(quasi) Sleepless in Seattle

Aufgrund der Tatsache, dass ich meinen geplanten Hauptrequest kurzfristig nicht mehr bekommen habe (da sich ein Kollege mit höherer Seniorität noch hineingeschlichen hatte), musste ich meine Pläne noch schnell über einen Haufen werfen. Aber ob man jetzt im Februar nach Kapstadt oder Seattle fliegt, macht ja fast keinen Unterschied, oder? Also jetzt abgesehen von der Richtung, Temperatur, Zeitunterschied und sonst so...?!

Es schneit - im Februar!

Angefangen hat der Umlauf ja ganz unerwartet. Mit Schnee. Im Februar, in Frankfurt.

Na, man würd denken, es ist nicht so unerwartet, aber trotz allem war im ganzen Flughafen Frankfurt (der jetzt ja nicht unbedingt klein ist, auch auf globaler Ebene ist er in den Top 15 der Flughäfen mit den meisten Gästen anzufinden), nur ein Enteiser aufzufinden. Ich weiß ja nicht, ob alle anderen krank waren, oder krank gefeiert haben, oder ob es einfach nur schlechte Planung war (ich tendiere dazu), aber es kann ja EIGENTLICH nicht so unerwartet sein, dass man in Februar, in Frankfurt, vielleicht mal jemanden zum Enteisen brauchen könnte.

 

Auf jeden Fall fing es schon mal 'gut' an. Aber die Stimmung war trotz allem gut, sowohl bei uns, als auch bei den Gästen, es wäre ja auch nicht so, als könnten wir irgendetwas dafür, und wir versorgten sie einfach schon mal mit Wasser, solang wir am Boden waren. Was viele Menschen nicht wissen, ist, dass wir solang wir am Boden sind, mit den Getränkewagen nicht durch den Flieger dürfen, da diese bei einer Evakuation diese beträchtlich stören würden. 

Es ist jetzt ja nicht so, dass man grundsätzlich davon ausgehen muss, dass man den Flieger evakuieren muss, aber oft ist dies unseren Fluggästen unklar, und dann gibt es Beschwerden darüber, oder dass man keinen Kaffee bekommen hat (Zollware, darf am Boden nicht geöffnet werden), oder dass einem so kalt im Flugzeug ist... (Man sollte sich immer angemessen für Flugzeuge kleiden, vor allem im Februar... Für Seattle waren ja eigentlich alle gut vorbereitet, aber wie manche zu Flügen in die Karibik kommen? Flipflops, Shorts und Croptop, und sich dann beschweren, dass der Flieger zu kalt ist. An was das wohl liegt?)

 

Aber nach einiger Zeit (so ca 2h) durften wir uns dann auf die Startbahn bewegen, und dann waren wir endlich dran, mit dem Enteisen. Und als das mal durch war, gign es ja auch schon direkt los, ab nach Nordamerika. Für mich das erste Mal seit 2013, und das erste Mal mit Crewvisum. Zum Flug gibt es nicht viel zu sagen, der war eigentlich relativ unspektakulär, aber die Einreise in Amerika ist ja doch recht spannend.

 

Ich hatte letztes Jahr im November einen Termin im US-Konsulat. Vorher muss man ewig viele Sachen ausfüllen, extra Fotos fürs US-Visum machen lassen, einen Termin vereinbaren, die Gebühr überweisen, und dann gehts zum Konsulat in München, oder Frankfurt, oder wo auch immer man hinwill/darf/kann.

 

Dann muss man hier wieder etwas vorzeigen, dass man ausgedruckt hat, um erstmal reinzukommen. Elektronische Dinge darf man sowieso nicht mitnehmen, ich hatte alles im Auto eingesperrt und meinen Ersatzschlüssel dabei, weil es hieß, dass man andere vielleicht nicht mitnehmen dürfte. Dann erstmal durch die Securitykontrolle, und dann zur Anmeldung. Von der Anmeldung ging es dann direkt zum nächsten, wo man dann erstmal Fingerabdrücke abgeben durfte, und das Passfoto nochmal geprüft wurde. Meins war in Ordnung, aber wenn es das nicht gewesen wäre, wäre es auch ne Frechheit gewesen, wo ich doch extra ein neues machen lassen habe. Andere hatten nicht so viel Glück und mussten beim Passfotoautomaten ein neues machen lassen...

