Afrika-affin? Willkommen in Mombasa!

Die erste Langstrecke, die ich On Duty hatte, war Mombasa in Kenya. Ich hab mich natürlich total darauf gefreut, endlich mal offiziell auf Strecke zu gehen und eine eigene Position zu besetzen, anstatt mehr oder weniger der Lehrling zu sein. Außerdem war, wie fast immer, meine Kamera mit an Start, und Mombasa konnte mich durchaus für sich gewinnen!

Gibts nicht, gibt's nicht!

Mombasa war meine erste On-Duty Langstrecke. Dementsprechend nervös war ich natürlich vor dem Flug. Welche Position bekomme ich zugeteilt, wie sind die Kollegen so drauf, mit denen ich die nächsten paar Tage in Afrika sein werde, wie sind die Gäste drauf etc..? Alle unsere Flüge in Richtung Osten oder Süden (also Afrika und Asien, grob gesagt) gehen immer erst am Nachmittag oder Abend raus. Als Shuttler, bei der ersten Langstrecke aus Frankfurt (meine Homebase vom 1.1 bis mindestens 30.6, hoffentlich länger), war ich natürlich mehr als bemüht schon sehr früh vor Ort zu sein, und dementsprechend schon am frühen Nachmittag im Firmengebäude.

 

Mit leichter Verzweiflung stellte ich fest, wie sich unsere Crewliste im Stundentakt änderte, und die, die ich vorher gekannt hätte, auch alle langsam verschwanden. Glücklicherweise blieb mir ein vertrauter Name, und das war auch der erste, den ich dann vor Ort zu Gesicht bekam. Meine Angst, beim ersten Langstreckenflug in die Küche geschickt zu werden, war auch umsonst, denn als ich sagte, dass es mein erster On-Duty Flug sein würde, war eh schnell klar, auf welcher Position ich arbeiten würde.

Um kurz zu erklären, warum die Küchenposition gefürchtet wird (bzw anfangs nicht ideal ist) - im Prinzip muss man von hier aus alles organisieren. Ich organisiere zwar eigentlich auch sehr gerne, aber nach einem Jahr K&M-Strecke, in einem Flugzeug mit einem Gang und vielleicht mal 40 vorbestellten Essen und 3 Öfen dafür, ist man erstmal überfordert, wenn man jeweils 2 Essenstablets für ca 270 Passagiere beladen hat, dazu die heißen Ausdeckungen, sämtliche Sonderessen (glutenfrei, vegan, vegetarisch) richtig zuteilen muss und dann in den richtigen Wagen packen muss etc..

Der ganze Service ist auf der Kurz- und Mittelstrecke so anders als auf der Langstrecke, dass man sich erstmal an den Service generell gewöhnen muss, und dann nicht auch noch dafür verantwortlich ist, dass jeder andere alles hat, was er braucht, und die ganze Galley auswendig wissen muss.

 

Glücklicherweise musste ich dies ja aber nicht machen, und so durfte ich gemeinsam mit meinen Kollegen und Kolleginnen die Gäste versorgen und betreuen (auch wenn ich dann sehr froh drüber war, als das Licht mal ausgeschaltet wurde...)

 

 

Die Einreise als Crew ist eigentlich meistens relativ unkompliziert, zumindest müssen wir nicht sooo lange in Schlange stehen, wie man als Passagier teilweise wartet, und dann wartet meist auch schon der Bus, der einen ins Hotel bringt. Mit meiner Kollegin hatte ich ausgemacht, dass wir noch zum Supermarkt fahren würden, und dann waren wir auch schon im Hotel angekommen, wo eine Dusche auf mich wartete.

 

Geckos, wie auf dem Bild hier unten, gibt es übrigends sehr viele in Mombasa. Und diese Haltung, die der Gecko eingenommen ist, entspricht in etwa einem Flugbegleiter, der nach Langstrecke erstmal in sein Bett fällt.

Weil ichs aber erstmal noch nicht ins Bett geschafft hatte, fuhren wir zum Supermarkt und deckten uns mit Obst, Gemüse, Saft und Joghurt und ähnlichem für Frühstück ein. Als Obstliebhaber musste ich natürlich bei meinen liebsten Dingen zuschlagen. Mangos, Kokosnüsse, Ananas, Manderinen und noch mehr Mangos. Außerdem noch ein paar Avocados, und dann gings auch langsam zurück ins Hotel.

