Städtchen, aber nicht etwas spezielles. Gefallen hats mir aber. Guten Cheesecake hab ich auch bekommen, und Fußball konnten wir auch schaun. Wir haben auch einige wirklich gute Restaurants gefunden, und von den seltsamen Märkten mit abgeschlagenen Kuhköpfen, die rumstehen reden wir jetzt mal nicht weiter. Lustigerweise befinden sich 20 Meter weiter die Obstmärkte. Hm.

 

Potosi war, nun ja, recht hoch. Ist eben auch die höchstgelegene Stadt, auf über 4000m, und ich habs durchaus gemerkt. War recht interessant, wenn ich auch kein großer Fan von der Busfahrt, weder von, noch nach war. Danach folgte dann Uyuni, und das war, wie ich fast erwartet hatte, recht spektakulär. Viele denken bei Uyuni und den Tours nur an die Salzwüste selbst. Aber es gibt einfach noch so viel mehr zu entdecken, als die Salzwüste.

Die Tour habe ich überaus genossen. Nicht nur, wenn auch dies wirklich mal schön war, aufgrund der Tatsache, dass ich mal bekannte Gesichter um mich herum hatte. Damit meine ich jetzt, Leute die ich nicht nur eine Woche kenne. Die Salzwüste war natürlich beeindruckend, und die Perspektivenfotos wirklich lustig. Wir haben uns auch richtig in Szene gesetzt und waren sehr kreativ ;)

Am zweiten Tag hatten wir dann ein kleines Problemchen, aber wir standen im Prinzip ja eh nur 8 Stunden in Mitten der Salzwüste. Ironischerweise hab ich da meinen Wunsch erfüllt bekommen. Regen, und somit auch die Salzwüste im Wasser, also mit Spiegelung. Danke dafür, aber es hätten 20 Minuten auch gereicht. Aber gut, kann man ja nix machen. Dass der Guide dann plötzlich und mysteriöserweise verschwunden ist und erst Stunden später wieder aufgetaucht ist, hat auch dazu geführt, dass wir dann alle grantig waren, und Geld zurück wollten. Haben wir dann auch was bekommen, und die Tour wurde am nächsten Tag fortgesetzt. Soweit so gut also, für mich wars auch nicht wirklich ein Problem, hatte ja genug Zeit, für andre wars eher ein wenig stressiger. Aber auch der nächste Tag hatte es in sich, mit verschiedensten Seen und Lagunen, mit Flamingos im Vordergrund und Panorama im Hintergrund eine gute Möglichkeit für ein oder zwei (hundert) Schnappschüsse. Und schließlich eines meiner erwarteten Highlights. Laguna Colorado. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob man den wirklich vom Weltall aus sieht, mir kommt die Farbe nicht so 'intensiv' vor, wie ich vor einem Jahr scheinbar dachte, aber ich bin mir auch sicher, dass ich das mit einer anderen Lagune verwechselt habe. Colorado ist ja nicht sooo groß. Die Farben waren aber schon spekakulär, und unser Gruppenfoto auf jeden Fall auch. Windig wars auch. 

Am letzten Tag waren wir dann froh, dass es noch dunkel war, weil es wirklich manchmal besser ist, nicht alles zu sehen, und nicht zu sehen, wie wahnsinnig der Fahrer wirklich fährt. Aber die Geysers und die heißen Quellen waren das frühe Aufstehen wirklich wert (nicht dass wir bei der Kälte viel länger schlafen hätten können) und früher oder später hieß es dann: Ab nach Chile (gutes Essen!!!)

 

Der zweite Besuch in Bolivien war dann fast noch kürzer. Begonnen hats in Copacabana, und damit mein ich nicht den Strand von Rio. Logischerweise. Copacabana heißt der Ort, der am Titicacasee liegt. Da war ich zwar nicht wirklich lange, aber stattdessen gings ab zur Isla del Sol. Dort hab ich zuerst mal mühevoll meine Sachen zum Hostel raufgetragen (ohne zu sterben, ich war so stolz!) und hab mich dann viermal in 2 Tagen verlaufen. Beim 4. Mal verlaufen hab ich dann zufälligerweise den Ort gefunden, den ich bei den andren drei Malen gesucht habe. Beim vierten Mal wäre mein Ziel nämlich das Hostel gewesen, den Viewpoint, den ich vorher gesucht hatte, hatte ich zu dem Zeitpunkt schon aufgegeben!