 

Und dann hieß es warten. Irgendwann wurde man mal aufgerufen. Dann stand man in einer Schlange, und einer nach dem anderen wurde ans Fenster geholt. "Where do you work"  - "Sounds nice, Do you like it?" - "Have you been to the States before?" - "Have fun!" Unter Interview hatte ich etwas anderes erwartet, aber ja. Der Pass wurde behalten, ich durfte nach Hause. Ein paar Tage später wurde dann der Pass zugeschickt, gemeinsam mit einem C1/D (Arbeitsvisum) und einem B-Visum (Tourist). Dann noch die Daten einfügen, und dann war man auch bereit für Flüge nach Amerika oder Puerto Rico.

 

Wenn man dann mal hinkommt, muss man natürlich auch nochmal ein paar Dinge ausfüllen. Eines braucht man nur beim ersten Mal ausfüllen, und die Zollerklärung ist natürlich jedesmal gewünscht. Dann geht man zum Automaten, scannt die Seite mit dem Visum ein, und dann wird ein Foto gemacht. Leider ist der Automat nicht sehr kundenfreundlich. Irgendwie musste ich das Gesicht ausrichten, und dann auf mehrere Knöpfe drücken, um ein Foto zu machen, und egal, wie ich es versucht habe, das Foto war einfach grauenhaft. Aber naja, 11h Flug, vorher 2h Wartezeit im Flieger, vor dem schon Vorbereitung, es ist ja nicht so, als wäre ich frisch und munter gewesen... Der Beamte hatte mich auch etwas mitleidig angeschaut, als er das Foto sah. Glücklicherweise hat er es sich behalten, und ich hoffe mal, dass ich das nächste Mal ein neues machen darf...

 

Aber dann war es endlich so weit, Koffer geholt, den halben Flughafen abgelaufen, bis wir beim Bus waren, und ab zum Hotel in Seattle.

Weil viele meiner Kollegen entweder wen dabei hatten, oder schon so oft da waren, dass sie nicht wirklich Lust hatten, irgendetwas zu machen, war ich ein wenig auf mich allein gestellt. Wobei ich auch sagen muss, ich habe absolut nichts dagegen, wenn ich alleine rumlaufen kann, weil ich dann auf jeden Fall nur das mache, das ich machen will. Es ging erstmal ab zum Supermarkt, ein paar Notwendigkeiten (ähm.. ja, nennen wir es Notwendigkeiten) kaufen. Dann machte ich mich auf den Weg in Richtung Pike Street Market, ich war ja immerhin auch schon recht lange nicht mehr da. Ein paar Obststände später hatte ich mich gut eingedeckt, und kurz bevor ich auf dem Weg zurück zum Hotel war, fand ich wieder meinen Cookie-Laden. Also noch ein Keks gekauft. Dann anders überlegt und noch ein Keks gekauft. Ein Keks kommt selten allein, und die waren noch warm und superlecker, und ich wünschte, ich hätte grad eins. Ich muss auf jeden Fall bald wieder nach Seattle!

 

Ich will hinzufügen, dass mein Seattle-Umlauf während der Olympischen Spiele war, und aufgrund der Zeitverschiebung, war es für mich perfekt. Ich konnte mich jeden Abend in eins meiner Bettchen kuscheln (ich verstehe den Sinn darin nicht, zwei Doppelbetten in ein Zimmer zu packen, aber werde mich nicht darüber beschweren..) und Skifahren schauen. Die dazu notwendigen 'Notwendigkeiten' hatte ich ja bereits gekauft...