 

Für ein paar Minütchen begab ich mich dann auch in die Gecko-Stellung, bevor ich die Sonnencreme auspackte und mich in Richtung Pool/Meer bewegte. Um dies ein wenig zu erklären. Mombasa liegt natürlich am Meer, und wenn man das beim obersten Bild sieht, würde man sich fragen, warum legt man sich an den Pool? Nun ja, der Pool befindet sich im Gelände des Hotels, und hier dürfen keine Händler, Verkäufer und sonstige 'Beach Boys', die einem Touren verkaufen wollen, oder sich freiwillig als Ehemann anbieten, hinein. Wenn man hinausgeht, dann wird man aber von allen Seiten angelabert, und weil ich der Versuchung nicht wiederstehen konnte, mal ins Meer zu gehen, durfte ich das im vollen Ausmaß genießen.

 

Ein junger Mann war sehr gewillt, mir eine Tour zu verkaufen, und nebenbei ein bisschen englisch zu üben. Während mir das mit dem Englisch üben ja eher wurscht war, hatte ich echt keine Lust darauf, jetzt über eine Tour zu reden, die ich eh nicht machen konnte, weil ich ja nur 2 Nächte da war, und mir dies um einiges zu stressig gewesen wäre, wenn man ja auch bedenkt, dass wir beim Rückflug ebenfalls arbeiten mussten.

 

Irgendwann stellte ich aber fest, dass er nicht schwimmen konnte, und dann war der Ausweg eigentlich schon klar. Ich ging dann immer weiter ins Wasser, tauchte unterm Boot durch und schwamm dann hinter einem anderen Boot wieder in Richtung Küste. Er sah mich dann zwar später, als ich 50 Meter weiter oben wieder aus dem Wasser kam, aber bis er da gewesen wäre, war ich schon wieder die Treppe rauf, und somit außerhalb seiner Reichweite. Also - am Pool, bzw der Schaukelbar.

 

Aber natürlich nutzten ich jede Möglichkeit, die sich mir bat, um ein paar schöne Fotos zu machen. Am Abend, als ungeschriebenes Gesetz, trifft sich die Crew an der Bar, um dann was Essen oder Trinken zu gehen. An dem Abend wurde mir Avocado Vinaigrette vorgestellt. Und das war so lecker, dass ich es in den nächsten 2 Tagen noch 3mal gegessen habe. Aber hey, es ist kein Problem, wenn man eine Lösung hat (essen!)

 

Grundsätzlich kann man auch sehr viel machen, wenn man in Mombasa ist, allerdings sind 2 Tage einfach zu wenig, um zum Beispiel eine Safari zu machen. Aber irgendwann kommt auch die Zeit, wenn man die längeren Umläufe bekommt, und dann wird das auch klappen. Bis dahin unterhalte ich mich damit, Geckos zu fotografieren!

 

Eine der interessantesten und spannensten Erlebnisse für viele von uns war ein Besuch im Waisenhaus in Mombasa. Wie viele andere Fluglinien auch unterstützen wir Help Alliance, und haben dadurch auch Kontakte zu Projekten, die dadurch erschaffen wurden. Unser Purser und einige Kollegen hatten im Vorhinein Leute dort kontaktiert, und so fuhren wir schließlich am Sonntag zum Waisenhaus, um die zahlreichen Kinder zu besuchen und mit ihnen zu spielen und Sachen zu bringen. Einer der Kollegen hatte einen ganzen Koffer voll mit Kleidung, Schuhen, Spielsachen und vor allem vielen Sachen für die Schule, die dort immer gebraucht werden.

 

Es war unglaublich, zu sehen, wie sich die Kinder darüber freuten, und einige der älteren konnten auch recht gut englisch, und so konnten wir mit ihnen sprechen, und einiges übers Leben in Afrika erfahren. Viele dieser Kinder sind schon sehr lange im Waisenhaus, und einer meiner Kollegen war vor 7 Jahren auch dort, und hatte noch einige Fotos mit Kindern, die jetzt noch dasind, bzw bekam erzählt, was die älteren Kinder, die mit der Schule schon fertig waren, nun alle so machten.

Weil aber jeder schöne 'Kurzurlaub' irgendwann zu Ende gehen muss, gings am nächsten Morgen sehr früh wieder in Richtung Flughafen, und dann hoben wir ab, erstmal in Richtung Tanzania, und dann in Richtung München. Obstkorb war im Koffer verstaut ;)

 

Weil ich manchen Leuten so darüber vorgeschwärmt habe, wie toll ich es dort fand, wurde festgestellt, ich bin afrika-affin. Aber ich bin auch Südamerika, Nordamerika, Mittelamerika, Australien und Neuseeland-affin, also weiß ich auch nicht... hm

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