 

Last but not least: La Paz. La Paz ist ziemlich wahnsinnig und irgendwie cool und irgendwie schräg und man kanns nicht beschreiben wenn man nie da war. Wie beschreibt man denn einen Ort, an dem es ein Gefängnis gibt, in dem sich die Gefangenen eine Zelle erarbeiten oder kaufen müssen und Miete bezahlen, einen Ort, an dem man Lama und Alpacafötusse vergräbt, um seinen Grund zu segnen, wenn man ein Haus bauen will, und manchmal (vielleicht?) auch Menschen. Wo es Zaubertränke gibt, und dich die Hexen verwünschen wenn du sie fotografierst und wo man an der Anzahl der Goldzähne erkennt, wie reich jemand ist? Wahnsinnig, schräg, aber irgendwie cool, oder? 

Ja, La Paz war anders, würd ich sagen. Die Fahrt zur Death Road war wirklich cool, und wars wert, aber am Ende des Tages war ich auch müde... Und dann gings ab in Richtung Santa Cruz und dann Richtung Brasilien...

 

 

Bolivien hat mich gleichermaßen überrascht und meine Erwartungen erfüllt. Meine Erwartungen erfüllt in dem Sinne, dass ich schon erwartet hatte, dass das Land ärmer sein würde, als andere, und daher die Infrastruktur teilweise schlechter ist etc. Dies war in gewissem Sinne durchaus wahr. Wenn auch die Häuser kein bisschen anders aussahen als in Peru, welches durchaus als etwas reicher eingestuft wird, und die Autos zum Beispiel auch um einiges moderner, oder zumindest besser in Schuss waren als die in Argentinien. 

Ich wusste nicht recht, was ich vom Essen halten soll, und ich weiß es auch jetzt noch nicht. Zum einen ist es oft ein Glücksspiel, und zum andren muss man wissen, was man essen kann und was nicht. Salat lieber schon mal nicht, und auch mit Gemüse bin ich sehr vorsichtig, wenn es nicht grad wirklich heiß ist. In meiner vegetarischen Suppe schwammen Knochen, mit Fleisch dran, frag mich, was Vegetarier dazu sagen würden? Mit Fleisch konnte man mich da generell nicht begeistern, so oft es ging gabs für mich also Reis und Kartoffeln und irgendein Gemüse. Ging oft gut, aber manchmal halt eben nicht. Und oft kommt man auch nicht aus, wenn man zum Beispiel auf einer Tour ist und die dritte Nacht hintereinander Spaghetti mit Tomatensoße bekommt. Ich weiß nicht wieso, aber das ist scheinbar generell das Standart Gringo-Essen. Aber ja, ich habs überlebt, und dafür gabs ja die guten Burger in Potosi, und die Wahnsinns-Pizzas in Sucre.

 

Generell fand ich Bolivien allerdings wirklich wunderschön, und die Leute waren wahnsinnig nett (wie überall in Südamerika), und ich hab meine Zeit dort sehr genossen. Beim zweiten Mal wurde es mir dann allerdings doch etwas ZU kalt, und ich beschloss dann, mich etwas zu beeilen, um noch ein wenig die Wärme zu genießen und nach Brasilien zu fliehen.

Peru

Ich will nur sagen, dass ich in dieses und die anderen, sehr ähnlichen Fotos, absolut verliebt bin! Ich musste ja auch entsprechend früh aufstehen. Es ist auch einer der Gründe, warum ich Peru so genossen habe. Denn Peru hat so viel mehr zu bieten, als Llamas, Alpacas und Kartoffeln und Lima und Macchu Picchu.

 

Der Start in Peru war recht flott. Auf dem Weg von Iquique nach Arica in Chile traf ich eine Deutsche, die schon etwas früher nach Peru fuhr als ich. Wir blieben in Kontakt weil wir gemeinsam Colca Canyon machen wollten. Und als ich dann am Abend ankam, hieß es gleich mal: Tasche auspacken, Tasche umpacken, und am nächsten Tag wurden noch ein paar Snacks gekauft, und dann ging es auch schon auf zur Busstation (wo uns die Taxifahrer über die Nase ziehen wollten. Nicht mit uns!). 