 

Am Samstag konnte ich schließlich auch eine Kollegin dazu motivieren, ein wenig mit mir durch die Stadt zu kreisen. Es ging erstmal in Richtung Chinatown, wobei dies für uns beide eher weniger spektakulär war, als wir erhofft hatten. Also beschlossen wir, einfach mal drauf los zu laufen, und endeten irgendwann am Hafen. Kurz war die Überlegung da, mit der Fähre irgendwo hinzufahren, aber wir beschlossen dann, erstmal weiterzulaufen.

Weil uns die Wetterfee scheinbar gut gesinnt war, zogen dann die Wolken weg, und das Riesenrad am Wasser, das wir schon die längste Zeit beäugt hatten, wurde uns immer sympatischer. Als wir dann auch noch entdeckten, dass kaum wer dafür anstand, waren wir schon fast verkauft. Nur das Ticket fehlte noch. Wir dachten, wir hätten 3 Runden. Nach 3 Runden dachten wir dann also, jetzt wäre es Zeit, auszusteigen. Dann ging es nochmal die Runde, hui, extra Runde für uns. Und dann noch eine Runde. Nochmal hui. Das Wetter wurde immer noch schöner, die Launen immer noch besser, und hui, nochmal die Runde. Eigentlich konnte man nichts mehr falsch machen.

 

Nach 6 Runden war es dann doch vorbei, aber das war auf jeden Fall ok. Bei der (auch nach 5 Jahren immer noch) stinkenden Gum-Wall vorbei ging es wieder in den Pike Street Market, und dann wanderten wir die Straßen hinauf, und gönnten uns einen kleinen Nachmittagssnack, für die Kollegin mit Wein, für mich mit Eistee...

Auf dem Weg zurück zum Hotel gabs Mac&Cheese, und natürlich, ein Keks. Ich hätte auch dieses Keks grad wirklich gerne. Auch wenn man es nicht glauben würde, ich mag Kekse durchaus gerne...

Die restlichen Tage verbrachte ich damit, ein wenig zu shoppen, viel zu schmökern, und einfach mal ein wenig auszuspannen. Abgesehen von den Malediven, wo wir ja doch ein wenig 'Programm' gemacht haben (also Inselhopping, und Schnorcheln etc..) war dies mein längster Umlauf, und es war wirklich schön, die Zeit einfach mal zu genießen, nur im Bett zu liegen und zu lesen, oder Olympia zu schauen. Und wenn man dann schon mal in Amerika ist, kann man auch mal Shoppen gehen, also hab ich mir auch mal zwei Kleider gekauft. Und Bikinis. Und sonst noch ein paar Sachen. Aber ich wusste ja nicht, wann ich wieder die Gelegenheit haben würde, nach Seattle zu kommen...

 

Und dann gings auch wieder nach Hause (aka Frankfurt). Wie nach dem Flug von den Malediven hatte ich es auch nach Seattle gewagt, mein Gepäck durchzuchecken. Wir haben ein extra Label dafür, dass ich dann direkt nach München weiterfliegen kann, und mein Gepäck eigentlich umgeladen wird. Das einzige, dass ich zu erledigen habe, ist das Label am Gate einzuscannen, damit es wirklich auf meinen Flug kommt. Dies habe ich auch immer gemacht, nur leider hat es mein Koffer nie auf meinen Flieger geschafft.

 

Nun gibt es natürlich einen Service, dass die Koffer nachgeliefert werden, aber im Falle von Seattle, oder auch Mauritius ein wenig später, war dies etwas unpraktisch, weil ich meine Wintersachen im Koffer hatte, und es auch zu Hause sehr kalt war. Also beschloss ich, in München auf meinen Koffer zu warten, der schließlich im Falle von Seattle 'eh schon' mit dem nächsten Flieger ankam. Beim Mauritusflug (eine Woche später) hatte ich weniger Glück, der kam dann erst 4h später.. Aber nach diesen Erfahrungen hab ich beschlossen, dass ich mir lieber die Zeit nehm, meinen Koffer durch den Flughafen zieh, nochmal extra aufgeb, und dann wieder durch die Security durchgeh (das müsste ich ja sowieso) und meinen Koffer aber dann sicher am Flieger hab.

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