Zurück in Brasilien - wo man Caipis nicht wie Limo trinken sollte...

In Brasilien war ich ja ein meinem Jahr in Südamerika schon sehr lange, und auch sehr gerne. Wieso denn auch nicht, schöne Strände, nette Menschen und ich mag die Sprache. Wir fliegen zwei Ziele an, zu denen ich noch nicht gekommen bin, Fortaleza und Recife. Leider waren beide Aufenthalte sehr kurz, aber trotzdem einprägsam.

Sunshine in my heart

Dieses Jahr gings über Ostern nach Brasilien. Ich hatte mir den Flug requestet, weil es gut in meine Planung reingepasst hat (oder, um es anders zu sagen, weil vieles andere überhaupt nicht reingepasst hat), und hatte mich schon sehr gefreut, mal wieder nach Brasilien zu kommen. Im Gegenzug zu vielen anderen, die scheinbar Brasilien gar nicht mögen. 

Ich habe gehört es liegt daran, dass schon öfter Leute überfallen worden sind, aber ich verstehe es trotzdem nicht so ganz, es werden in jeder größeren Stadt, sowohl in Europa, Nordamerika und natürlich auch Südamerika täglich Menschen überfallen, und trotzdem sind immer tausende Touristen da. NYC an Weihnachten ist wahrscheinlich ein Paradies für Taschendiebe, aber trotzdem kommen jedes Jahr wieder Millionen von Menschen dorthin.

 

Nichts desto trotz bin ich persönlich ja ein riesen Brasilienfan, und habe mich natürlich pudelwohl gefühlt. Der Tag (Ostersonntag) begann immerhin mit Schokoosterhasen. Ich war während des Fluges auch der persönliche Dolmetcher für fast jeden, sobald die Gäste kapiert hatten, dass ich ein wenig portugiesisch (sagen wir mal, portunol) kann, und war somit auch sehr beschäftigt.

 

Hielt mich natürlich nicht davon ab, kaum in Fortaleza angekommen, erstmal an den Strand zu laufen, und die Füße in den Sand zu stecken, und ein paar Fotos zu machen. Es hielt auch andere Leute nicht davon ab, zu kommentieren wie gefährlich es wäre, dass ich hier allein, mit einer Kamera am Strand wäre. Nach dem um mich rum hunderte andere Leute waren, und ich genau gegenüber vom Hotel war, hab ich beschlossen, dass Nicken und sich seinen Teil denken, in dem Fall wahrscheinlich die beste Möglichkeit ist.

 

 Nach einem kurzen Nickerchen ging es dann gemeinsam mit ein paar Kollegen weiter zu einem Restaurant, wo, Brasilien eben, erstmal ein paar Caipis bestellt wurden. Und, man stellte mal wieder fest, in Brasilien mixen sie anders. Während die Caipis in Jamaika oder in der DomRep eher trinkbar wie Limos sind, würde ich dies in Brasilien auf jeden Fall nicht empfehlen, denn die Dinger sind stark!

Aber sie sind auch lecker, wie auch das Fleisch, und der Abend verging wie im Fluge (ist auch gut so, wenn schon der Flug nicht so schnell vergangen ist wie der Abend..), und am nächsten Tag ging es dann weiter nach Recife.

Man sollte ja immer Zeit für ein paar Späßchen im Leben haben. Und das haben wir in der Crew auch ganz gerne. Normalerweise fragt meistens der Kapitän oder der Purser (Chef-Flugbegleiter) im Bus, wenn man Deadhead (also als Zivilpersonen, ohne Uniform zum nächsten Ort an dem man dann irgendwann On-Duty weiterfliegt) geht, ob man alles dabei hat. Beliebte Dinge, die man nicht vergessen sollte sind: Ausweis, Pass, Uniform. Man würde meinen...