Wir fuhren dann direkt nach Cabanaconde und übernachteten dort noch einmal, bevor es auf in den Colca Canyon ging. Eine Übernachtung wäre aber nichts ohne ein Wiedersehen mit einem Bekannten, den ich zwar kannte, aber nicht wusste woher (er wusste es auch nicht, er dachte wir kannten uns aus Argentinien, ich dachte Brasilien. Es war Bolivien. Ups!), und ein paar neue Kartenspiele. Denn, Kartenspiele sind toll, und sehr wichtig, wenn man die Zeit rumbringen will. Am nächsten Tag fuhren wir dann nochmal zurück zum Viewpoint und beobachteten einige Kondore. Dies war wirklich cool, und wäre noch toller gewesen, hätte der Zoom meiner Kamera noch richtig funktioniert (den hat der Guide in Uyuni leider beschädigt). Ich war dann etwas verärgert und habe weniger Fotos gemacht, als ich sonst machen würde...

Colca Canyon als der tiefste Canyon der Welt ist wirklich beeindruckend, aber leider hatten wir auch etwas unterschätzt, wie heiß es doch sehr schnell wird, und wie viel mehr Wasser man braucht. Wir haben zwar immer fleißig nachgekauft, aber spätestens nach 4h am Pool liegen am 2. Tag, wo ich dann, wie ich vermute, einen leichten Sonnenstich eingefangen hatte, reichte es nicht mehr, und wir beschlossen, schon an dem Tag zurück nach Arequipa zu fahren, weil ich nicht noch länger leiden wollte. Also wieder nach oben gelitten, und hey, es waren 1200 Höhenmeter in 3h, das war auch nicht ohne, und dann gings wieder ab nach Arequipa, wo wir dann noch eine Kokosnuss töteten.

 

Nachher trennten sich unsere Wege, und während ich mir noch die Stadt anschaute, fuhr sie schon mal weiter. Meine Wege führten dann nach Lima, wo ich mir eine neue Kamera aneignete, und mein Baby, meinen treuen Begleiter, nach Hause schickte. Es hieß dann erstmal ein wenig testen, und dafür war Lima herrlich geeignet. Denn das nächste Abenteuer wartet bestimmt, und in meinem Fall war es dann Huaraz, das Santa Cruz Crossing.

4 Tage wandern, und zu dem Zeitpunkt war es der höchste Pass (4750m), den ich überquert hatte (der höchste Pass ist es noch immer, aber mittlerweile war ich schon etwas höher). Wir wanderten über Pässe, durch Täler, vorbei an Flüssen, Bächen und Seen, und hatten wunderbare Aussicht auf die Berge in der Cordillera Blanca. Ein wunderbares Fotomotiv war natürlich der Paramount Mountain, aber mittlerweile wünsche ich mir, ich hätte auch ein paar Fotos vom Yoga auf 4200m gemacht, mit anschließendem Scrabble im Zelt.

Doch auch die schönste Wanderung geht irgendwann zu Ende, und so ging es für mich bald auf in Richtung Trujillo. Dort blieb ich aber gar nicht lang, ne, für mich gings weiter nach Huanchaco. Dort ist eine der ältesten Zivilisationen der Welt zu besichtigen, die ChanChan. Und die ist wirklich beeindruckend. Fast noch netter war der Strand, und den hab ich auch genossen, bevor es dann für mich ins Landesinnere ging.

 

Und je weiter ins Landesinnere ich kam, desto kurioser wurde Peru. Hühner im Bus oder Clowns auf Pick-up-Vans waren da nur einige der Dinge, die ich hier jetzt herausheben könnte. Einer der größten Wasserfälle der Welt (in zwei Teilen allerdings, also zählen ihn viele nicht), und eine alte Inka-Stadt konnte man in Chachapoyas besuchen, und dann gings in Richtung Yurimaguas, wo Bruno sich durchaus Zeit lies, bevor Millionen von Eiern nach Iquitos verschifft wurden.

 

In Iquitos hatte ich dann auch das 'Vergnügen' mit Miranda, von der hier nicht weiter gesprochen werden soll (und die Eier hätten ihr auch nicht geholfen), doch glücklicherweise gab es Dinge im Jungle, die mich von der reizenden Begleitung ablenken konnten. 4 Tage Überlebenscamp im Jungle, es war interessant, viele gute Fotomotive - aber es war hart. Nicht mein Überleben, sondern die Tatsache, dass ich jemanden anderen am liebsten ums Überleben gebracht hätte. Aber das ist wohl eine andere Geschichte. Und dann gings eh schon den Amazonas rauf in Richtung Kolumbien.

 

Natürlich hab ich das wichtigste in Peru nicht ausgelassen. Macchu Picchu. Gut, ich bin nicht der Meinung, dass es das wichtigste ist, aber ich denke, es ist doch eines der Dinge, die Leute dort hinbringt. Macchu Picchu ist riesig, spektakulär und absolut überteuert, aber einmal im Leben kann man es sich durchaus gönnen. Cusco und die Umgebung davon hat aber noch so viel mehr zu bieten, als Macchu Picchu, wie zum Beispiel Rainbow Mountain. Und natürlich auch die ganzen anderen Inka-Funde. Aber Rainbow Mountain ist wahrscheinlich eines der Ziele, die man zuerst nicht kennt, aber wenn man sie kennt, dann will man hin. Dann muss man hin. Und bevor man da ist, glaubt man nicht, dass es wirklich so ausschaut. Bis man dann da ist. Dann glaubt man es! Und kann andre neidisch machen...

 

 

Alles in allem war Peru sicher eines der Länder, die ich, wie so viele andere, unterschätzt habe. Viele Peruaner sind total beleidigt, wenn man nur nach Lima und Cusco geht, bzw nur Lima und Macchu Picchu anschaut. Als ich in Cusco sagte, dass mir Peru sehr gut gefällt, wurde ich immer skeptisch angeschaut, und gefragt, wo ich denn schon gewesen bin. Als ich dann mal begann aufzuzählen, wurde das Lächeln dann immer breiter, und die meisten meinten dann, ich würde Peru eh schon besser kennen als sie selbst. Peru ist, auch wenn man es im Vergleich mit zum Beispiel Brasilien nicht sieht, einfach ein unglaublich riesiges Land. Es gibt so viel zu erkunden, und es ist, ähnlich wie auch Chile, nur ist es da viel bekannter, extrem vielseitig.

Uralte Zivilisationen und Millionenstädte, schneebedeckte Berge, und Traumstrände, der tiefste Canyon der Welt, der Amazonas - man findet so ziemlich alles, das man sich wünschen könnte, in Peru. Und natürlich auch Kartoffeln. In Lima wurd ich mal gefragt, von welcher Kartoffel ich denn meine Pommes gerne hätte. Ich hab gesagt sie soll mich überraschen, als wüsste ich so viel über Kartoffeln. Gut waren sie auch...

 

Wenn man aber sagt, viele Leute kennen nur Lima und Macchu Picchu, es gibt dann auch noch die, die sagen: Ne, Macchu Picchu macht jeder, das schau ich mir nicht an. Das find ich dann auch wieder etwas seltsam. Vor allem, wenn man schon in Cusco ist?! Macchu Picchu ist etwas, das man sich, meiner Meinung nach, zumindest einmal im Leben anschauen sollte, und dann reichts ja auch. Vor allem, weil es ja nicht klar ist, wie lang es wirklich noch für Besucher offen ist, die Regeln werden nämlich jedes Jahr strenger, und irgendwann wird es vielleicht dann auch zugemacht. Und wenn man dann sagen muss: ich war zwar in Cusco, aber Macchu Picchu wollt ich mir nicht anschauen, dann wird man sich auch über sich selbst ärgern... Und man kanns ja auch halbwegs billig machen, wenn man nicht den Zug nimmt und in einem Hotel übernachtet...

 

Zum Abschluss gabs noch Puno, und die floating Islands am Titicaca-See. Natürlich war die Anreise nicht so einfach, wie wir uns gewünscht hätten, denn aufgrund Streiks standen wir schon erstmal 6 Stunden, und konnten unsere Tour dann eh erst am nächsten Tag machen. Kalt wars auch, daher hieß es mal Schichten, Schichten und noch mehr Schichten. Aber alles, das gut ist, endet irgendwann, und so ging es dann nach Bolivien. Einen Schritt näher nach Hause (eine Stunde Zeitunterschied weniger)

Kolumbien

Ecuador

Ecuador war das letzte Land, dass ich betreten habe (beziehungsweise das Land, das ich als letzter zum ersten Mal betreten habe). Ein schwungvoller Anfang war die Citytour in Quito, mit anschließender Bierverkostung am Dach des Hostels auf jeden Fall, und weil 'Warum auch nicht' mein Motto geworden ist, beschloss ich dann, mal einige Angebote für Galapagos einzuholen, und mir nebenbei noch Cotopaxi anzuschauen.