 

Lustigerweise hatte unser Kapitän dann bei der Security-Kontrolle seinen Pass liegen gelassen. Die Dame der Sicherheitskontrolle hatte die größere Gruppe deutschsprachiger Menschen recht flott aufgespürt und wir nahmen uns dem Pass an. Eigentlich dachten wir ja, dass unser Kapitän schon festgestellt hatte, dass er seinen Pass nicht mehr hat (er war zu dem Zeitpunkt nicht bei uns), aber scheinbar war dem nicht so. Wir versuchten also, sehr unauffällig natürlich, so ziemlich alles, um ihn dazu zu bringen, nachzuschauen ob er ihn habe. Hat leider am Flughafen nie geklappt. Ganz so leicht wollten wir es ihm aber auch nicht machen, also probierten wir es im Flug nochmal. "Habt ihr auch alle eure Pässe mit?" war also die laute Frage, die jeder mit Nicken bejahte, auch der Kapitän, natürlich ohne nach zu sehen. "Schaut lieber nochmal nach..."

Er wird sich wohl gedacht haben, wir sind komplett irre, und meinte er hätte ihn auf jeden Fall. Na gut, das hat dann wohl nicht geklappt. Bei der Busfahrt ins Hotel starteten wir dann also den nächsten Versuch. Oft müssen wir die Pässe beim Einchecken vorzeigen, manchmal reicht auch eine Crewliste (sehr selten). Wir versuchten es also wieder. "Sollen wir schon mal die Pässe einsammeln, fürs Hotel?" lautete die Frage im Hotel. "In Recife braucht man den Pass nicht" lautete die recht lapidare Antwort des Kapitäns. Langsam wurde es etwas frustrierend, aber zu dem Zeitpunkt war dann schon so viel Zeit vergangen, dass wir ihm den Pass nicht mehr einfach so geben wollten.

Irgendwann weihten wir also den Purser ein, der dann im Hotel aushalf, in dem er meinte, wir würden heute doch den Pass brauchen. Es stimmte zwar nicht, aber unser Kapitän wurde endlich dazu gezwungen, auch mal seine Tasche zu öffnen und nachzusehen, und dann mal 2 Minuten zu schwitzen, als er feststellte, dass der Pass doch nicht da war, wo er sein sollte.

 

Den Pass hat er natürlich wieder bekommen, aber ein bisschen Spaß musste eben auch sein, vor allem wenn man bedenkt wie oft er uns gefragt hatte, ob wir denn alle alles eingepackt hätten. (Es war übrigens auch immer jemand in seiner Nähe, der wusste, wo der Pass sei, wir wollten ihn ja nicht aus dem Gefängnis holen müssen).

 

 

Auch in Recife machte ich wieder einen kleinen Strandspaziergang, und am Abend gab es ein gemeinsames Essen in der Charcuteria. Dies ist ein Restaurant, in dem die Kellner dauerhaft mit verschiedenem Fleisch an den Tisch kommen, und einem so viel geben, wie man will. Es war wahnsinnig lecker, aber man kann sich sehr schnell überfressen, das haben wir leider auch festgestellt.

 

Am letzten Tag wurden schließlich noch ein paar Havaianas gekauft, und ein paar Strandklamotten, und dann ging es am Abend auch schon wieder zurück nach Deutschland. Diesmal sogar direkt nach München, was mir natürlich nur allzu recht kam, denn so war ich schneller zu Hause, und da ich anschließend Urlaub hatte, wurde mein Urlaub somit sogar noch ein bisschen länger. Darüber kann man sich nun wirklich nie beschweren.

 

Alles in allem kann ich immer noch nicht verstehen, warum Brasilien so unbeliebt ist. Ich hatte nie Probleme, alleine am Strand rumzulaufen, ich bin auch mit dem Uber zum Shoppingcenter gefahren und in der Stadt rumgelaufen, und es ist mir nie irgendwas passiert. Es war auch nie so, dass ich mich irgendwie unsicher gefühlt habe. Ich freue mich auf jeden Fall auf den nächsten Besuch in Brasilien, ich hab nämlich ein Paar Havaianas zu klein gekauft, und brauche auf jeden Fall neue!

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