Direkt nach meiner Tour zum Vulkan, war ich dann kurz vorm Verzweifeln, weil mein Handy scheinbar nicht wollte, dass ich Geld für eine Kreuzfahrt auf den Galapagos ausgebe. Es war ein langer Weg, aber geschafft haben wirs schließlich mit vereinten Kräften, und so saß ich 2 Tage später schon im Flieger in Richtung Baltra, und noch einen Tag später schon auf einer kleinen Yacht, mit der Absicht, die Galapagos-Inseln zu erkunden.

Die Idee, auf die Galapagos zu fliegen, war ja schon immer da, denn wie oft hat man denn schon die Möglichkeit? Und weil mein zweites Motto 'Go Big or Go Home' war, wurde es dann schließlich auch das Boot, anstatt von kleinen Tagesausflügen, die Galapagos 'leistbar' machen könnten. Denn wenn man sich dann zusammenrechnet, wieviel man pro Tagesausflug bezahlt, plus Essen, plus Übernachtung, und dann aber weniger Info bekommt und weniger sieht, dann muss ich sagen, dass es sich auf jeden Fall gelohnt hat. Wir sind mit Schildkröten geschnorchelt, haben mit Seehunden gespielt, Iguanas beobachtet, und sogar den ein oder anderen Wal neben dem Boot beobachten können. Von den Sonnenuntergängen will ich gar nicht groß reden, und alle anderen Erfahrungen, die wir dort machen durften...

 

Weil ich wirklich Glück mit meiner Gruppe hatte, war es dann auch um so schöner, dass ich sehr viele davon noch einmal treffen konnte. Von Quilatoa bis Guamote war ich dann mit zwei panzerlosen Freunden, sowie Josie und Junior unterwegs, und das war wirklich eine großartige Erfahrung, vor allem, weil es mal ganz was anderes ist, mit einem umgebauten Wohnmobil unterwegs zu sein. Und die Sachen, die wir erlebt haben, waren auch nicht von schlechten Eltern. Von der Kraterwanderung, über die Wasserfallroute und die Ziplines in Banos, zu den Enterpreneursgeistern von Salinas, über Chimborazo, zu den Märkten von Guamote hatten wir viel Spaß und viel Zeit zum Quatschen und natürlich auch Karten spielen...

 

Es waren dann eigentlich nur meine letzten Tage in Ecuador, in denen ich dann wieder eher etwas alleine war. Aber das war dann eigentlich auch kein großes Problem für mich, denn auch in Cuenca gab es viel zu entdecken, und manchmal braucht man auch ein bisschen Zeit für sich selbst. Die Zeit in Ecuador war dann leider fast wieder zu schnell vorbei, aber wird sicher nicht so schnell vergessen werden!

 

Ich war mir ja ursprünglich nicht sicher, ob ich Galapagos wirklich machen würde, und schwankte etwas zwischen dem und der Osterinsel in Chile. Wäre ja beides recht teuer. Aber schlussendlich siegten die vielen Tiere, und ich werde nie sagen, dass ich diesen Ausflug bereue. Ich hatte wirklich coole Reisekameraden, und eine großartige Zeit mit ihnen und auch der Crew an Boot, und wir haben vieles Witziges erlebt. Ich dachte, durch Ecuador würde ich recht schnell durchkommen, weil es ja 'eh nicht viel neues' geben würde. Da hab ich mich ja mal getäuscht. Ich hätte sicherlich noch viel länger bleiben können, aber weil Ecuador etwas teuer ist, wollte ich dann da nicht nochmal in den Jungle, und natürlich wurde es mit der Zeit dann auch langsam knapp. Aber ich bereue keinen einzigen Tag, und wenn ich irgendwann wieder die Möglichkeit habe, zurückzukehren, werde ich das sicher machen. Es gibt schließlich noch so viel mehr zu erkunden.

Resumee

Auch wenn mich viele, geheim oder nicht so geheim, als wahnsinnig erklärt haben, als ich beschloss, für ein Jahr nach Südamerika zu gehen, kann ich nur sagen, dass ich die Entscheidung nie bereut habe und nie bereuen werde. In jedem Land gab es Sachen, die mich einfach umgehaut haben, in manchen mehr als in anderen, und ich denke, man lernt auch viel über das eigene Land, wenn man mal woanders ist, und es dann vergleichen kann. Zum Guten und zum Schlechten, offensichtlich (In Südamerika schaffen sie es wenigstens, ihre Wahlen innerhalb von 2 Monaten durchzuführen, inklusive Stichwahl... AHEM)

 

Ich hatte das große Glück, in diesem Jahr drei Sprachen erlernen zu können. Spanisch, ein wenig portugiesisch, und portunol ;) Der Spanisch-Sprachkurs war wirklich gut, und ich hatte sowohl Glück mit den Lehrern, als auch mit den Mitschülern, mit denen ich auch privat viel Zeit verbrachte. Portugiesisch hab ich mir dann eher selbst beigebracht, und das funktioniert auch recht gut. Meistens zumindest, wenn ich nicht grad zu viel spanisch oder etwas andres im Kopf hab. Aber falls das der Fall ist, dann wirds Portunol, und das funktioniert auch schon sehr gut!

 

Und zum Thema allein, allein als Frau oder als Frauen reisen kann ich nur so viel sagen: Es sind sehr viele Frauen alleine unterwegs, und dann trifft man sich im Bus, im Hostel, auf einem Tagesausflug und schließt sich zusammen. Und wenn sich die Wege trennen, dann trifft man wieder jemanden andren. Denn auch wenn ich rein theoretisch die ganze Zeit alleine unterwegs war, hatte ich doch immer viel Gesellschaft, und hab ich generell nicht verlassen gefühlt. Oder unsicher.

Man ist nur so allein, wie man sich fühlt, und wenn man mit jemandem reden will, dann ist ein Hostel ja ein guter Platz, um dies zu tun, und neue Freunde findet man dann auch recht schnell. Man hat ja immerhin schon mal mindestens ein gemeinsames Interesse, und die Chancen sind recht hoch, dass da noch andere zu finden sind. Und man trifft sich immer zweimal im Leben, und manchmal auch öfter, das haben wir auch festgestellt.

 

Aber ja, die oben gestellten Fragen: Was hat dir am besten gefallen? Was hat dir am schlechtesten gefallen?

 

Ich könnte kein Land nennen, dass mir am besten gefallen hat, auch wenn zum Beispiel Kolumbien und Peru vielleicht noch etwas toller waren als Chile oder Argentinien. Und ich liebe Chile und Argentinein. Und am schlechtesten? Ne, wirklich nichts. Ich denke, es war alles ein super Erlebnis, und selbst die seltsamsten Sachen würde ich nicht wissen wollen.

 

Südamerika ist ein Kontinent, den man nicht nur einmal besuchen kann. Wenn man einmal dawar, dann kommt man wieder, das wurde mir von vielen bestätigt. Viele, die das erste Mal dort waren und in der Zwischenzeit daheim waren, haben schon den nächsten Trip gebucht, und viele meiner kurzzeitigen Reisegefährten haben mich schon gefragt, ob ich denn 'das nächste Mal' wieder was mit ihnen anschauen will. Südamerika nur einmal? Das geht nicht!

 

Wenn also jemals die Möglichkeit besteht, hinzufahren, dann sag ich nur: WIESO SITZT DU NOCH HIER UND LIEST - du könntest schon deine Koffer packen. Und wenn es noch irgendwelche Fragen gibt, ich hab ja so ein reizendes Gästebuch, oder eine Kommentarfunktion und ansonsten auch noch eine E-Mail-Adresse und man kann mir SEHR gerne Fragen stellen, ich beantworte so quasi alles, und ich plane gerne Reisen, also nur keine Scheu! Ich hab vermutlich Tipps auf Lager.

 

 

P.S. Ich bin mir sicher, mein dritter Schnupfen in gleich viel Wochen zu Hause heute ist nur der Weg meiner Nase, traurig zu weinen, weil ich wieder zu Hause bin. (Und ich will jetzt nicht sagen, dass es hier schlimm ist - nur viel zu kalt!)

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Vicky (Mittwoch, 26 Oktober 2016 20:13)

    Hallo :)
    Jetzt hab ichs endlich mal geschafft, deinen Blog ganz fertig zu lesen. Dein Reiserückblick gibt einen tollen Überblick über die Vorzüge der verschiedenen Länder und macht echt Lust aufs Reisen. Ich fühl mich da gleich ganz angesprochen... ;)
    LG Vicky